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Kulturellen Querschnitt gezeigt

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Kreiszeitung Syke
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Nienburg - NIENBURG · Gegen 19 Uhr macht sich allmählich Nervosität breit. Hinter den Kulissen des Nienburger Theaters auf dem Hornwerk ist es gerappelt voll – auf dem „Spielplan“ steht eine Gala zu Ehren des Landkreises. Der feiert dieser Tage seinen 125. Geburtstag, und Akteure aus dem gesamten Kreisgebiet beteiligen sich daran.

Als Moderatorin Tonka Angheloff um kurz nach Sieben die Bühne betritt, wissen die Zuschauer im voll besetzten Saal noch nicht, was auf sie zukommt. Der größte Teil der Besucher sind geladene Gäste, darunter viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft.

Den Auftakt bildet an diesem Abend ein Streichquartett, das die Feiernden nach dem Empfang im Wesersaal ankommen lässt. Musik erscheint als zentrales Element, die Musikschule Nienburg ist gleich mit mehreren Gruppen vertreten, das Konzert- und Swing-Orchester beteiligt sich zweimal, bildet jeweils den Abschluss des ersten Abschnitts und der Gesamtveranstaltung. Für sanfte Melodien sorgt Susanne Würmel an der Glasharfe mit dem Hinweis, für Nienburg sei die Glasproduktion schließlich auch ein bedeutsamer Wirtschaftsfaktor.

Eine große Leinwand auf der Bühne verwandelt das Theater zudem zeitweise in eine Art Kino. Zwei Filme von Hartmut Riepe zeigen Impressionen aus dem Landkreis und später Stimmen von Wirtschaftsvertretern.

Am aufwändigsten ist jedoch die Inszenierung „125 Jahre Landkreis Nienburg“ von Regisseur Frank Niemöller und Michael Suhr. Gemeinsam gestalten sie Filmszenen und schauspielerische Einlagen mit den von Freunden verstärkten „Spielverderbern“ und den Rowoler Danzlüt, die später auch noch separat auftreten. Das Stück dokumentiert die Entstehung des Kreises und zieht Querverweise auf die Situation im Land – von der Vereidigung der ersten Ratsherrn über das Leid der Handwerker zur Zeit des Dritten Reichs bis zur Gebietsreform 1977. Fakten wechseln sich mit humorvollen Beiträgen ab – kurzweiliger Geschichtsunterricht auf lokaler Ebene.

Eine wohl einmalige Zusammenarbeit stellen das „Dabbelyou-Quartett“ und Uwe Strohmeyer auf die Beine. Sie rezitieren Texte von Wilhelm Busch. Der war schließlich auch ein Kind des Landkreises, wenigstens solange Wiedensahl noch dazu gehörte.

Mit „sputnike“ – der Musicalgruppe des Christlichen Jugenddorfs (CJD) – gibt sich schließlich eine deutschlandweit erfolgreiche Gruppe gemeinsam mit dem Musiker Michael Coreen die Ehre. Integration ist nicht nur Antrieb des Projekts, es ist auch Inhalt ihres Stücks. So betreten immer wieder neue Gruppen die Bühne, vor dem musikalischen Abschluss steht noch eine Darbietung der Kinder- und Jugendtanzgruppe des TSV Lemke auf dem Plan – auch sportlich ist der Landkreis offenbar gut aufgestellt.

Hinter der Bühne beruhigt es sich erst wieder, als das Finale naht, bei dem sich beinahe alle Beteiligten noch einmal präsentieren. Dann werden auch Frank Niemöller, der noch weitere Fäden in der Hand hielt, und Michael Suhr, der für einen reibungslosen Ablauf hinter dem Vorhang sorgte, allmählich entspannter.

Der Landkreis um Pressesprecher und „Chef-Strippenzieher“ Torsten Rötschke bietet den Zuschauern über gut dreieinhalb Stunden einen bunten Schnitt durch die kulturellen und musikalischen Möglichkeiten der Region, ließ aber auch Blicke auf das politische sowie gesellschaftliche Geschehen zu.

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