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Oberschüler werden nicht wie Lothar Matthäus

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Sechs Schüler erhielten von der Lühmann-Stiftung Geldpreise für ihre guten Leistungen: Dana Strutz, Dana Elsner, Melcher Johann Radewald, Nils Rippe, Jost Liekefeld und David Leifridt. - Fotos: Oliver Siedenberg
Sechs Schüler erhielten von der Lühmann-Stiftung Geldpreise für ihre guten Leistungen: Dana Strutz, Dana Elsner, Melcher Johann Radewald, Nils Rippe, Jost Liekefeld und David Leifridt. - Fotos: Oliver Siedenberg © Oliver Siedenberg

Hoya - Von Mareike Hahn. Die Abgänger der Marion-Blumenthal-Oberschule Hoya laufen kaum Gefahr, zu werden wie Lothar Matthäus, Mehmet Scholl oder Thomas Häßler. Denn sie müssten wissen, dass record player nicht Rekordspieler heißt, Kanada nicht im Süden liegt und physisch und körperlich dasselbe bedeutet.

„Wir hoffen, dass ihr etwas besser im Unterricht aufgepasst habt als mancher Fußballer“, sagte Lehrer Jörn Liegmann bei der Entlassungsfeier der Oberschule in der Aula des Schulzentrums. Er und seine Klassenlehrer-Kollegen lasen dort witzige Fußballer-Zitate vor.

Dass Fußball dank der Weltmeisterschaft zurzeit in allen Köpfen ist, machte Schulleiter Marc Badermann, bekennender Fan, schon bei seiner Begrüßung deutlich: „Es ist ausverkauft“, stellte er zufrieden fest. Dann folgte eine Feier, die länger war als zwei Fußballspiele, aber nicht minder interessant.

Ein Höhepunkt war die Übergabe der Zeugnisse an die festlich gekleideten Mädchen und Jungen. 34 von ihnen haben nach Klasse neun den Hauptschulabschluss errungen. Die anderen Schüler beendeten die zehnte Klasse – 21 mit dem Sekundarabschluss I Hauptschulabschluss, 54 mit dem Sekundarabschluss I Realschulabschluss, 40 mit dem Erweiterten Sekundarabschluss I und vier mit dem Förderschulabschluss.

Den besten Notendurchschnitt im Realschulzweig schaffte Jost Liekefeld (1,79), gefolgt von Nils Rippe (1,79) und David Leifridt (1,86). Im Hauptschulzweig schnitten mit jeweils 1,78 Dana Elsner, Melcher Radewald und Dana Strutz am besten ab.

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61736b58-b952-4114-89b0-8f0e4ae6cd54.jpg © Oliver Siedenberg

Für ihr Leben nach der Schulzeit bekamen die Absolventen viele Tipps und gute Wünsche mit auf den Weg. So erzählte ihnen Schulleiter Badermann eine Geschichte über Uneigennützigkeit, Egoismus, Freundschaft, Gemeinschaft und Glück. „Ich wünsche euch, dass ihr das Rückgrat im Leben behaltet, dass ihr in euren Familien, die ihr später haben werdet, Werte vermittelt, dass ihr in der digitalisierten Welt nicht den persönlichen Kontakt verliert, und dass ihr für eure Überzeugungen eintretet“, sagte Badermann. „Und ich wünsche uns, dass wir uns die Welt so machen, wie sie uns gefällt.“

Schulsprecher Tom-Luca Koch spielte kurz das „Intro“ von „Staubkinds“ Album „Alles was ich bin“ ein, bevor er seine Ansprache begann. „Du hast viele Spuren hinterlassen, seit du aufgebrochen bist“, heißt es in dem Song. „Ihr habt viele Spuren hinterlassen“, sagte Tom-Luca. „Jetzt, wo ihr zurückblickt, erscheint alles wie ein Augenblick. Bewahrt euch diesen Augenblick!“

„Die Zukunft ist ein Geheimnis“

„Tun Sie, was Sie vorhaben, nur aus dem einzigen Grund, dass Sie es gerne machen und für wichtig halten“, riet Samtgemeindebürgermeister Detlef Meyer den Schülern. „Vielleicht werden Ihnen Unwegsamkeiten begegnen oder Fehler unterlaufen. Ich wünsche Ihnen die Stärke, daraus zu lernen.“ Die wichtigsten Erfahrungen mache der Mensch in den Beziehungen zu anderen Menschen. Meyer schloss mit einem Zitat der Rocksängerin Ina Deter: „Die Vergangenheit ist Geschichte, die Zukunft ein Geheimnis und jeder Augenblick ein Geschenk.“

Eine Gruppe von Jugendlichen dankte den Lehrkräften mit weißen Rosen: „Es gab Noten, die waren wichtig, es gab Noten, die waren bedeutungslos, aber Sie, unsere Lehrer, wurden uns nie bedeutungslos“, sagten die Schüler und machten jedem ihrer Pauker ein kleines Kompliment – und sei es: „Sie haben sich sehr beliebt gemacht mit dem mitgebrachten Eis.“

Elke Weselmann vom Schulelternrat sprach in ihrer Rede über Masken und das, was sich dahinter verbergen kann. „Bisher kanntet ihr die Maskenträger sehr gut“, sagte sie. „Ihr habt es gemerkt, wenn eure Lehrer oder Eltern schlechte Laune hatten. In Zukunft wird das Spiel mit den Masken undurchschaubar.“ 

Gleichzeitig machte Weselmann klar, dass hinter bestimmtem Verhalten etwas anderes stecken kann als auf den ersten Blick ersichtlich: Einsamkeit hinter Gruppenzwang, fehlende Worte hinter verbaler Gewalt oder Unsicherheit hinter Prahlerei zum Beispiel. „Ich möchte euch in der Welt des alltäglichen Karnevals willkommen heißen“, sagte sie und versprach: „Das Spiel mit den Masken wird spannend.“

Bilderschauen der guten Laune

Einen Querschnitt durch die Schulzeit boten zwei Bilderschauen. Sie zeigten gut gelaunte, aber etwas müde aussehende Schüler in Italien und Paris, interessierte oder auch gelangweilte Schüler im Unterricht, grinsende Schüler am Chaostag ... Dazu liefen die Songs „Happy“ von Pharrell Williams, „Geile Zeit“ von „Juli“ und „Geiles Leben“ von „Glasperlenspiel“.

Zahlreiche musikalische Darbietungen rundeten das Programm ab. Besonders unterhaltsam war ein Beitrag der Klasse 10aR: Fünf Schüler tanzten zu „Tanz“ von „Hiss“. Dabei trugen sie eine einzige Hose mit zehn Beinen. Urkomisch sah es aus, wie sie bei der Zeile „Wackel mit dem Hintern, hebe deine Beine“ eben das taten – und die überdimensionale Hose festhielten, um sie ja nicht zu verlieren.

PS: Für alle, die keine Fußball-Kenner sind: Lothar Matthäus sagte einmal „I’m a German record player“; Mehmet Scholl wollte im Urlaub „irgendwo in den Süden, vielleicht nach Kanada“ fliegen; und Thomas Häßler erklärte einst: „Ich bin körperlich und physisch topfit.“

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