Angebliche Geldgewinne, falsche Polizisten und Enkeltrick
Nienburg - Von Janina Stosch. Ende Januar gab es im Kreis Nienburg eine ganze Welle von versuchten Betrügen am Telefon. Rund 70 Fälle, in denen sich die Täter als Polizeibeamte ausgegeben haben, wurden bei der Polizei Nienburg gemeldet.
Gut 90 Prozent der Opfer hätten richtig gehandelt, zügig aufgelegt und den Vorfall der Polizei gemeldet, sagt Polizeihauptkommissar Michael Ahlisch.
Falsche Polizeibeamte, die ihre Opfer vor angeblich geplanten Einbrüchen warnen und sie dazu auffordern, Bargeld und Wertgegenstände zur sicheren Verwahrung der „Polizei“ zu übergeben, sei eine verbreitete Masche. Besonders ältere Menschen hätten Vertrauen in den Staat, erklärt Ahlisch. Wenn sich jemand als Polizei oder Anwalt vorstelle, hätten die Opfer keinen Argwohn oder Misstrauen. Die Täter würden sehr professionell vorgehen und geschickt veränderte Telefonnummern nutzen und auch an der Haustür nicht davor zurückschrecken, falsche Dienstausweise vorzuzeigen.
Banken aktiv einbinden
Eine weitere Masche sind vorgetäuschte Geldgewinne. Den Opfern werden hohe Gewinnsummen versprochen, die jedoch erst nach Übergabe von Bargeld an einen Kurier ausgezahlt werden. Der sogenannte „Enkeltrick“ wird ebenfalls noch in etlichen Variationen angewendet, bei dem die Täter sich als Verwandtschaft ausgeben und über die emotionale Schiene bei ihren Opfern Geld erbetteln.
Um noch aktiver gegen diese Betrugsfälle vorzugehen und im besten Fall sogar zu verhindern, hat die Polizei sich Unterstützung der Nienburger Banken geholt. Aktiv haben sich die Beamten mit Sparkassen-Vorstand Wolfgang Wilke und Volksbank-Vorstand Markus Strahler ausgetauscht.
Wenn besonders ältere Menschen plötzlich außergewöhnlich hohe Geldbeträge abheben oder überweisen wollen, seien die Servicemitarbeiter der Banken natürlich schon alarmiert, sind sich Wilke und Strahler einig. „Wir hatten schon Fälle, in denen unsere Mitarbeiter tatsächlich dank sehr vehementem und konsequenten Verhalten Kunden davon abhalten konnten, diese Summen zu überweisen“, sagt Strahler. „Je mehr auch unsere Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert werden, desto besser wird auch die Prävention“, sagt Wilke. „Ich glaube, wir sind da schon ganz gut. Wir achten auf alle Auffälligkeiten und fragen lieber mehrmals bei den Kunden nach.“
Mitarbeiter sensibilisieren
„Es gibt auch Täter, die direkt bei der Bank anrufen, sich für Firmen ausgeben und Überweisungen von angeblichen Kundenkonten tätigen wollen und sogar massiv Druck auf den Mitarbeiter am Telefon ausüben“, erklärt Ahlisch. „Auch dafür sollten die Mitarbeiter sensibel sein.“ Je genauer die Mitarbeiter wissen wie die Täter agieren desto besser ließen sich solche Fälle vermeiden.
Alisch weist explizit auf einen Comic hin, den die bayerische Polizei entwickelt hat und der anschaulich die Vorgehensweise der Betrüger zeigt, die sich am Telefon als Polizisten ausgeben. Der Comic kann auf folgender Seite heruntergeladen und ausgedruckt werden: www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/betrug-durch-falsche-polizisten/