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Mit Kettensäge Autofahrer angegriffen

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Landgericht Verden
Das Gerichtsverfahren gegen einen psychisch kranken Mann hat am Montag in Verden begonnen. © dpa

Verden/Wellie - von Wiebke Bruns. Nur weil ein ortsunkundiger Autofahrer aus dem Havelland eine Auskunft wollte, soll ein psychisch kranker Mann aus Wellie im Flecken Steyerberg am 1. Juli 2019 völlig ausgerastet sein.

Am Ende lag der heute 35-Jährige mit einem Beinschuss am Boden. Niedergestreckt von einem Polizeibeamten, der „aus Angst um sein Leben“ geschossen haben soll. Seit Montag muss sich der 35-Jährige vor dem Landgericht Verden in einem Sicherungsverfahren unter anderem wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte verantworten

Der 35-Jährige soll sich vor der von ihm bewohnten Hofanlage aufgehalten haben, als der Ford Ranger des Zeugen gegen 13.30 Uhr dort stoppte. Der Fahrer sei ausgestiegen und habe den Wellier etwas gefragt. „Plötzlich schrie er den Zeugen an. Er solle sich verpissen. Dann lief er schreiend auf den Zeugen zu“, heißt es in der Antragsschrift.

Als der Ortsfremde bereits wieder in seinem Auto saß, soll der Wellier zunächst gegen den Autospiegel geschlagen und mindestens dreimal mit der Faust auf die Motorhaube geschlagen haben. Dann habe er mit einer Kettensäge an einem Teleskopstiel auf das Auto eingeschlagen haben. Der Autofahrer fuhr weg und rief die Polizei.

Beschuldigter greift Polizisten mit Schaufel an

Gegen 14.04 Uhr sollen die ersten Beamten an der Haustür des Beschuldigten geklopft haben. Erst habe er diese verbal beleidigt und dann mit einer Plattschaufel angegriffen, heißt es in der Antragsschrift. Was der 35-Jährige getroffen haben soll, war die Heckscheibe eines Polizeiautos. Diese soll dabei zerbrochen sein, ebenso der Schaufelstiel

Doch damit noch nicht genug. Der Angreifer lief zurück zum Wohnhaus und flüchtete mit einem Fahrrad, verlas die Staatsanwältin. Die Polizei habe ihn ausbremsen und zunächst „mittels einfacher Gewalt“ zu Boden bringen können. Plötzlich habe sich der 35-Jährige entspannt, sei dann aber erneut geflüchtet. Dieses Mal Richtung Friedhof, wo er in einem Gebäude verschwunden sei.

„Mit starren Blick und zusammengepressten Lippen“

Bewaffnet mit einer Schaufel soll er dann „mit starren Blick und zusammengepressten Lippen“ auf einen Polizisten zugegangen und die Schaufel in Richtung von dessen Kopf geschwungen haben. Bereits in dieser Situation soll der Beamte mit einem Schuss gedroht haben doch der 35-Jährige sei ein weiteres Mal weggelaufen. Zu einem bewohnten Gebäude, wo er einen Mann vergebens um Hilfe gebeten habe.

Ein weiteres Mal habe der 35-Jährige dann mit der Schaufel ausgeholt. Der Polizist sei zunächst zurückgewichen, habe dann aber nicht weiter zurückgekonnt. „Er schoss aus Angst um sein Leben“, so die Staatsanwältin.

Der 35-Jährige der aus einem psychiatrischen Krankenhaus vorgeführt wurde, handelte nach vorläufiger Einschätzung der Staatsanwalt ohne Schuld. Grund sei eine psychische Erkrankung, weshalb aber auch erhebliche rechtswidrige Taten zu erwarten seien. Dies wird in dem Verfahren zu beurteilen sein. Die zuständige 2. Große Strafkammer hat dafür sieben weitere Verhandlungstage bis zum 28. April eingeplant. Zu den Vorwürfen geäußert hat sich der 35-Jährige am Montag nicht.

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