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Von „rülpsenden Rindern“ und geopolitischer Unsicherheit

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Tobias Göckeritz sprach vom „menschengemachten Klimawandel“.
Tobias Göckeritz sprach vom „menschengemachten Klimawandel“. © Stecklein

Nienburg - von Kristina Stecklein. Klare Worte, hohe Zahlen, viele Gäste: Am Montagabend ging es bei der Generalversammlung der Raiffeisen-Warengenossenschaft Niedersachsen Mitte ziemlich zur Sache.

Nicht nur einmal wurde sie an diesem Abend angesprochen, die Politik. Bei der 97. Generalversammlung der Raiffeisen-Warengenossenschaft Niedersachsen Mitte eG ging es um viele Zahlen, einige Wahlen, vor allem aber auch um eines: Den Kampf, den die Landwirtschaft auszutragen hat.

Durch den gesamten Abend im Nienburger Theater führte der Aufsichtsratvorsitzende Hans-Friedrich Rothschild, das erste Grußwort übernahm Agravis-Vorstandmitglied Hans-Georg Bruns.

„Wie viel Papierkrieg soll ein landwirtschaftlicher Betrieb aushalten?“, lautete die rhetorische Frage zu Beginn. Es seien Zeiten der Veränderung, viele familäre Existenzen würden hinterfragt. „Wenn es den Landwirten nicht so gut geht, merken wir das auch im Handel“, erklärte Bruns die „Risiken des Geschäfts“. Trotz aller Veränderungen könne die Genossenschaft auf ein gutes Ergebnis zurückblicken, das vor allem der intensiven Arbeit der Mitarbeiter sowie der Organ- und Verwaltunsgmitglieder zu verdanken sei. „Wir müssen uns immer weiter entwickeln, so wie sich die Landwirtschaft auch immer weiter entwickelt“, appellierte das Vorstandsmitglied.

Noch deutlichere Grußworte fand Kreislandwirt Tobias Göckeritz. „Ich möchte vorweg warnen – ich bin kein Freund von politischer Korrektheit“, betonte Göckeritz. Er sprach über einen vom „menschengemachten Klimawandel“ – schließlich habe es hier auch schon mal Tropenhitze und Eisplatten gegeben. „Wie viel der Mensch daran Teil hat, ist nicht geklärt“, ist sich der Kreislandwirt sicher. Auch, dass durch die Massentierhaltung Klimaschäden entstünden, will Göckeritz widerlegen: „Da heißt es, dass Rinder durch ihre Rülpserei die Umwelt verpesten.“ Tatsächlich seien jedoch nur 3,6 Prozent aller Gase durch den Methanausstoß der Rinder entstanden. „Und die sollen die Welt vor ihrem Untergang retten?“ Das könne man laut Göckeritz mit einer durchschnittlichen Schulbildung begreifen – nur im „Wollen“ liege das Problem. „Lassen Sie sich nicht ein X für ein U verkaufen – nur weil es gerade politisch opportun ist“, lauten die deutlichen Abschlussworte des Kreislandwirtes.

Die Jahresabschlusszahlen präsentierte Geschäftsführer und Raiffeisen-Vorstand Arno Schoppe
Die Jahresabschlusszahlen präsentierte Geschäftsführer und Raiffeisen-Vorstand Arno Schoppe © Stecklein

Die Jahresabschlusszahlen präsentierte Geschäftsführer und Raiffeisen-Vorstand Arno Schoppe. „Es ist an der Zeit, dass wir näher zusammenrücken“, sagte dieser. Mit 2 617 Mitgliedern, 361 Mitarbeitern, 36 Auszubildenden und einem Gesamtumsatz von 1 148 000 Tonnen im Wert von 305 Millionen Euro für das Jahr 2015/16 gehöre die RWG Niedersachsen-Mitte zu einer der größten Genossenschaften in Deutschland. Trotz einiger Veränderungen seien die Zahlen durchaus positiv zu werten.

Der Jahresgewinn von rund 1,7 Millionen Euro sei auch dem gestiegenen Eigenkapital zu verdanken. Daraus ergibt sich eine Dividende von 3,5 Prozent, was einem Anteil von 159 571 Euro entspricht. 877 000 Euro werden in die gesetzliche Rücklage, 430 000 Euro in andere Ergebnisrücklagen eingestellt. Der Rest der vorgeschlagenen Gewinnverteilung von 256 148 Euro kommt dem Eigenkapital für das Jahr 2016/17 der Genossenschaft zu Gute.

Für die Zukunft wolle die RWG konstant weiterwachsen – dafür seien die niedrigen Zinsen und eine aktuell gute Kaufkraft laut Schoppe von Vorteil. Ein großes „aber“ hängte der Geschäftsführer dennoch an: Die geopolitische Unsicherheit sowie die anstehenden Änderungen in Bundes- und Landespolitik könne „unkalkulierbare Größen hervorbringen“ und damit auch Planungsunsicherheit. „Wir müssen kooperieren und entgegenhalten, um es nicht entgleisen zu lassen“, betonte Schoppe.

Schauspieler Ralf Künne referierte alias „Dr. Lünnemann“.
Schauspieler Ralf Künne referierte alias „Dr. Lünnemann“. © Stecklein

Nach den abgeschlossenen Wahlen, Ehrungen sowie Verabschiedungen sorgte der fiktive „Dr. Lünnemann“ mit dem Thema „Ernährung ist keine Nebenbeschäftigung“ für einige Lacher: Schauspieler Ralf Künne des Comedy Ensembles „Fuchs and friends“ aus Lünne trat in die Rolle eines Ernährungswissenschaftlers, gab einige mehr oder weniger hilfreiche Tipps und war sich sicher, dass neben guter Ernährung ein weiterer Aspekt fit halte: Der Sport. Und so solle das Motto nicht „Sport ist Mord“ lauten – sondern: „Turne bis zur Urne!“

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