„Das Projekt ruht“, bestätigt Michael Zube vom Fachbereich Wirtschaftsförderung bei der Stadt gegenüber dieser Zeitung. Der Grund sei das Fehlen eines Betreibers. Ob Specht als Investor überhaupt noch zur Verfügung steht, wisse er nicht. Es habe zwischen der Stadt und dem Bremer Unternehmer schon länger keinen Kontakt mehr gegeben. Rolf Specht bestätigte auf Anfrage des Blickpunktes allerdings unmissverständlich, dass er nach wie vor als Investor für das Hotelprojekt bereit stehe. Die Stadt Nienburg müsste sich nur bei ihm melden.
So bleibt trotz eines interessierten und solventen Geldgebers das Problem mangelnder Übernachtungsmöglichkeiten in Nienburg akut. Es fehlt weiterhin ein Haus, das auch mal ganze Busreisegesellschaften unterbringen kann und so bleiben auch die beim Bau des Wesavi mit dem Hotel eingeplanten Synergieeffekte aus. Die könnte das Bad gut gebrauchen. Dessen Besucherzahlen hängen nämlich deutlich hinter den Erwartungen her.
Die Stadt könnte darüber hinaus die zusätzlichen Bettenkapazitäten sehr gut gebrauchen. „Uns gehen im Jahr zwischen 4.500 und 5.000 Übernachtungen verloren“, erklärte Nienburgs damaliger Wirtschaftsförderer Walter Meinders im Januar 2013 gegenüber dem Blickpunkt im Zusammenhang mit den Hotelplänen. In Nienburg gebe es einen außerordentlichen Nachholbedarf im Hotelsektor.
Die Situation hat sich im verstrichenen Zeitraum nicht entspannt. Im Gegenteil. Die Übernachtungszahlen in der Region steigen kontinuierlich. Immer häufiger müssen Touristen oder Geschäftsleute deshalb aufs Umland ausweichen. Das sind nicht zuletzt Gewerbesteuereinnahmen, die der finanziell klammen Stadt durch die Finger rinnen.