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Polizei-Sicherheitsbericht: Weniger Straftaten, mehr Unfälle

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Die Vertreter der Polizeidirektion Göttingen und der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg (von links) Maren Jäschke, Frank Kreykenbohm, Uwe Lühring, Martina Oelkers, Bernd Wiesendorf und Frank Keller stellten den Sicherheitsbericht 2018 vor.
Die Vertreter der Polizeidirektion Göttingen und der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg (von links) Maren Jäschke, Frank Kreykenbohm, Uwe Lühring, Martina Oelkers, Bernd Wiesendorf und Frank Keller stellten den Sicherheitsbericht 2018 vor. © Stosch

Nienburg - Einen Einblick in die Arbeit der Polizei und aktuelle Informationen aus den Bereichen Kriminalität, Verkehr und Technik – das soll der jährliche Sicherheitsbericht leisten, der von der Polizeidirektion Göttingen vorgestellt wurde, zu der auch die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg gehört.

6.651 Straftaten im Landkreis Nienburg – das zeigt die Statistik der Kriminalitätsentwicklung, die mit dem aktuellen Sicherheitsbericht 2018 veröffentlicht wurde.

„Wir wollen unsere polizeilichen Maßnahmen so transparent wie möglich wie machen“ sagt Uwe Lühring, Präsident der Polizeidirektion Göttingen. „Nicht nur die objektive sondern auch die gefühlte Sicherheit der Bürger soll gestärkt werden.“ Der Sicherheitsbericht hebe die Themenfelder hervor, die die Arbeit der Polizisten innerhalb der Direktion im vergangenen Jahr besonders geprägt hat. Im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung sind das Maßnahmen zum Schutz älterer Menschen vor Kriminalität und Vorgehen gegen international operierende Einbrecherbanden oder Clankriminalität. Schwerpunkt im Bereich der Verkehrssicherheit ist die Ablenkung im Straßenverkehr und aktuell auch die Cyber Kriminalität, erklärt Lühring.

Die Polizeiinspektion (PI) Nienburg/ Schaumburg sei insgesamt gut aufgestellt und auch gut organisiert fasst Frank Kreykenbohm, leitender Polizeidirektor, die aktuelle Personalsituation zusammen. Für die Aufrechterhaltung der Sicherheit sorgen sechs Polizeikommissariate und 20 Stationen mit insgesamt 541 Mitarbeitern, davon 465 Polizeivollzugsbeamte. Die PI Nienburg/Schaumburg ist zuständig für rund 279.400 Bürger. Die Polizeistation Hoya wurde im Oktober 2018 zum Kommissariat umstrukturiert und verbessere seitdem die polizeiliche Präsenz und Interventionsfähigkeit.

Auch der Bedarf an Nachwuchspolizisten sei in Niedersachsen aktuell noch ausreichend gedeckt, während dies in anderen Bundesländern nicht der Fall sei, sagt Bernd Wiesendorf, Vizepräsident der Polizeidirektion Göttingen. 

Diebstähle an der Spitze 

Die erfassten Straftaten im Bereich der PI sind im Jahr 2018 zurückgegangen. Die Straftaten im Landkreis Nienburg (6.651) sind im Vergleich zum Vorjahr (6.405) zwar um vier Prozent gestiegen, dies wird jedoch durch eine Serie von Fahrraddiebstählen begründet. Die Aufklärungsquote der Straftaten lag im vergangenen Jahr bei 58,65 Prozent. Die häufigste Straftat im Landkreis Nienburg sind Diebstähle unter erschwerenden Umständen wie Wohnungseinbruchdiebstahl. Jedoch haben sich die Fallzahlen im Vergleich zu den Vorjahren reduziert (2016: 307 Fälle, 2017: 247 Fälle, 2018: 208 Fälle). Außerdem konnten mehr Täter ermittelt und mehr der Einbruchsserien aufgekärt werden, berichtet Kreykenbohm.

Bei den Verkehrsunfällen dagegen ließ sich ein Anstieg verzeichnen. Dabei stellen Wildunfälle mit rund 34 Prozent am gesamten Verkehrsunfallaufkommen den Schwerpunkt innerhalb des Landkreises dar. Bei den insgesamt 6.796 Verkehrsunfällen im Inspektionsbereich kamen 15 Verkehrsteilnehmer zu Tode, weitere 149 wurden schwer verletzt. Die häufigsten Unfallursachen stellen dabei überhöhte Geschwindigkeit und Ablenkung vor allem durch Nutzung eines Smartphones dar.

Einen großen Kraftakt stellten auch die sechs Mordkommissionen (MOKOs) dar, die die PI gleichzeitig zu bewältigen hatte. Die Fälle um Elke Kerll, Wilhelm Rettberg, Mandy Müller 2.0, sowie das Ableben eines 71-Jährigen bei einem Brand in Landesbergen fielen dabei in den Landkreis Nienburg.

Clankriminalitäten sorgten nicht nur 2018, sondern auch aktuell für zusätzliche Arbeit bei der Nienburger Polizei. „Fehlende Ansprechtpartner und Personen, die in die Familien reinwirken, erschweren de Situation. Aber wir sind dran“, sagt Kreykenbohm.

Obwohl die Gewalt gegen die Polizei hier im Gebiet auf niedrigem Niveau sei und nur 30 Beschwerden seitens der Polizisten im vergangenen Jahr zu vernehmen waren, kam es dennoch bei einigen Einsatzkräften auch zu gravierenden Verletzungen.

Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis, den Kommunen, Ämtern und Zoll sei immer wichtiger um eine gewisse Struktur und Nachhaltigkeit zu bewahren. „Gemeinsam geht’s einfach noch besser“, sagt Kreykenbohm überzeugt. „Polizeiliche Maßnahmen haben Grenzen, daher nutzen wir diese Zusammenarbeit um noch wirkungsvoller zu agieren.“

Polizeiarbeit in der Praxis

Spuren sichern und digitalisieren – Das Fachkommissariat 5 veranschaulichte wie Kriminaltechniker arbeiten.
Spuren sichern und digitalisieren – Das Fachkommissariat 5 veranschaulichte wie Kriminaltechniker arbeiten. © Stosch

Um die mitgeteilten Informationen etwas anfassbarer zu machen, demonstrierte das Fachkommissariat 5 unter der Leitung von Jörg Mielke, im Anschluss die Arbeit der Kriminaltechniker, die einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Fälle schnell und zuverlässig aufzuklären. Mit voller Schutzmontur sicherten sie Fuß- und Fingerabdrücke und machten mit hochmodernen technischen Instrumenten Blutspuren sichtbar.

Weitere Informationen zur Polizei gibt es auf der Homepage der PI Nienburg/Schaumburg. Des Weiteren können über den Twitter Account @Polizei_NBG aktuelle polizeiliche Ereignisse verfolgt werden.

jst 

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