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Leiterin der BBS gab sich besorgt

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BBS-Leiterin Sabine Schroeder und Ausschuss-Vorsitzender Grant Hendrik Tonne während der Sitzung am Dienstag.
BBS-Leiterin Sabine Schroeder und Ausschuss-Vorsitzender Grant Hendrik Tonne während der Sitzung am Dienstag. © -

Nienburg - (hen) · Gern tagen die Mitglieder der Ausschüsse für die Schulen im Landkreis Nienburg in den jeweiligen „Objekten“, um sich vor Ort auch einmal ein Bild von den einzelnen Einrichtungen machen zu können.

So war es bei der Sitzung des Ausschusses für die allgemein bildenden Schulen in der vergangenen Woche in Uchte (wir berichteten), so sollte es am Dienstag auch bei der Sitzung des Ausschusses für die berufsbildenden Schulen sein. Das Gremium unter Vorsitz von Grant Hendrik Tonne (SPD) traf sich im Konferenzraum der Berufsbildenden Schulen (BBS) Nienburg, um auch die Metallwerkstätten im neuen Gebäude zu besichtigen. Dazu kam es nicht – der Ausschuss strich diesen Punkt von der Tagesordnung. Erst gegen Ende der Zusammenkunft lieferte Kreis-Schulamtsleiter Dieter Labode auf Anfrage den Grund: „Der Raum ist noch nicht fertig.“

Die Leiterin der BBS, Sabine Schroeder, lieferte Angaben zur Schulstatistik. Einleitend hatte Dieter Labode mitgeteilt, dass die Schülerzahl „stabil geblieben“ sei, es aber eine „starke Veränderung der Struktur“ gegeben habe.

Sabine Schroeder nannte die Zahl von etwa 3 300 Schülern, aber auch von „Verschiebungen, die Sorgen machen.“ Insbesondere im beruflichen Bereich „Bau / Holz / Farbe“ habe es seit 2001 in der Berufsschule einen Rückgang in Höhe von 39 Prozent (im Bereich der Vollzeitschule gar minus 46 Prozent) gegeben. „Die Schüler wissen, dass es in diesen Branchen kaum Chancen auf einen Job gibt, deshalb gehen sie in andere Bereiche“, erklärte die Schulleiterin. Aber auch in den Bereichen „IT / Elektro“ (minus elf Prozent) und „Kfz“ (minus zwölf Prozent seit 2001) sowie bei „Nahrung / Hauswirtschaft / Agrar“ (minus neun Prozent) handele es sich „um ganz bittere Zahlen“, wie Sabine Schroeder ausführte.

Sie sehe „viele Berufe nach Hannover wandern“, was sie sehr ärgere: „Wir haben ein tolles Gebäude und gute Lehrkräfte, kriegen das mit den Mitteln, die wir haben, aber nicht mehr hin.“ Sabine Schroeder appellierte angesichts dieser aus ihrer Sicht „dramatischen Entwicklung“ an die heimischen Landtagsabgeordneten, sich für eine „optimale Beschulung“ an den Berufsbildenden Schulen auf dem Lande stark zu machen. Die ländlich strukturierten „Bünde-Schulen“ seien nämlich nicht mit denen in Hannover zu vergleichen, so die Schulleiterin.

Praktische Ausbildung in Betrieben sowie der Rückgang bei den Bau-Berufen, die sogar dazu geführt hätten, bestimmte Schulformen „ruhen“ lassen (Fachgymnasium / Fachschule „Agrar“) und deshalb Lehrer abordnen zu müssen, bezeichnete Sabine Schroeder als „traurige Geschichte“. Kooperations-Versuche mit dem Landkreis Diepholz hätten nicht funktioniert, deshalb liefen jetzt Bemühungen, noch mehr Hauptschulen für das „Neustädter Modell“ zu gewinnen. Dazu gebe es heute auch eine entsprechende Gesprächs-Runde.

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