35 Jahre nach Tod des Hobby-Anglers Wilhelm Rettberg beginnt der Prozess
Rund 35 Jahre nach dem gewaltsamen Tod des Hobby-Anglers Wilhelm Rettberg in Nienburg an der Weser muss sich ein Tatverdächtiger vor Gericht verantworten. Der Mordprozess gegen den 55-Jährigen beginnt am 8. Mai vor dem Landgericht Verden, wie ein Gerichtssprecher mitteilte.
Nienburg/Verden - Rund 35 Jahre nach dem gewaltsamen Tod des Hobby-Anglers Wilhelm Rettberg in Nienburg steht ein Tatverdächtiger nun vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, den Hobby-Angler an einem frühen Julimorgen im Jahr 1984 von hinten mit einer Flasche heftig gegen den Kopf geschlagen zu haben. Rettberg habe das Bewusstsein verloren. Der Angeklagte habe sein Opfer daraufhin nach Wertgegenständen durchsucht. Er stahl Bargeld, Ausweise und zwei Uhren. Später soll er den Hobby-Angler tödlich verletzt und mit dem Gesicht nach unten in die Weser gelegt haben. Zur Tatzeit war der Angeklagte 20 Jahre alt.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der damals junge Mann im Bereich des Weserwalls in Nienburg auf der Suche nach einem potenziellen Raubopfer war, als er den Hobby-Angler entdeckte. Dieser war früh aufgestanden, um am Weserwall nach Würmern zu suchen.
Auf die Spur des mutmaßlichen Mörders kamen die Ermittler, nachdem die Sendung im August 2017 in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" vorgestellt wurde. Nach einem Bericht der Zeitung "Die Harke" gab eine Fernsehzuschauerin den entscheidenden Hinweis. Demnach gab sie an, den Angeklagten bereits seit Jahren im Verdacht zu haben. Daraufhin habe die Staatsanwaltschaft den Mann vernommen und schließlich angeklagt.
Der mutmaßliche Mörder sitzt derzeit wegen einer anderen Straftat im Gefängnis. Die Kammer will an den ersten Verhandlungstagen einen Sachverständigen befragen.
dpa