„Bisher konnten wir alle Schwierigkeiten mit unserem großartigen Team und dank der guten Zusammenarbeit mit den Brokelohern, der Gemeinde, den Behörden, der Feuerwehr, den Johannitern, dem Dachverband und vielen weiteren meistern. Diesmal sind wir aber alle gemeinsam machtlos“, sagt Mittermeier.
Nicht nur die Veranstalter sind traurig über den Ausfall des Rollenspiels. „Darauf freuen wir uns das ganze Jahr“, sagt Jost Thiemann, der seit 2011 aktiv beim „ConQuest of Mythodea“ mitmischt. Der Heidhäuser schlüpft normalerweise in die Rolle eines untoten Soldaten. Mittlerweile zählt die Gruppe, mit der Thiemann in Mythodea campiert, rund 30 Personen. Ein Großteil davon kommt aus dem Landkreis Nienburg.
Thiemann und seine Gruppe kämpfen für das „Untote Fleisch“. Für die passende Optik haben sie dafür in mühevoller Handarbeit Stoffe zerfetzt, durchlöchert und beschmutzt. Ihren Rüstungen haben sie eine gute Portion Rost verpasst.
Als sogenannte NSCs (Nicht-Spieler-Charaktere) müssen sie sich dabei an bestimmte Vorgaben der Spielleitung halten. „Möglichst ranzig“, sei dabei eine Voraussetzung. Die vollständige Verwandlung in einen untoten Krieger nimmt gut eine Stunde Anspruch. Das Anlegen schwerer Rüstungsteile sei nur mit Unterstützung möglich. Die Gesichter werden passend zur Rolle möglichst leblos geschminkt.
Dass sie ihre Gewandung in diesem Jahr im Schrank lassen muss, findet die Gruppe schade. „Mit seinen Freunden in die Schlacht ziehen und abends beim Lagerfeuer auf den Sieg anstoßen – das ist für uns die beste Art, unseren Urlaub zu verbringen.“
„Ich werde das ConQuest vermissen, weil es einfach zum Jahr dazugehört“, sagt Jens Hoffmann. Der Brokeloher ist von Beginn an aktiv an der Veranstaltung beteiligt. Die ersten Jahre hat er als Helfer mitgewirkt, 2006 ist er dann das erste Mal in seine Rolle als Bruder Johannes geschlüpft. „Bruder Johannes braut selber Bier und verteilt es an die Bedürftigen“, erklärt Hoffmann.
„Diese Veranstaltung gehört zu Brokeloh. Wir treffen uns jedes Jahr dort aus allen Teilen der Welt und haben einfach eine schöne Zeit mit guten Freunden.“
Auch in der offiziellen Facebook-Gruppe zum „ConQuest of Mythodea“ bringen die Mitglieder ihre Wehmut über das ausgefallene Live-Rollenspiel zum Ausdruck. Mit Beiträgen von ihren schönsten Mythodea-Momenten und Fotos aus vergangenen Jahren vertrösten sie sich gegenseitig und heizen bereits die Vorfreude auf das kommende Jahr an.
„Ganz verzichten muss man auf uns dieses Jahr jedoch nicht“, verkündet Tobias Mittermeier von „Live Adventure“. „Um den ConQuest Phantomschmerz etwas zu lindern, werden wir auf unseren neuen Live Streaming Kanal skald.tv vom 5. bis 9. August um 17 Uhr jeden Tag Programm anbieten. Mit jeder Menge bisher unveröffentlichtem Filmmaterial, Interviews, Musik und vieles mehr.“ Weitere Informationen und das Programm findet man auf der Homepage von Life Adventure.
Aktuell arbeitet das Live-Adventure-Team an kleineren Veranstaltungskonzepten, auch für den Fall, dass 2021 noch keine Großveranstaltungen stattfinden können.
„Im Februar fand bereits unser neues Pilotprojekt Sturmwacht mit 300 Teilnehmern auf einer Burg statt.“ Das Jahr 2020 wird aber laut Mittermeier voraussichtlich ohne eine weitere Veranstaltung von „Live Adventure“ enden.
Als „vorsichtig optimistisch“, bezeichnet Mittermeier die Prognose fürs „ConQuest of Mythodea“ 2021. „Wir verfolgen mit großer Spannung alle Meldungen aus der Forschung, stellen uns aber auf alle Eventualitäten ein.“ Das ganze Jahr über arbeitet das Live-Adventure-Team an der Planung des ConQuests und den anderen Veranstaltungen.
„Wir werden das Jahr nicht ungenutzt verstreichen lassen und ich bin mir sicher, dass es ein grandioses ConQuest 2021 wird.“