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„Krieg – Wieso, weshalb, warum?“

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Es kann trotz des ernsten Hintergrunde ganz amüsant werden, wenn der „kleine Diktator“ (l.) auf den „kleinen Präsidenten“ trifft.
Es kann trotz des ernsten Hintergrunde ganz amüsant werden, wenn der „kleine Diktator“ (l.) auf den „kleinen Präsidenten“ trifft. © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Nienburg - Von Nikias Schmidetzki. Mit Theater gehen 13 junge Menschen gegen die Arbeitslosigkeit an. Mit dem Stück, das sie größtenteils selbst entwickelt haben, feiern sie in der kommenden Woche Premiere.

Wenn sich der kleine Diktator und der kleine Präsident über eine große Weltkarte gebeugt mit Spielzeugpanzern und Soldaten bewerfen, der Präsident seinem Gegenüber schließlich kurzerhand den Krieg erklärt, dann liest sich das zunächst wie Satire. Und tatsächlich ist das nicht ganz von der Hand zu weisen. Von unterschiedlichen Seiten haben sich die Teilnehmer eines Qualifizierungsprojektes dem Thema Krieg genähert. Und dabei gibt es eben auch etwas zum Schmunzeln, aber längst nicht nur.

Letzte Proben vor dem großen Tag: Szenen auf der Bühne des Kulturwerks.
Letzte Proben vor dem großen Tag: Szenen auf der Bühne des Kulturwerks. © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Seit zehn Jahren arbeitet die Projektfabrik mit Erwerbslosen, um sie auf diese Weise fit für den Arbeitsmarkt zu machen. Seit 2008 wirkt sie in Nienburg – in Kooperation mit dem Jobcenter und nun auch dem Esta Bildungswerk. Seit Oktober sitzt Theaterpädagoge Günter Kömmet mit den Teilnehmenden zusammen und feilt am Theaterstück, das am kommenden Montag, 20. April, um 19.30 Uhr Premiere im Nienburger Kulturwerk feiert. Einer kreativen Findungsphase folgte die Entwicklung des Stücks. 13 Personen im Alter unter 40, die auf der Suche nach Ausbildung oder Anstellung sind, haben sich seither, nach einigen Wechseln, zu einer festen Gruppe entwickelt. Gezwungen wurde niemand. Im Gegenteil: Es habe sogar eine Art Casting gegeben, berichten die Verantwortlichen vom Jobcenter.

Letzte Proben vor dem großen Tag: Szenen auf der Bühne des Kulturwerks.
Letzte Proben vor dem großen Tag: Szenen auf der Bühne des Kulturwerks. © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Das Konzept haben sich alle gemeinsam ausgedacht, erklärt einer der Teilnehmer. Krieg war schnell präsent, mit all seinen Folgen und Facetten. Alle konnten etwas beitragen. Erfahrungen aus Interviews und Gesprächen, Erinnerungen an die Bundeswehrzeit, ein Unfall, dem sich ein neuer Blick aufs Leben anschloss – das alles und mehr floss in die Entstehung des Stückes ein. An vier Tagen in der Woche arbeiten die Teilnehmenden am Theaterstück – zunächst im Budox Sportpark. Sie proben, sie feilen am Bühnenbild und an der Maske, haben das Programm geschrieben und entworfen. Am fünften Tag üben sie im Esta Bildungswerk, sich zu bewerben und zu verkaufen. Wie das zusammenpasst? „Die Theaterarbeit setzt vieles frei“, sagt Alina Mackowiak von der Projektfabrik. Sie nennt Teamfähigkeit, Organisationsgeschick und individuelle Kenntnisse, mit denen sich die Arbeitssuchenden einbringen. Im Anschluss an die Theaterarbeit sollen sie sich in Praktika verdingen. Die meisten sind schon untergekommen, einige noch auf der Suche. Deshalb, lädt Alina Mackowiak ein, sind auch ganz besonders potenzielle Arbeitgeber und Ausbilder eingeladen, sich das Stück „Krieg – Wieso, weshalb, warum?“ anzusehen und vielleicht direkt Kontakte zu knüpfen.

Und nun steht die Gruppe auf der Bühne im Kulturwerk, um mit Regisseur Kömmet am Feintuning zu arbeiten. Eine weitere Vorstellung nach der Premiere ist am Mittwoch, 22. April, ebenfalls ab 19.30 Uhr zu sehen. Einlass ist jeweils eine halbe Stunde vorher. Der Eintritt ist frei, Karten gibt es an den beiden Abenden, aber auch bereits im Vorfeld im Internet.

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