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Sprache, der Schlüssel zur Welt

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Ilka Rengstorf, Christine Althoff-Marx, Andrea Kasten, Nadine Jäkel, Inka Märtens Bargemann und Hausmeister Peter Kiefer aus der Kita St. Martin (v.l.) freue sich über die Aufnahme ins Bundesprogramm.
Ilka Rengstorf, Christine Althoff-Marx, Andrea Kasten, Nadine Jäkel, Inka Märtens Bargemann und Hausmeister Peter Kiefer aus der Kita St. Martin (v.l.) freue sich über die Aufnahme ins Bundesprogramm. © Kirchenkreis Nienburg

Nienburg. Zwei der Kindertagesstätten (Kitas) des Kirchenkreises Nienburg sind ausgewählt für das Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“.

Dadurch ist es möglich, dass die beiden Sprachfachkräfte, die mit je 19,25 Wochenstunden in den beiden Einrichtungen tätig sind, auch weiterhin ihre wertvolle Arbeit leisten können. Über den Erfolg informiert der Kirchenkreis in einer Pressemitteilung. „Sie müssen verstehen, ich brenne für dieses Projekt“, sagt Inka Märtens Bargemann, Fachkraft für Sprachkompetenzförderung und Sprachentwicklung an der Kita St. Martin, Nienburg. Angefangen habe das Ganze vor 3,5 Jahren mit einem ersten Bundesprojekt zum Thema Sprache und Integration. Sowohl St. Martin als auch die Kita Arche Noah in der Lehmwandlung erhielten durch dieses Projekt je eine Sprachfachkraft.

Als das Projekt 2015 auslief, bewarben beide Einrichtungen sich für das Nachfolgeprojekt – und wurden ausgewählt. Die Freude darüber sei riesig, heißt es aus den beiden Kitas, denn ihre Erfahrungen zeigten, wie wichtig und wertvoll eine solche Arbeit sei. „Ich freue mich total, dass wir in das Projekt reingekommen sind“ , strahlt Christine Althoff-Marx, Leiterin der Kita St. Martin. „Ich dachte: Hoffentlich geht es irgendwie weiter. Und jetzt hat es tatsächlich geklappt.“ Und Märtens Bargemann ergänzt: „Die Sprachfachkraft ist eine Art Sprungbrett für die betroffenen Kinder - wir holen sie aus der sprachlichen Isolation heraus, und das ist entscheidend für ihr ganzes weiteres Leben.“

Die Schilder dürfen nun angebracht werden.
Die Schilder dürfen nun angebracht werden. © Kirchenkreis Nienburg

In der Kita „Arche Noah“ ist Nadine Jäkel seit Januar als Sprachfachkraft angestellt. Sie betont, dass es bei dem Sprachförderprogramm nicht nur um ausländische Kinder gehe. Auch viele deutsche Kinder aus bildungsbenachteiligten Familien seien betroffen. All diesen Kindern durch das Erlernen der deutschen Sprache neue Möglichkeiten und Chancen zu eröffnen, sei ein wichtiges Ziel in ihrer Arbeit. Doch nicht nur die deutsche Sprache sei dabei wichtig. „Bei zwei- oder mehrsprachigen Kindern ist das Können der eigenen Muttersprache eine wichtige Voraussetzung für das Erlernen der Zweitsprache. Darum suche ich auch immer wieder fremdsprachige Eltern, die den Kindern in der Kita in ihrer Muttersprache vorlesen.“

Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit den Eltern ein ganz wichtiger Teil ihrer Arbeit, ergänzt Märtens Bargemann. „Die Eltern werden über die Sprachentwicklung ihrer Kinder aufgeklärt und ich gebe Tipps, wie sie diese zu Hause weiter fördern können. Außerdem sind wir Ansprechpartnerinnen für die Eltern, die ja oft selber Probleme mit der deutschen Sprache haben.“

Doch auch die Erzieherinnen seien dankbar, eine Fachkraft zum Thema Sprachentwicklung im Hause zu haben. Die Beratung und Begleitung des gesamten Kita-Teams in diesem Bereich zählt ebenfalls zu den Aufgaben von Märtens Bargemann und Jäkel. „Auf diese Weise haben die Sprachfachkräfte eine Mittlerfunktion zwischen den Eltern, dem Mitarbeiterteam und den Kindern“ ,sagt Andrea Kasten, Fachberatung für die Sprachkitas der Landkeise Schaumburg und Nienburg.

Für die Kinder bedeute die Arbeit der Sprachfachkräfte viel – auch viel Spaß. Denn das Erlernen der Sprache geschehe auf vielfältige und kreative Weise: durch Spiele, Reime, Basteln, Lieder und Gespräche. Wichtig seien dabei immer die Kleingruppen, in denen Zeit und Ruhe vorhanden sei, um den Kindern zuzuhören. Was so spielerisch wirken kann, ist von Seiten der Sprachfachkräfte genauestens geplant. „Um den Sprachstand von einzelnen Kindern festhalten und später fördern zu können, kommt ein systematisches Beobachtungsverfahren zur Anwendung“ , erläutert Inka Märtens Bargemann. „Anhand der Ergebnisse dieses Sprachfeststellungsverfahrens kann ich die nächste Entwicklungsstufe für jedes Kind individuell anpassen.“

„Mit dem Bundesprogramm stärkt das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Familien in den Kitas. Von Januar 2016 bis Dezember 2019 stellt der Bund insgesamt 400 Millionen Euro zur Verfügung, Damit können bis zu 4000 zusätzliche halbe Fachkraftstellen in den Kitas und in der Fachberatung geschaffen werden“, heißt es erläuternd aus dem Bundesministerium.

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