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Heute ist Hoya an der Reihe: Bauern-Demo vor Rathaus

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Mit dem Konterfei von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer an ihren Traktoren demonstrieren Landwirte heute am Rathaus in Hoya gegen die Inhalte des geplanten Landes-Raumordnungsprogramms (LROP).
Mit dem Konterfei von Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer an ihren Traktoren demonstrieren Landwirte heute am Rathaus in Hoya gegen die Inhalte des geplanten Landes-Raumordnungsprogramms (LROP). © Kurt Henschel

Nienburg/Hoya - Der Protest der Bauern im Landkreis Nienburg geht weiter: Zum dritten Mal gehen Landwirte und Grundstückseigentümer unter dem Motto „Vorrang für Ernährung! Stoppt den Landfraß!“ auf die Straße. Anlässlich eines weiteren und letzten Beratungstermins, den der Landkreis Nienburg für von der Ausweisung geschützter Landschaftsbestandteile (GLB) betroffene Flächenbewirtschafter und -eigentümer im Rathaus von Hoya angekündigt hat, steigt heute ab 14 Uhr eine Kundgebung auf dem Schlossplatz in Hoya.

Wie bereits vor drei Wochen in Nienburg vor dem Kreishaus und vor zwei Wochen in Rehburg am Rathaus wollen die Landwirte laut Landvolk-Pressesprecher Tim Backhaus mit einem Demonstrationszug und einer Trecker-Sternfahrt gegen den geplanten Nutzflächenverbrauch des Entwurfs des Landes-Raumordnungsprogramms (LROP) und die – aus ihrer Sicht – rechtswidrige Ausweisung von Nutzflächen als Ödland Flagge zeigen. Es habe bereits erste Gespräche mit den obersten Vertretern der Kreisverwaltung gegeben, in der Sache der Ausweisung von Nutzflächen als Ödland habe es jedoch noch keinen Durchbruch gegeben. Die Verhandlungen mit dem Landkreis würden fortgesetzt, so Backhaus.

„Auch aus Hannover gibt es keine inhaltliche Bewegung, um den Landfraß zu Lasten von Ernährungsflächen einzudämmen“, sagt Kreislandwirt und Landvolk-Vorsitzender Tobias Göckeritz. „Die Agrarpolitik der Grünen arbeitet ständig gegen die Bauern und verspielt die Zukunft der jungen Landwirte. Das werden wir nicht länger hinnehmen.“

Göckeritz geht davon aus, dass sich der Protest der Bauern noch ausweiten werde. „Die Verantwortlichen für die Landespolitik sitzen in Hannover. Der Ärger auf den Minister ist im ganzen Land Niedersachsen riesengroß“, sagt er.

Der Entwurf zum LROP 2014 sieht vor, dass allein 103000 Hektar Nutzflächen mit dem Vorrang für Torferhalt und Moorentwicklung langfristig vernässt und so aus der landwirtschaftlichen Nutzung gedrängt werden sollen. Hinzu sollen weitere humose Böden kommen, deren Flächenumfang bisher noch gar nicht bekannt sei.

Der Landkreis Nienburg war mit der Ausweisung von GLB Auslöser des Protestes, in deren Folge diese Flächen für die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Nutzung verloren gehen. „Auf immer und ewig“, wie der Landvolk-Vorsitzende anmerkt. Hinzu kommt noch die sogenannte Greening-Auflage aus Brüssel, die den Bauern vorschreibt, fünf Prozent ihrer Flächen aus der Produktion zu nehmen. „Worauf sollen wir dann noch Lebensmittel für die Verbraucher und Futtermittel für unsere Nutztiere anbauen?“, fragt der oberste Landwirt im Landkreis.

Durch die Bodenverknappung stiegen die Preise für Acker- und Grünlandflächen immens. Immer mehr Großinvestoren witterten die Chance auf gute Rendite und stiegen in die Bodenspekulationen ein. Für die Landwirte werde es immer schwieriger, Pachtflächen aus ordnungsgemäßem Pflanzenbau oder aus Tierhaltung bezahlen zu können. „Auch hier gibt es aus Hannover keine Unterstützung für die bäuerlichen Familienbetriebe, bis auf wortreiche Ankündigungen“, heißt es in der Landvolk-Mitteilung.

Entgegen der Bekundungen von Minister Meyer beschleunige sein Tun das Sterben der Höfe: „Seit Jahren sinken die Zahl der Tierhalter und auch die absolute Zahl der Nutztiere im Landkreis“, weiß Tobias Göckeritz. „Wir fordern mit unseren Protesten, Ernährungsflächen als Schutzgut anzuerkennen.“

tb/hen

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