Jetzt heißt es Ruhe bewahren. Ein hochrangiger Offizier tritt vor die Rocker, verwickelt sie in Gespräche, versucht zu deeskalieren und Verständnis zu erwecken. Die aufgebrachten Motorradfahrer reagieren nur zögerlich auf die Ansprache. Doch sie sehen auch, dass diese fremden Soldaten keine Unmenschen sind und nur helfen wollen. Nachdem die Situation sich doch letztlich beruhigt hat, sind sich alle einig. Ziel erreicht.
Ob auch in den kommenden Übungsbeispielen alles so glatt verläuft, bleibt abzuwarten. Aber das soll es ja auch nicht. Die Übung soll die Realität widerspiegeln.
Die weltweit größte multinationale Übung der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit – innerhalb der NATO CIMIC genannt – findet noch bis zum 27. Oktober in den Landkreisen Verden, Nienburg sowie in der Region Hannover statt. In einem fiktiven Einsatzland werden hierbei die rund 370 überwiegend aus NATO-Staaten kommenden Soldaten auf ihre Tätigkeiten und Aufgaben in der zivil-militärischen Zusammenarbeit für gemeinsame Auslandseinsätze der NATO vorbereitet.
Beübt werden Teams, die vor Ort im Kontakt mit den örtlichen und regionalen zivilen Ansprechpartnern sind. Das Zentrum für Zivil-Militärische Zusammenarbeit der Bundeswehr in Nienburg ist inzwischen ein zentraler Begegnungsort von CIMIC Spezialisten vieler Nationen. Auch Nicht-NATO-Staaten sind mit Beobachtern bei Joint Cooperation 2017 vertreten. Über 20 Nationen haben Übungsteilnehmer oder Beobachter entsendet.
Die Übung Joint Cooperation ist für die Teilnehmer englischsprachig, wie es innerhalb der NATO üblich ist. Die Übung trainiert meist multinational besetzte Teams. Daher ist auch die Bezeichnung englisch: „CIMIC“ ist die Übersetzung der zivilmilitärischen Zusammenarbeit ins Englische. Im Auslandseinsatz tragen die CIMIC-Teams als Erkunder, Kontakthalter und Projekt-Beauftragte enge Verbindung zu den örtlichen Verantwortlichen. Ihre Berichte werden gesammelt und ermöglichen dem jeweiligen Truppenführer eine bessere Bewertung des Geschehens im Einsatzland.