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Die Unterkunft soll kommen

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Kleines Gästehaus am Nienburger Naturfreundhaus an der Luise-Wyneken-Straße
An Stelle dieses Hauses soll ein Neubau kommen, der langfristig touristisch genutzt werden soll. © Nikias Schmidetzki

Nienburg - Von Nikias Schmidetzki. Die Flüchtlingsunterkunft neben dem Nienburger Stadion soll kommen, und zwar möglichst noch in diesem Jahr. Dafür sprachen sich die Mitglieder des städtischen Ausschusses für Jugend, Soziales und Sport aus.

Sie waren sich nicht alle einig, am Ende aber standen die Befürworter lediglich vier Enthaltungen entgegen. Vor allem die Tatsachen, dass in den anvisierten Kosten in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro schon jede Menge Ausstattung enthalten sind sowie zu erwartende Mieteinnahmen von Seiten des Landkreises, brachten schließlich die Einigung.

Vorgeschlagen hatte die Verwaltung, das von den Naturfreunden als „kleines Gästehaus“ genutzte Gebäude an der Luise-Wyneken-Straße, direkt am Stadion, abzureißen und dort die Flüchtlingsunterkunft bauen zu lassen (wir berichteten). 40 Asylsuchende sollen dort Unterschlupf finden.

Für die Finanzierung habe sich die Stadt einen speziellen Kredit der Kfw-Bankengruppe aus dem Sonderfonds für Flüchtlingsunterkünfte in Höhe von 1,7 Millionen Euro gesichert, der allerdings bis zum 8. November abgerufen werden müsse, erklärte Fachbereichsleiterin Christine Kreide.

Bereits 2012 hatte der Architekt Michael Klein aus Marklohe einen ersten Entwurf für eine mögliche Erweiterung des Naturfreundehauses ausgearbeitet. Diesen hat er nun wieder aufgenommen. Nach dem Ende der Nutzung für Flüchtlinge soll das Haus dem Verein wieder überlassen werden.

Kritisch geäußert hatten sich vor allem die Vertreter der CDU. Fritz Käse etwa fürchtet zahlreiche Unwägbarkeiten, die das Projekt zusätzlich verteuern könnten. Es gebe sicher günstigere Varianten, meinte er.

„Da frage ich mich, wo da die Nachhaltigkeit ist“, hielt ihm Sabine Hartung (SPD) entgegen. Eine touristische Folgenutzung, wie in diesem Konzept geplant, bringe später zusätzliche Einnahmen.

Auch Bürgermeister Henning Onkes (parteilos) verteidigte den Entwurf. Es gebe durchaus freie Flächen. Aber es würden sicher auch noch weitere Einrichtungen benötigt in der Zukunft. Aber besonders fiel sein Blick auf die Wohnraumversorgung und einen aktuellen eklatanten Mangel an günstigen Wohnungen. Vor der Möglichkeit, verbilligte Mittel und einen sicheren Mieter zu bekommen, und mit Blick auf den guten Standort warb er für das Vorhaben.

Unterstützung bekam er von Anja Altmann (SPD), die im Hinblick auf gebotene Eile die „sehr konkrete Planung“ hervorhob. Auch Karim Iraki (Grüne) war für den Vorschlag zu haben: „Wir finden die Idee gut“, brachte er es kurz auf den Punkt.

Sie wollten nichts blockieren, betonte Vorsitzender Georg Hennig (CDU), seine Partei habe aber Probleme mit den Kosten. Fraktionskollegin Dr. Karin Franze wies auf den großen Anteil an den 1,7 Millionen hin, die mit diesem Projekt schon verbraucht sein würden. Und auf die geplanten 40 Plätze folgten sicher noch weitere, war sie sicher.

„Wir erzielen hier Einnahmen“, stellte Klaas Warnecke (SPD) schließlich klar. Es sollte nicht immer gleich abschrecken, vermeintlich viel Geld ausgeben zu müssen. Entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten machten so etwas durchaus möglich.

Letztlich waren nicht alle Kritiker komplett überzeugt. Das vorbereitete Paket mochten aber wenigstens die meisten tragen, so dass sich als nächstes der Ausschuss für Stadtentwicklung mit dem Vorhaben befassen soll. Der Weg zur Umsetzung ist jedoch noch ein bürokratischer. Eingeschaltet werden sollen außerdem der Bau- und der Verwaltungsausschuss, bevor eine Entscheidung Ende April im Stadtrat fallen soll.

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