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Lokal trifft International: Dachdeckerhalle ausgebucht

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Ulrich Semrau dirigierte die Klassische Philharmonie Nordwest vor ausverkaufter Halle.
Ulrich Semrau dirigierte die Klassische Philharmonie Nordwest vor ausverkaufter Halle. © Mediengruppe Kreiszeitung / Alisa Castens

Wechold - Von Alisa Castens. Klassik und Musical in einem ungewöhnlichen Umfeld boten das Konzert der Klassischen Philharmonie Nordwest und der Musical-Wettbewerb am Sonnabend beim Wecholder Dachdecker-Unternehmen Voss.

Die Angst von Inhaber Bernd Voss, eventuell die Halle mit gut 400 Plätzen nicht voll zu kriegen, erwies sich als unbegründet. Alle Stühle waren besetzt. Nur ein wenig Arbeitsmaterial, das hinter Abdeckfolien hervorblitzte, erinnerte an den eigentlichen Zweck der Halle. Der ausgelegte Teppich und bequeme Stühle beeindruckten die Zuhörer.

„Sie können gewiss sein, bis vor ein paar Monaten wussten nur die wenigsten von einer Schlacht in Hilgermissen“, leitete Bernd Voss das Konzert anlässlich des 800. Jahrestags des Aufeinandertreffens von Stedinger Bauernkriegern und gräflichen Rittern am Weserbogen ein. Voss rief den Besuchern das historische Ereignis mit ein paar Worten ins Gedächtnis, bevor die rund 40 Musiker der Klassischen Philharmonie Nordwest die Bühne betraten. Ulrich Semrau dirigierte die Künstler aus zwölf Nationen.

Den Auftakt des Konzerts bildete die Ouvertüre zu „Die Geschöpfe des Prometheus“ von Ludwig van Beethoven. Darauf folgten Joseph Haydns Sinfonie Nr. 103 Es-Dur „Mit dem Paukenwirbel“ und Beethovens Sinfonie Nr. 3 Es-Dur „Eroica“.

Im Vorfeld des Konzerts hatten etliche Zuhörer den ersten Vorentscheid zum Hoyaer Musical-Contest verfolgt. Drei von fünf angemeldeten Bewerbern stellten sich der Jury, bestehend aus dem Leiter der Bremer „Musical Company“, Thomas Blaeschke, der Musicalsängerin Sara Dähn und der Schauspielerin Nina Arena. „Wir wollen die Teilnehmer nicht à la Bohlen abspeisen. Sie bekommen ein direktes Feedback, damit sie wissen, was gut war oder was man noch verbessern kann“, erklärte Blaeschke im Vorfeld.

Yaimee-Lee Grimmelmann aus Hoya sang als erste beim Musical-Contest.
Yaimee-Lee Grimmelmann aus Hoya sang als erste beim Musical-Contest. © Mediengruppe Kreiszeitung / Alisa Castens

Yaimee-Lee Grimmelmann aus Hoya machte mit Gitarre und dem Song „When I come around“ von Green Day den Anfang.  Thomas Blaeschke lobte ihre Dynamik und den sauberen Gesang. Allerdings artikuliere sie sich nicht immer verständlich. Nina Arena nannte die 17-Jährige „sehr authentisch“ und riet ihr, stärkeren Kontakt zum Publikum zu suchen. Sara Dähn fügte hinzu, dass der Stimmklang natürlich sei, Yaimee-Lee aber etwas mehr lächeln könnte.

Nächster Teilnehmer war Robin Paul Pfetzing aus Nordholz, ebenfalls mit Gitarre. Der 13-Jährige sang „Let her go“ von Passenger. „Das Lied ist sehr schwierig, und deine Aufregung war spürbar“, sagte Sara Dähn, „aber du hast dich im Laufe des Lieds eingegroovt.“ Sie nannte Pfetzing einen „Rohdiamanten“. Blaeschke und Arena waren ähnlicher Meinung und empfahlen dem Schüler, weiter Erfahrungen zu sammeln und sich an deutschen Liedern zu versuchen.

Die letzte Teilnehmerin der Vorrunde war die 20-jährige Maria Elisabeth Rauchfuß aus Schafwinkel bei Kirchlinteln. Sie sang „Tod zu sein ist komisch“ aus dem Musical „Tanz der Vampire“.

Zum Abschluss des Musical-Contests ging Jury-Mitglied Sara Dähn auf die Bühne und sang, begleitet von Thomas Blaeschke am Piano, „Ich will keine Schokolade“ und „Mamma Mia“.
Zum Abschluss des Musical-Contests ging Jury-Mitglied Sara Dähn auf die Bühne und sang, begleitet von Thomas Blaeschke am Piano, „Ich will keine Schokolade“ und „Mamma Mia“. © Mediengruppe Kreiszeitung / Alisa Castens

Alle Teilnehmer der Vorrunde erhielten eine Eintrittskarte für das Musical „Anastasia“ in Bremen sowie eine CD. Der zweite Vorentscheid und das Finale des Hoyaer Musical-Contests steigen am Sonntag, 1. September, im Kulturzentrum Martinskirche. Aktuell haben sich dafür zwölf Bewerber angemeldet (mehr Infos auf http://www.eumac.info).

Zum Abschluss des Wettbewerbs zeigte Sara Dähn den Bewerbern und dem Publikum, wie es die Profis angehen. Begleitet von Thomas Blaeschke am Klavier performte sie die Stücke „Ich will keine Schokolade“ von Trude Herr und „Mamma Mia“ von Abba.

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