Hubertusmesse in der Stiftskirche: Mächtige Fanfarenklänge erklingen
Bücken - Von Uwe Campe. In der katholischen Kirche gibt es eine bis ins Mittelalter zurückgehende Tradition, jährlich um den 3. November, dem Hubertustag, an den Heiligen Hubertus von Lüttich zu erinnern. Davon macht heute aber auch die evangelische Kirche Gebrauch.
Es war daher schon ein besonderes Erlebnis, als am Sonntagabend anlässlich der von der evangelischen Kirchengemeinde Bücken, der Bläsergruppe des Hegerings IX Nienburg und dem Parforcehorn-Bläserkreis Nordheide gestalteten Hubertusmesse Fanfarenklänge durch die Bücker Stiftskirche schallten.
Der die sehr gut besuchte Messe zelebrierende Pastor Andreas Ruh aus Hoya ging in seiner Ansprache sowohl auf die in der protestantischen Kirche abgeschaffte Heiligenverehrung, als auch auf den „wilden Hubert“ ein, der nach der Überlieferung ein leidenschaftlicher Jäger war und erst spät erkannte, dass alle Tiere Geschöpfe Gottes sind, um die man sich hegend zu kümmern hat. Er gilt daher auch als Schutzpatron der Jagd und der Jäger, seine vor dem Altarraum aufgestellte Insignien – Hirschgeweih und Kreuz – stellten einen ungewöhnlichen Hingucker dar.
Pastor Ruh mahnte die besondere Verantwortung an, die alle Menschen – ob Jäger oder Nichtjäger – für Natur, Umwelt und letztlich die gesamte Schöpfung haben, und der es sich zu stellen gilt. Zur Thematik Jagd gab er die Worte Martin Luthers wieder, der einmal gesagt hat: „Jagd ist so gut oder schlecht, wie der Jäger gut oder schlecht ist.“
Das musikalische Vorspiel lieferte die Bläsergruppe des Hegerings IX, zunächst stimmungsvoll bei Fackelschein auf dem Kirchenvorplatz, danach in der Kirche.
Den liturgischen Teil der Messe (Introitus, Kyrie, Gloria, Offertoire, Sanctus, Agnus Dei und Sortie de Messe) übernahm dann der Parforcehorn-Bläserkreis, während die Gemeinde die Lieder „Du meine Seele, singe“ von Paul Gerhardt und „Himmel, Erde, Luft und Meer“ von Joachim Neander sang.
Nach einer Pause gab der vor 43 Jahren gegründete, in historischen Uniformen der Jäger des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg auftretende Parforcehorn-Bläserkreisnoch ein kleines Konzert. Zu den fünf Stücken vermittelte der Leiter des Bläserkreises, Bertram Kloss, jede Menge Hintergrundwissen.
Mächtig klangen dann unter anderem die Lieder „Die gute Jagd“, „La Capitaine“ oder „Hommage aux Piqueux“ durch das altehrwürdige Gotteshaus, dem der jeweils folgende langanhaltende Applaus allerdings kaum nachstand. Die Bläser deuteten dies dann auch richtig als Aufforderung zu weiteren Zugaben, die sie mit dem „Gamsmarsch“, „Gebet des Jägers“ und „Das Geläut“ auch gern erfüllten. Stehende Ovationen waren der Dank.