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„Nicht mit Ruhm bekleckert“

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Bekommen die Gebäude rund um den Nienburger Spargelbrunnen bald eine neue Adresse? Die Grünen wollen ihn in Susanna-Abraham-Platz umbenennen.
Bekommen die Gebäude rund um den Nienburger Spargelbrunnen bald eine neue Adresse? Die Grünen wollen ihn in Susanna-Abraham-Platz umbenennen. © Leif Rullhusen

NIENBURG. Öffentliche Plätze und die Abstinenz von Grün in Nienburgs Innenstadt beschäftigten die Mitglieder des Stadtrates in der vergangenen Woche.

NIENBURG - von Leif Rullhusen. Öffentliche Plätze und die Abstinenz von Grün in Nienburgs Innenstadt beschäftigten die Mitglieder des Stadtrates in der vergangenen Woche. Einig waren sich eigentlich sämtliche Fraktionen, dass der Platz rund um den Springbrunnen am nördlichen Ende der Fußgängerzone zukünftig „Ernst-Thoms-Platz“ heißen soll. Uneins waren sie sich allerdings, ob es zeitnah in der City auch einen „Susanna-Abraham-Platz“ oder eine Straße mit dem Namen der jüdischen Kauffrau geben soll, die die Nienburger Synagoge stiftete. Grundsätzlich sei eine solche Idee zu begrüßen, erklärte CDU-Fraktionschef Hans-Peter Rübenack. „Wir dürfen aber nicht zwanghaft durch die Stadt laufen und Plätze für neue Namen suchen.“ Solche Umbenennungen hätten schließlich finanzielle Auswirkungen. Gegen einen Susanna-Abraham-Platz in Nienburgs Altstadt argumentierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Warnecke. Im Rahmen der Altstadtsanierung sei beschlossen worden, die Namen in der historischen Stadt unangetastet zu lassen. Außerhalb gebe es genügend geeignete Plätze, spielte Warnecke auf die Idee der Grünen im Stadtentwicklungsausschuss an, den Bereich um den Spargelbrunnen umzubenennen. Hedda Freese (Grüne) kritisierte hingegen, dass die Straßen zumeist Männernamen trügen. Susanna Abraham habe sich in der Geschichte der Stadt verdient gemacht und deshalb die Legitimität als Namensgeberin für eine Straße in der Innenstadt. Zur Abstimmung stand allerdings nur der Ernst-Thoms-Platz an. Und dem stimmten alle Ratsmitglieder zu. Sie stimmten auch dafür, wieder Bäume in Nienburgs Fußgängerzone zu pflanzen. Drei Stück sollen es werden. Die letzte dort verbliebene Robinie war nicht einmal eine Woche zuvor aufgrund von Wurzelfäule gefällt worden. Allerdings war dieser Beschluss nur ein kleiner gemeinsamer Nenner. Denn ursprünglich war im Fachausschuss von zwölf Bäumen die Rede. Diskussionen über die Standortwahl aufgrund unterirdischer Versorgungsleitungen reduzierten diese Zahl auf zwei. Im Rat wurde sie um den Standort der jüngst gefällten Robinie auf drei erhöht. Dabei betonten die Ratsmitglieder ausnahmslos, dass etwas geschehen müsse und dass zu viel Zeit vergangen sei, seit die damals von Wurzelfäule befallenen Bäume entsorgt wurden. „Wir haben versucht, mehr Bäume umzusetzen und treiben das Thema weiter voran“,, erklärte Sozialdemokrat Rüdiger Altmann (SPD). Bei diesem Thema habe man sich „nicht mit Ruhm bekleckert“, kritisierte Heike Möhlmann (Grüne). Rübenack plädierte wiederholt für Bäume in Pflanzkübel. „Mobiles Grün hat seine Vorteile“, erklärte er. Vor 15 Jahren seien die Bäume einfach auf die Gasleitungen gepflanzt worden. Diesen Fehler dürfe man jetzt nicht wiederholen. Für die Wiederbegrünung des Rehmenweges gebe die Stadt jetzt 40 000 Euro aus. Dort wurden vor knapp zwei Jahren sämtliche Straßenbäume abgeholzt, weil ihr Wurzelwuchs die Versorgungsleitungen unter der Straße zu beschädigen drohte.

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