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Kriminalstatistik für Nienburg: Positive und negative Trends

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Blaulicht
Aufgrund der Corona-Pandemie rechnet die Polizeiinspektion Nienburg aktuell mit mehr Fällen häuslicher Gewalt. In der Einsatzstatistik spiegelt sich das jedoch bislang noch nicht wieder. © dpa

Im niedersächsischen Vergleich ist der Landkreis Nienburg sicher. Besorgniserregend ist allerdings der starke Anstieg von Gewalt gegen Polizisten.

Nienburg . Der Balge-Mord war das wohl spektakulärste und brutalste Verbrechen des vergangenen Jahres im Landkreis Nienburg. Drei Männer ertränkten eine junge Frau in der Weser bei Balge. Derzeit stehen sie vor Gericht. Es war eine von 6897 in diesem Landkreis erfassten Straftaten, mit denen sich die Polizei beschäftigen muss. Am Mittwoch veröffentlichte die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg die Kriminalstatistik für 2020. Den leichten Anstieg um 170 Taten gegenüber 2019, erklärt die Polizei vor allem mit einer Zunahme an Vermögens- und Fälschungsdelikten. Erfreulich: die Aufklärungsquote kletterte auf knapp 62 Prozent und damit auf ein Zehnjahreshoch. Das Risiko, im Landkreis Nienburg Opfer einer Straftat zu werden, ist im Landesvergleich gering. Während in Niedersachsen durchschnittlich 6219 Straftaten auf 100 000 Einwohner im zurückliegenden Jahr stattfanden, waren es in diesem Landkreis 5682. Die Polizeiinspektion werde sich auch weiterhin intensiv dafür einsetzen, dass durch polizeiliche Präsenz, Prävention und Ermittlungsarbeit dieses vergleichsweise hohe Sicherheitsniveau gehalten und nach Möglichkeit sogar noch gesteigert werde, verspricht Nienburgs Polizeichef Mathias Schröder.

Viele Fälle häuslicher Gewalt

Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wird bundesweit mit deutlich mehr Fällen von häuslicher Gewalt gerechnet. Im Landkreis Nienburg ist zumindest die Zahl der bekannt gewordenen Fälle im Vergleich zum Vorjahr dagegen leicht gesunken. Allerdings befindet sie sich mit 204 weiterhin auf hohem Niveau. Zudem ist hier eine hohe Dunkelziffer zu erwarten.

Mehr Wohnungseinbrüche

Die Vermutung, dass die Pandemie bedingte Isolation zu einem Rückgang der Wohnungseinbrüche führt, hat sich in Nienburg ebenfalls nicht bestätigt. Sie stieg von 111 auf 134 an. Die versuchten Einbrüche nahmen ebenfalls zu. Im Zehnjahrestrend liegt sie aber noch in einem sehr niedrigen Bereich. Positiv: Die Aufklärungsquote konnte von knapp 13 auf 16,7 Prozent gesteigert werden.

Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber Polizeibeamten

Als besorgniserregend bezeichnet die Polizeiinspektion den Anstieg der Gewalt gegen Polizisten. Von 2018 auf 2019 verdoppelten sich die Fälle und sie nahmen im zurückliegenden Jahr nochmals zu. „Nicht nur die steigende Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte ist kritisch zu betrachten, auch zeichnet sich ein Anstieg an Respektlosigkeit in Form Beleidigungen und Bespucken sowie abfälligen Gesten zum Nachteil der Beamtinnen und Beamten ab. Hier muss es einen gesellschaftlichen Konsens geben, dieser Entwicklung entgegenzutreten. Niemand, der für andere Menschen eintritt, darf so behandelt werden“ fordert Schröder.

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