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Nienburg feierte Altstadtfest

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"Lotto King Karl" heizte den Nienburger mit seinen "Barmbek Dream Boys" mächtig ein. Foto: Schmidetzki
"Lotto King Karl" heizte den Nienburger mit seinen "Barmbek Dream Boys" mächtig ein. Foto: Schmidetzki © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

NIENBURG - Von Nikias Schmidetzki und Leif Rullhusen. Schon der Auftakt ließ Gutes hoffen. Noch nie sei der Kirchplatz zur Eröffnung des Nienburger Altstadtfestes so voll gewesen, meinte Moderator Holger Puchala.

Daran mussten sich die kommenden Künstler schließlich auch messen lassen: Der Kirchplatz war voll, als „Lotto King Karl“ – am Donnerstag gegen 22.30 Uhr wohlgemerkt – antrat, um einen Vorgeschmack auf das zu geben, was Zehntausende beim Nienburger Altstadtfest 2013 erwartete. Jede Menge Livemusik auf acht Bühnen, verteilt im Stadtkern nämlich.

Rocken oder schunkeln? Das war zwei Tage später die große Frage vor dem Open-Air-Auftritt von Heino auf dem Kirchplatz. Beides, war die beinah salomonische Antwort des sonnenbebrillten Showstars am Samstagabend. Heino präsentierte dem dicht gedrängten Publikum am Samstagabend seine Volksmusik-Klassiker wie auch gecoverte harte Töne. Der prall gefüllte Kirchplatz schränkte die Bewegungsfreiheit der Gäste zwar ein, bot aber auch nachbarschaftliche Wärme. Denn Nienburgs Altstadtfest zeigte sich zwar bei allerbestem Wetter, allerdings rutschte die Quecksilbersäule nach Einbruch der Dunkelheit der Null-Grad-Grenze erschreckend nah. Den Besuchern war es egal. Sie feierten – vier Tage lang bis zum Sonntagvormittag.

Spaß in großen Wasserbällen gab es auf dem "Family Day" am Südring. Foto: msa
Spaß in großen Wasserbällen gab es auf dem "Family Day" am Südring. Foto: msa © Medien Service Andermann

Vor allen Bühnen, an den Bierständen, auf dem Flohmarkt – schon auf dem Kinderfest am Freitag war mächtig was los. Äußerst positiv verlief auch die Premiere von Nienburgs riesigem Altstadtfest-Gästebuch. Vom Eröffnungsabend an füllte es sich mit Unterschriften. „Wir werden es auf jeden Fall im kommenden Jahr wieder aufstellen“, ist sich Initiator Georg Hennig sicher. Bis dahin darf es im Rathaus stehen, hat Bürgermeister Henning Onkes bereits signalisiert. Auch der Familiy-Day am Südring und der verkaufsoffene Sonntag in Nienburgs Innenstadt konnten am Sonntagnachmittag noch einmal richtig Menschen mobilisieren.

Die Polizei schätzt die Besucherzahlen auf rund 50 000. Ihr überaus erfreuliches Fazit: „Insgesamt war es ein sehr ruhiges Altstadtfest“, zieht Polizeisprecher Reinhard Krüger eine erste Bilanz. Eine endgültige Bewertung werde erst nach zwei bis drei Tagen erfolgen können. Fest stehe aber schon jetzt, dass es durch die sichtbare Präsenz von Einsatzkräften und frühzeitiges Einschreiten einen relativ friedlichen Verlauf mit unter 20 angezeigten Straftaten gab. Zwei entwendete Fahrräder und zwei entwendete Geldbörsen, sowie sechs einfache Körperverletzungen registrierten die Ordnungshüter zudem. Die von den Wirten wenig geliebten sogenannten Rucksacktrinker würden kein polizeiliches sondern eher ein Müllproblem verursachen.

Dass es die Weser ist und nicht die Elbe, die durch die Kreisstadt fließt, und auch dass das Wochenende noch gar nicht begonnen hatte, schien schon am Donnerstag kaum jemanden zu stören. Selbst bei „Hamburg, meine Perle“, der Hymne auf „Lottos“ Heimatstadt, unterstützten ihn die Besucher aus vollen Kehlen. Für einen standesgemäßen Auftakt des Nienburger Altstadtfestes hatten zunächst Nachwuchsmusiker und -sänger gesorgt, bevor Bürgermeister Henning Onkes ganz traditionell den offiziellen Fassanstich – mit nur einem Schlag – vornahm. Dann folgte die Top-40-Band „Party Time“. Die Veranstalter hatten, und die Kinder und Jugendlichen aus Grund- und Musikschulen waren zur Eröffnung Vorboten dessen gewesen, einen großen Teil Lokalkolorit angekündigt.

Unter blauem Himmel macht die Schnäppchenjagd doppelt Spaß.  Foto: ert
Unter blauem Himmel macht die Schnäppchenjagd doppelt Spaß.  Foto: ert © Jana Schubert

Am Freitagnachmittag standen zunächst aber wieder die Kinder im Mittelpunkt des Geschehens. An Spielstationen und mit diversen Aufgaben, federführend organisiert vom TKW Nienburg und unterstützt von zahlreichen weiteren Einrichtungen, durften sich die jungen Besucher austoben. Schon am frühen Nachmittag füllte sich auch zusehends die Innenstadt, besonders die Buden mit Getränken und herzhaften wie auch süßen Speisen zogen auch so manchen Gast in seiner Mittagspause an. Musikalisch legte die Rockini am Abend als erste los, bevor die Programme der übrigen Bühnen auch Fahrt aufnehmen sollte. Heute dürfen Nienburger Gruppen sich erneut zeigen. Auf der Bühne am Stahn-Wall präsentieren sich Gruppen der Musikschule, Gospel- und Posaunenchor sowie zum Auftakt Cammbo aus Holtorf, bevor mit Heino der vielleicht dickste Fisch des langen Wochenendes – wenn auch nicht ganz unumstritten – am Abend auf der Bühne stand. Zuvor standen Roman Lob, Cover-Bands von Westernhagen und Status Quo, aber beispielsweise auch eine Salsa Show auf dem Programm. Und dann waren da der Flohmarkt, bei dem sich schon vor dem Morgengrauen die ersten Besucher nach den besten Schnäppchen umschauten, und der Kunsthandwerkermarkt im Rathaus. Dort zeigten zahlreiche Aussteller handgefertigte Dekoration und Praktisches.

Insgesamt hatten die Veranstalter der städtischen Werbegemeinschaft „Nienburger Service“ und die Unterstützer von der Stadtverwaltung bis zum 100000 Besucher erwartet - mehr als das Dreifache der Einwohnerzahl. Schon der Start am Donnerstag hatten einen guten Besuch erahnen lassen: „So voll war der Platz zur Eröffnung noch nie“, meinte Moderator Holger Puchala. Geschuldet war diese Tatsache sicher auch den unzähligen stolzen Angehörigen der Kinder auf der Bühne. Die waren mit Spaß dabei. Etwas, das Jürgen Matthies vom „Nienburg Service“ auch als Motivation für die Ausrichtung des Festes angab. „Wir machen das, weil es uns Spaß macht.“ Dass es ohne Geld, ohne Sponsoren nicht klappe, machte er ebenso deutlich, aber was auch zählt, betonte Bürgermeister Onkes: „Einen großen Teil gestalten die Bürger selbst – etwa mit dem Flohmarkt und der guten Stimmung.“ Passend dazu hatten die Grundschulchöre zur Eröffnung schon singend eingeladen: „Leute, heute wird gefeiert!“

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