„Pferde – und ganz besonders Luna - haben einen sechsten Sinn für die Bedürfnisse von Krebspatienten“, sagt Frank Pape. „Luna behandelt die Hilfesuchenden wie ihr Fohlen. Sie kann die Medikamente der Chemo riechen und spürt, wenn die Kräfte eines Menschen zu Ende gehen.“ So war es bei Mary und später auch bei Sina aus Nienburg, die vor ihrem Tod unbedingt einmal reiten wollte. Während ihrer Behandlung in der Medizinischen Hochschule Hannover freundete sich die 18-Jährige mit Jenny Meyer an. Die hatte das Buch von Frank Pape gelesen und knüpfte einen Kontakt. An den Tag der Begegnung erinnert sich Frank Pape lebhaft: „Als Sina auf Luna traf, war das ein unglaublicher Moment. Die beiden harmonierten sofort, und obwohl Sina noch nie zuvor in ihrem Leben geritten war, hob sie vom Gefühl der Freiheit überwältigt im Galopp ihre Arme und ritt freihändig.“ Kerstin Hildebrandt erzählt: „Fortan war Frank für Sina da – uneingeschränkt, Tag und Nacht.“
Bis heute ist Frank Pape für Hilfesuchende da. Um seine Arbeit zu finanzieren, gründete er den Verein „Ein Lächeln für Dich“. Außerdem betreibt er eine Kaffeerösterei und hat gerade eine Ausbildung zum Chocolatier absolviert. Auch Kerstin Hildebrandt engagiert sich heute für krebskranke Menschen. Sie arbeitet ehrenamtlich im Verein „Flugkraft“. Dabei handelt es sich um ein Foto- und Hilfsprojekt, in dessen Rahmen auch von Sina besondere Erinnerungsfotos entstanden sind. Anerkennend erzählt Frank Pape: „Kerstin hat immer für Sina gekämpft - wie eine Löwenmutter.“ Viele Wünsche und Träume der jungen Frau konnten darum vor ihrem Tod noch verwirklicht werden, andere hingegen nicht.
Die Reise nach Paris, die Frank Papes Tochter Mary so gern erleben wollte, fand für sie nicht mehr statt. In diesem Punkt unterscheidet sich ihr Schicksal vom Drehbuch des Films, der dieses letzte große – aber eben fiktive - Abenteuer der Protagonistin beschreibt. „Für die Rolle meiner Tochter konnte sich niemand besseres finden lassen als Sinje Irslinger“, lobt Frank Pape das Spiel der jungen Schauspielerin. Gemeinsam mit Til Schweiger und Heike Makatsch zeigt sie auf, mit welcher Wucht die Diagnose Krebs als Bombe in eine Familie einschlägt. Wie sie sowohl die Gegenwart als auch Zukunft aller Beteiligten in ihren Grundfesten erschüttert, wie so Vieles von dem, was gestern noch wichtig erschien, sich einfach in Luft auflöst und die Zeit bedeutungslos wird.
Nach dem gemeinsamen Kinoabend, in dessen Verlauf Frank Pape Bücher aus dem Bestand der Buchhandlung Leseberg für seine Leser signierte und für eine Gesprächsrunde mit Kinobetreiber Holger Glandorf und den Kinobesuchern zur Verfügung stand, meint die sichtlich bewegte Kerstin Hildebrandt: „Der Film trifft es genau. Es war, als sei Sina ganz dicht bei mir gewesen.“
Der Abschiedsfilm von Sina Ludwig ist zu sehen auf Youtube unter Flugkraft-Abschieds-Video-Krebs-Heldin-Sina.