Worauf müssen Nachwuchskünstler Ihrer Meinung nach besonders achten?
Auf Authentizität. Entweder man hat es oder man hat es nicht. Man kann vieles lernen, aber was man nicht lernen kann, ist, die Musik zu leben und zu fühlen. Man muss mit dem Herzen bei der Sache sein. Man kann Noten lernen, aber wenn da keine Leidenschaft drinsteckt, sind es nur abgespielte Noten. Musik ist ein Lebensgefühl. Wenn man das nicht hat, sondern eher von seinen Eltern dazu getrieben wurde, ein Instrument zu erlernen und da aber eigentlich gar keine Lust drauf hat, dann sollte man das auch lassen und stattdessen eher Fußballspielen oder Malen. Nur wenn man es lebt, kommt ein Musikstück auch gut rüber, und es berührt die Menschen.
Was raten Sie jungen Musikern für eine erfolgreiche Karriere?
Das Wichtige ist, immer weiter zu machen, an sich zu glauben und auch mal ein paar verrückte Wege zu gehen. Meine Soloplatte ist damals gefloppt, aber Nichterfolge gehören auch dazu. Man sollte mal alles auf eine Karte setzen und sagen ,Ich will das jetzt, ich will glücklich werden und mein Leben so gestalten, wie ich das will‘. Ich bin beispielsweise gelernter Bänker, habe dann aber den Job nach der Ausbildung an den Nagel gehängt, um zu sehen, wie es mit der Band weitergeht. Natürlich braucht es auch eine Menge Glück. Bei unserer Band gab es viele Zufälle, wir haben die richtigen Leute am richtigen Ort getroffen. Was noch wichtig ist: Wenn es um Verträge geht, dann sollte man sich immer einen guten Anwalt dazunehmen. Newcomer-Bands werden oft über den Tisch gezogen und man sollte sich auch immer hinterfragen: ,Reicht das gerade aus, was ich hier tue?‘. Einmal die Woche zu üben reicht eben nicht. Dann braucht man auch gar nicht erst anfangen. Wir haben mit der Band drei- bis viermal die Woche geprobt, weil wir es eben auch wollten.
Haben Sie im Anschluss an das Abitur damals Musik studiert?
Nein, ich kann auch gar keine Noten lesen. Ich könnte mir vielleicht Schlagzeugnoten herleiten. Aber vom Blatt spielen kann ich nicht. Klar, ich hatte in der Schule auch mal Tonleitern. Sowas ist aber nicht wichtig, um innerhalb einer Band zu musizieren.
Ist mit den „Guano Apes“ für dieses Jahr ein neues Musikprojekt geplant?
2017 haben wir eine Platte anlässlich des 20-jährigen Geburtstags unserer Debut-Platte „Proud like a God“ rausgebracht. Da wir eigentlich einen Drei-Jahres-Turnus haben, wäre 2020 wieder was dran. Aber dieses Jahr kommt, glaube ich, nichts. Wir werden live spielen, aber eine Platte ist nicht in Sicht.