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Petition gegen Vollsperrung des Hasseler Steinwegs in Hoya

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Nach Pfingsten soll der Hasseler Steinweg für den Autoverkehr voll gesperrt werden. - Foto: Michael Wendt
Nach Pfingsten soll der Hasseler Steinweg für den Autoverkehr voll gesperrt werden. - Foto: Michael Wendt © -

Hoya/Hassel - Von Michael Wendt. „Keine Vollsperrung in Hoya“: Unter diesem Titel gibt es seit Freitag im Internet eine Petition, die in den ersten 48 Stunden bereits mehr als 300 Unterstützer gefunden hat. Janina Meyer und Carolin Kuhlmann aus Hassel haben sie ins Leben gerufen und richten das Gesuch an die Landesstraßenbaubehörde in Nienburg.

Deren Leiter, Uwe Schindler, erklärte am Montag gegenüber unserer Zeitung, warum die geplante Vollsperrung des Hasseler Steinwegs nötig sei.

Doch zunächst zur Petition. Die Initiatorinnen führen an, dass sich der Arbeitsweg für viele aufgrund der Umleitungen über Verden oder Drakenburg massiv verlängert, teilweise auch der Schülerverkehr betroffen ist und die direkte medizinische Versorgung durch die Rettungswache in Hoya für die östlich der Weser lebenden Einwohner der Samtgemeinde dann nicht gewährleistet sei. Auch die Feuerwehr sei betroffen.

Janina Meyer und Carolin Kuhlmann bringen für Bewohner der Samtgemeinde eine Umleitung über die „Alhuser Ahe“, also durch die Marsch, ins Spiel und kritisieren „die komplette Ignoranz der Straßenbaubehörde, eine alternative Lösung zu finden“.

Von den Unterzeichnern erhalten sie Unterstützung. Viele haben Kommentare auf www.openpetition.de hinterlassen. Insbesondere „Minijobber“ kritisieren, dass sich für sie ein Umweg über Verden oder Drakenburg bei wenigen Stunden Arbeit am Tag nicht lohne. Der Mitarbeiter eines Pflegediensts fragt sich, wie er die Patienten auf der anderen Seite des Flusses während der Sperrung versorgen soll.

Auf viele der Kritikpunkte geht Schindler im Gespräch mit unserer Zeitung ein:

Zur Vollsperrung

1. Als Hauptgrund für die geplante Vollsperrung nennt der Leiter der Straßenbaubehörde in Nienburg die Sicherheit der Bauarbeiter. „Die Berufsgenossenschaften und der Gesetzgeber fordern für Arbeiter immer mehr Sicherheitsräume“, sagt er. Angesichts der erforderlichen Mindestbreiten für Baustellen könne man den Verkehr nicht halbseitig über den Hasseler Steinweg führen. Insbesondere Lkw würden sonst sehr nahe an den Bauarbeitern vorbeifahren. „Die Fahrzeuge sollen zwar im Schritttempo durch die Baustelle fahren, aber da hält sich keiner dran“, sagt Schindler. „Die Baufirmen lehnen es deshalb heute teilweise ab, bei einer halbseitigen Sperrung zu arbeiten.“

2. Auch die Tiefbauarbeiten verlangen eine relativ breite Baustelle. Man könne nicht direkt neben der Fahrbahn 60, 70, 80 Zentimer tief graben, dann breche die Fahrbahnkante weg – eine zusätzliche Gefährdung für Bauarbeiter. „Das nötige Abstufen des Bodens kostet Platz, den wir nicht haben.“

3. „Wenn ich über die volle Breite arbeiten kann, dann spare ich enorm Bauzeit“, sagt Schindler. Das habe auch die ausführende Firma (Matthäi) deutlich gemacht.

Zur Informationspolitik

Eine frühere Benachrichtigung der Bürger sei nicht möglich gewesen, weil die Abstimmung mit der ausführenden Firma erst nach Auftragsvergabe habe erfolgen können. Und die geschah kurzfristig.

Zum Rettungsdienst

Der Landkreis stehe über den Vorarbeiter von Matthäi in direktem Kontakt mit Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr. Man stimme ständig ab, wann diese Sonderdienste durch die Baustelle fahren können. Schindler: „Das Zugeständnis der Durchfahrt können wir nur den Sonderdiensten machen.“

Zu Anliegern

„So weit es geht, machen wir für die Anlieger alles möglich“, sagt Uwe Schindler. „Aber in Absprache mit der Baufirma werden sie für zwei, drei, vier Tage nicht [mit dem Auto] auf ihr Grundstück kommen.“

Zu Radfahrern

Radfahrer und Fußgänger sollen die Baustelle passieren können, Radfahrer müssen teilweise absteigen.

Zu Arbeitnehmern

„Ich kann die Sorgen und Wünsche nachvollziehen“, sagt Uwe Schindler, „aber irgendwann muss die Straße gemacht werden, und wir komprimieren jetzt die Gesamtbauzeit.“ Außerdem gebe es in den Sommerferien deutlich weniger Verkehr.

Zum Holtorfer Kreisel

Auch auf der Umleitungsstrecke über Drakenburg wird gebaut, und zwar in Holtorf am Kreisel. Mit dieser Baustelle wolle man großteils fertig sein, wenn die Vollsperrung in Hoya greift, sagt Schindler. Es solle nur eine geringe zeitliche Überschneidung geben.

Zur Marsch-Umleitung

Eine Umleitung über Feldwege mit unbefestigten Seitenstreifen hält Uwe Schindler für nicht realistisch. Seine Behörde müsse den Verkehr über adäquate Straßen umleiten.

Die Petition von Janina Meyer und Carolin Kuhlmann findet sich im Internet. Daran kann jeder ohne Registrierung teilnehmen und wenn gewünscht einen Kommentar hinterlassen. Die Petition läuft bis zum 8. Juni. Ihr Ergebnis wird an die Behörde übermittelt.

www.openpetition.de/petition/ online/keine-vollsperrung-in-hoya

Hintergrund

Ab Pfingstdienstag, 6. Juni, soll der Hasseler Steinweg in Hoya (Landesstraße 330 von Hoya nach Hassel) wegen Straßen- und Kanalbauarbeiten voll gesperrt werden. Die Arbeiten sollen rund zwei Monate dauern und größtenteils in den Sommerferien (22. Juni bis 2. August) stattfinden. Ursprünglich waren sie für 2018 vorgesehen, nun sollen sie im Zuge des Kreiselbaus an der Bücker Straße in Hoya geschehen.

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