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„Licht der Welt“ erstrahlt im Dunkeln

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Das Motiv des Südseiten-Fensters der Kirche St. Gangolf in Wietzen trägt den schlichten Titel „Rundballen-Druck“.
Das Motiv des Südseiten-Fensters der Kirche St. Gangolf in Wietzen trägt den schlichten Titel „Rundballen-Druck“. © -

Nienburg - Von Sabine GrulkeWIETZEN · Bei Einbruch der Dämmerung beginnen sie zu leuchten: Die neuen Fenster der St.-Gangolf-Kirche in Wietzen. Bis nachts um 23 Uhr strahlt dann in Richtung Norden ein in blauen Tönen gehaltenes Kunstwerk in Richtung Süden, auf den Friedhof weisend, ein in roten Farben leuchtendes Fenster.

Seit vergangenem Monat, ein halbes Jahr nach der ersten Idee durch Pastor Martin Kruse und dem Künstler Holger „Pablo“ Hirndorf aus Warpe, sorgt modernste LED-Lichttechnik dafür, dass die im April eingesetzten neuen Fenster nicht nur im Inneren der Kirche zu bewundern sind.

Eine Leinwand wird dann hinter den Glasscheiben heruntergezogen, und ein automatischer Helligkeitsfühler schaltet derzeit schon gegen 16 Uhr die Beleuchtung ein.

Die Kirchengemeinde Wietzen setzt damit bewusst ein Zeichen in Bezug auf ihre Außenwirkung, „auch wenn es Geld kostet“, wie Pastor Kruse sagt. Bisher habe er nur positive Resonanz in der Wietzer Bevölkerung erfahren, sagt der Geistliche.

Die beiden Motive zeigen „die lebensspendenden Elemente Licht und Wasser“, erläutert Hirndorf. Ihre Titel sind „Das Licht der Welt“ und „Lebensspendendes Wasser“. Im Original sind die Bilder als Drucke von Rundballen auf Leinwand entstanden. Das Bild auf der Südseite heißt schlicht „Rundballen-Druck“, das Motiv auf der Nordseite des Gotteshauses „Vor dem Gewitter“.

Für die neuen Fenster, die 50 Jahre alte und marode gewordene Betonwabenfenster ersetzten und rund 120 000 Euro kosteten, gab es allerdings allerhand Zuschüsse. Speziell für die Beleuchtung spendete jüngst die Volkbank noch Geld.

Auch die Gemeindeglieder wurden mit ins Boot geholt: Wer wollte, konnte einen Entwurf der einzelnen „Bausteine“ der Glasfenster erwerben, handsigniert vom Künstler, und damit quasi eine „Patenschaft“ für eines der Fensterelemente erwerben. „Noch sind Bilder zu haben“, erklärte der Pastor.

Mit den neuen Fenstern zeigt sich die St.-Gangolf-Gemeinde wieder einmal Neuem gegenüber aufgeschlossen: Schließlich war sie die erste im Landkreis Nienburg, die seit mittlerweile acht Jahren eine eigene Fotovoltaik-Anlage betreibt. Diese Anlage ist auf einem Nebengebäude installiert, weil das Dach der Kirche selbst aus Gründen des Denkmalschutzes nicht in Frage kam.

Auch die Kirchenstiftung St. Gangolf war im Jahr 2003 die erste ihrer Art im Landkreis gewesen. Sie verfügt mittlerweile über ein Kapital von mehr als 150 000 Euro und schüttete im vergangenen Jahr mehr als 3 000 Euro für gemeinnützige Zwecke aus.

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