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Hilfsbereitschaft für Katzen kennt keine Grenzen

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Das Pilzmittel bei Katzenwelpe „Nala“ hat zum Glück schon angeschlagen. Bei ihren Artgenossen dauert die Behandlung an.
Das Pilzmittel bei Katzenwelpe „Nala“ hat zum Glück schon angeschlagen. Bei ihren Artgenossen dauert die Behandlung an. © Mediengruppe Kreiszeitung

Rodewald - Hilfe ist für die Mitglieder des Tierschutzvereins Amigo eine Selbstverständlichkeit. Dass aber auch die Ehrenamtlichen mal an ihre Grenzen stoßen und auf Hilfe angewiesen sind, darüber berichtet Christiane Prütz als Vorsitzende des Vereins jetzt in einer Pressemitteilung. Seit Mitte Mai überrolle die Nienburger Katzenhilfe eine Welle hilfesuchender Bürger, die Katzenmütter mit ihren Würfen finden (wir berichteten). Die Kapazitäten des Vereins sind sowohl im personellen, als auch im finanziellen Bereichen mittlerweile ausgeschöpft, die Katzenschwemme geht weiter. Da kommt Hilfe von außerhalb immer recht.

Als Mitte Mai Anwohner an den Verein herantraten und um Unterstützung baten, dachten die Verantwortlichen noch, „das machen wir mit Links“, sagt Prütz. Schnell wurde jedoch klar, dass das Projekt andere Dimensionen annehmen würde, da bereits einige der 15 zu kastrierenden Katzen tragend waren. Inzwischen sind zahlreiche Tiere, um deren Versorgung sich die Tierschützer an mehr als 20 Stellen kümmern – selbst für die Katzenhilfe ein „Mammutprojekt“.

Einige der Katzenwelpen sind bereits vermittelt, andere sind noch bei ihren Müttern, die kranken Welpen in Pflege. Und fast täglich gibt es laut der Amigo-Vorsitzenden neue Anrufer, die bei der Aufzucht, Pflege oder Vermittlung unterstützt werden möchten. „Das machen wir gern, aber die Anzahl der Katzenwelpen ist inzwischen auf fast 100 gestiegen, und das bringt uns an unsere äußersten Grenzen“, bittet Prütz um Verständnis.

In kürzester Zeit habe man sich auf die neue Situation eingestellt: „Mal eben“ Vermittlungsportale schaffen, Pflegestellen einrichten, Personal und Finanzen aufstocken, Ausstattung, Futter und Co. kaufen. „Allein die medizinische Versorgung frisst die finanziellen Reserven des Vereins inzwischen auf“, so Prütz, die verspricht, weiterhin Verantwortung für die Katzen zu übernehmen.

Schnell war klar, dass „wir das alleine und mit den vorhandenen Ressourcen nicht schaffen“. Die Amigo-Mitglieder erfuhren daraufhin eine Welle der Hilfsbereitschaft, „ohne die man dem Ansturm nicht adäquat hätte begegnen können“. Es haben sich zusätzliche Pflegestellen, Ehrenamtliche, Grafikdesigner, Hobbyfotografen, private Futterspender und mehr gemeldet, die die Arbeit unterstützen. Auch beim Einfangen der Tiere, bei Tierarztfahrten und der täglichen Betreuung stehen Tierfreunde bereit. „Ein echter Gewinn.“

Auf den Stationen geht es derweil hoch her, berichtet Prütz weiter. „Zehn kleine Welpen erobern ihre Welt im Nienburger Katzenzimmer und warten auf neue Besitzer.“ In den übrigen Stellen sind es weitere Tiere. Die Kleinen hätten häufig alle klassischen „Kinderkrankheiten“, will Prütz die Probleme nicht verschweigen: Schnupfen, Pilz, Darmparasiten benötigen ihren Angaben zufolge eine „langwierig und kostenintensive Behandlung“. Den Grund für die Erkrankungen sieht Prütz in dem nass-kalten Sommer. „Der hat das Immunsystem der Kleinen geschwächt“, erklärt sie, warum die Behandlungen weiter andauern.

Doch wie muss man sich das Leben im Katzenzimmer vorstellen? Die drei scheuen Welpen „Elsa“, „Sam“ und „Calie“ sind vor Kurzem auf die bestehende Rasselbande gestoßen. Die drei konnten allerdings nur mit einer Falle aus den Zimmerecken geholt werden. Wenig später erkrankte „Sam“ an einer Trommelfellentzündung, von der er eine leichte Kopfschiefhaltung zurückbehalten wird. Dann ist „Elsa“ an einem schweren Katzenschnupfen erkrankt und musste in die Tierklinik. Wenige Tage später ereilte die Geschwister „Elli“ und „Calie“ das gleiche Schicksal.

Die Einsatzfreude und Hilfsbereitschaft der Mitbürger scheint keine Grenzen zu finden. „Das ist eine unschätzbare Hilfe, ohne die der Verein seine Grenzen längst erreicht hätte“, bedankt sich Prütz bei allen Unterstützern. Dennoch suchen die Verantwortlichen Ehrenamtliche – vor allem Pflegestellen und Resthöfe, die Katzen aufnehmen würden sowie Ausstattung und Juniorfutter stellen können. Weiterhin ist der Verein auf Spenden angewiesen, da durch die vielen kranken Tiere die finanziellen Reserven nahezu erschöpft sind. „Im Herbst gehen dann die Kastrationen auch wieder los“, sagt Christiane Prütz mit Bedenken an die nahe Zukunft.

Informationen gibt es im Internet oder unter Telefon 01525/6948597.

abo

www.amigo-tierschutz.de

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