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„Eine sympathische Stadt“

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Schlüsselübergabe vorm Rathaus: Walter Meinders (r.) verabschiedet sich von seinem Job als Wirtschaftsförderer von Henning Onkes
Schlüsselübergabe vorm Rathaus: Walter Meinders (r.) verabschiedet sich von seinem Job als Wirtschaftsförderer von Henning Onkes © Nikias Schmidetzki / Aller-Weser-Verlag

Nienburg - Von Nikias Schmidetzki. Im 36. Jahr ist Schluss. Lange angekündigt ist Nienburgs Wirtschaftsförderer Walter Meinders nun in den Ruhestand getreten, obgleich er – so sagt er selbst – alles andere als nur Ruhe haben möchte.

Zum 1. Januar 1980 hatte der gebürtige Ostfriese – aufgewachsen ist er in Leer – bei der Stadt Nienburg angefangen. Fremd war ihm die Stadt nicht, hatte er doch bereits die Fachhochschule besucht, sich zum Architekten und Stadtplaner ausbilden lassen. Einem zweiten Studium zum Wirtschaftsförderer folgten mehrere Aufgaben, bevor er in Nienburg heimisch wurde. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. „Ich habe hier meine Wurzeln in die Erde gesteckt“, sagt er heute.

Meinders hat viel Lob für die Weserstadt übrig. Das größte ist sicher eines, das er gleich mehrfach erwähnte: „Nienburg ist eine sympathische Stadt.“ Er habe sie schon gemocht, als er herkam, zunächst für die Stadtsanierung, erst später kam die Wirtschaftsförderung hinzu, außerdem der Bereich Stadtmarketing. Offiziell ist das Sanierungsprojekt Ende der Neunzigerjahre ausgelaufen, die Innenstadt sei aber nach wie vor ein großes Thema. Was Wirtschaftsförderung angeht, blickt Meinders auf unzählige Projekte zurück, die es umzusetzen galt. Als eines der wichtigsten bezeichnet er heute das Gewerbegebiet am Schäferhof, das immer noch wächst und demnächst mit der Südumgehung zusätzlich besser erschlossen sein soll. Es ist nicht nur sein Kind, aber Meinders hatte maßgeblichen Anteil.

Die Weser zu nutzen, ein Logistikzentrum aufzubauen, das waren einige seiner Themen. Gern denke er auch an die Entwicklung des Gebietes zurück, in dem heute Weserschlößchen, Theater, Wesavi und Kulturwerk stehen. „Umtriebig“ müsse ein Wirtschaftsförderer sein. „Man kann nicht nur am Schreibtisch verwalten“, sagt Meinders. Und so stand er in Kontakt mit Unternehmen ebenso wie mit der Politik – auch bei unbequemen und überregionalen Themen. Den Wirtschaftsboykott im Falle der Ukraine-Krise nennt er als Beispiel. Da seien durchaus Nienburger Betriebe von betroffen. Kündigungen seien ihm deshalb zwar keine bekannt, auf die Steuereinnahmen etwa wirke sich so etwas aber sehr wohl aus. „Man muss den Firmen beistehen“, sagt Meinders. Und: „Die große Politik soll ruhig wissen, welche Auswirkungen das hat.“

Nun macht die Stadt Nienburg ohne ihn weiter – wenigstens in der Verwaltung. Die Stabstelle ist weiter mit Christina Thomas besetzt, hinzu kommt zunächst der erfahrene Michael Zube als Leiter sowie ein Projektverantwortlicher für die Stadtgestaltung. Eine Ausschreibung für die Stelle des Wirtschaftsförderers soll bald folgen, ist Bürgermeister Henning Onkes zuversichtlich. Von der Personenzahl her sei das dann sogar eine Aufwertung.

Und was macht der Neu-Ruheständler? Er will sich dem Wassersprt und der Fotografie widmen – und dem eigentlich Wichtigsten, das doch so viel zu kurz kam: der Familie. Und noch was: Ein Blick gehe auch in Richtung Flüchtlingspolitik. „Ich möchte gerne Menschen helfen“, sagt Walter Meinders. Wenn nicht mehr in der Wirtschaft, dann eben in der Gesellschaft.

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