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Nienburg: Schritt zur Innenstadtsanierung

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Mit diesem Konzept sollen die Fördermittel des Landes und Bundes beantragt werden. Geplant ist etwa eine bessere Vernetzung von Stadt und Weserufer sowie eine Aufwertung des Langen Straße und der Flusspromenade.
Mit diesem Konzept sollen die Fördermittel des Landes und Bundes beantragt werden. Geplant ist etwa eine bessere Vernetzung von Stadt und Weserufer sowie eine Aufwertung des Langen Straße und der Flusspromenade. © Grafik: Landkreis/Forum Bremen, Planwerkstadt, Baubecon

Nienburg - Von Johanna Müller. Die Stadt Nienburg ist einer Innenstadtsanierung einen Schritt näher gekommen.

Die beiden Ausschüsse für Wirtschaft und Marketing sowie Stadtentwicklung haben in einer gemeinsamen Sitzung jeweils das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) gebilligt. Fachleute der Bremer Firmen „Forum Huebner, Karsten & Partner“, „Planwerkstadt“ und „Baubecon Sanierungsträger GmbH“ hatten in den vergangenen Monaten eine Voruntersuchung durchgeführt und das Konzept schließlich erarbeitet. Beteiligt waren daran auch Bürger sowie Vertreter aus Politik und Stadtverwaltung.

Am Mittwoch stellten sie ihre Ergebnisse schließlich vor. Die Bestandsanalyse ergab, dass formal die Förderung „Stadtumbau“ für Nienburg in Frage kommen könnte. Für diesen Topf soll sich daher am 1. Juni mit dem erarbeiteten ISEK beworben werden.

Missstände in Nienburg 

Darin zusammengefasst sind zunächst die Missstände, die das Team aus Bremen erarbeitet hat. In diesem Zusammenhang weist dessen Vertreterin Heike Wohltmann darauf hin, dass Mängel an der ein oder anderen Stelle „überspitz“ dargestellt sein könnten. Doch das sei nötig. Würde es diese nicht geben, wäre schließlich auch keine Sanierung notwendig. Besonders die Barrierefreiheit etwa in der Lein- und Neuen Straße lässt zu wünschen übrig. Außerdem seien die Fuß- und Radwege an der Weser sowie am Meerbach teilweise stark sanierungsbedürftig und am Weserufer sehen die Experten ein großes Aufwertungspotenzial. Auch fehle eine Verbindung zwischen der Innenstadt und der Weserpromenade.

Im Fokus der Ergebnisse steht die Lange Straße, die ebenfalls nicht mehr zeitgemäß aufgestellt sei. Einen zu breiten Raum ohne große Abwechslung haben die Büros vorgefunden. Darin fehlen Aufenthaltsorte und besonders im südlichen Teil gebe es Leerstand. Belebende Nutzung fehle dort ebenso wie am Markt- und Kirchplatz.

Aufgefallen sind minder genutzte Flächen, wie der Ernst-Thoms-Platz, der als Tor zur Langen Straße wenig einladend sei.

Diese Missstände sollen beseitig werden, heißt es im ISEK. Konkrete Planungen für die einzelnen Maßnahmen sind jedoch noch nicht ausgearbeitet. Insgesamt ist die Innenstadtsanierung – wenn die Stadt den Zuschlag erhält – auf zehn Jahre angelegt. Dann soll jährlich entschieden werden, welche Projekte im jeweils kommenden Jahr umgesetzt werden. Ein langwieriger Prozess, der sich aber lohnen würde, betonte Bürgermeister Henning Onkes am Mittwoch im Ratssaal: „Wenn wir das gemeinsam auf den Weg bringen, können wir viel erreichen. Wir müssen nur Geduld haben.“

Kritik an "Wissensburg"

Die Kosten für alle angedachten Maßnahmen belaufen sich auf rund 18,5 Millionen Euro. Idealerweise finanziert davon ein Drittel das Land sowie ein Drittel der Bund. Die Stadt würde lediglich den Rest tragen. Und auch Privatleute könnten von Förderungen profitieren, etwa um Zugänge zu ihren Häusern barrierefrei zu gestalten.

Die Politiker im Wirtschafts- und Stadtentwicklungsausschuss zeigten sich von dieser Perspektive angetan. Doch einen Streitpunkt innerhalb des Konzeptes gab es: die sogenannte Wissensburg. Der geplante Komplex mit Stadtbibliothek und Archiv, der an der Langen Straße entstehen soll, ist Teil des Antrags für die ISEK-Förderung. Veranschlagt werden die Kosten für förderungswürdige Maßnahmen des Projektes mit 7,25 Millionen Euro. Das war Heiner Werner (FDP) und Hans-Peter Rübenack (CDU) zu viel, beide beantragten, diesen Neubau aus dem Antrag zu streichen. Bürgermeister Onkes warnte davor, da ein solches Vorhaben ein „Leuchtturmprojekt“ brauche. Dem stimmte Klaas Warnecke (SPD) zu. Der Antrag wurde abgelehnt.

Angenommen wurde der Vorschlag von Sabine Hartung (parteilos), auch das Quaet-Faslem-Haus ins Fördergebiet aufzunehmen. Auch dieses historische Gebäude ist nicht barrierefrei. Eine Entscheidung darüber, ob Nienburg für die Innenstadtsanierung Fördermittel erhält, wird im Frühjahr 2019 erwartet.

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