Das spätromanische Kreuz in der Magelser Kirche, so berichtete Rabius in seinen Aufzeichnungen, sei der Beweis dafür, dass es schon im 13. Jahrhundert eine Kirche in Magelsen gegeben habe. Das Kreuz zeige neben den romanischen auch frühgotische Züge. Als es 1965 restauriert wurde, sei eine Aushöhlung auf der Rückseite gefunden worden, in der sich einst eine Reliquie befunden haben müsse.
Doch bei der Restaurierung sei diese bereits leer gewesen. Die Magelser Kirche, so wertete Rabius seinerzeit, sei im Kirchenkreis nach der Bücker Stiftskirche wohl die eindrucksvollste.
„Es ist ein Zeichen, dass in der Kirche Streit und Zank ruhen“, schrieb Pastor Rabius über ein anderes Ergebnis seiner Spurensuche: Kratzspuren in den Sandsteinfundamenten an der Nordseite des Kirchturms seien im Mittelalter durch Schwerter und Speere entstanden, die dort von ihren Besitzern abgestumpft wurden. Es sei damals Sitte gewesen, die Blankwaffen vor dem Betreten der Kirche stumpf zu machen. Solche Kratzspuren finde man oft an alten Kirchen. Jene in Magelsen seien aber die einzigen im Kirchenkreis.
An der Theorie des Schwerter-Abstumpfens gibt es jedoch erste Zweifel, wie Werner Lauter zu berichten weiß. Als Baubeauftragter der Kirchengemeinde Magelsen hat er Kontakt zu Fachleuten, die der Meinung sind, dass die Kratzspuren eher vom Schärfen der Schwerter und sonstigen Klingen zeugen. Indessen ist nichts darüber bekannt, warum es im Mittelalter Dorfbewohner gab, die bewaffnet zum Gottesdienst gingen.
Von Horst Friedrichs