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Radfahrer fordern mehr Beachtung im Straßenverkehr

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Mehr als 15 Teilnehmer zählen nach Straßenverkehrsordnung (StVO) als geschlossener Verband. Durch Warnwesten kann eine Kennzeichnung vorn und hinten für übrigen Verkehr erfolgen. An einer grünen Ampel müssen alle teilnehmenden Radfahrer im Verband bleiben, auch wenn die Lichtsignalanlage beim Passieren zwischenzeitlich auf Rot umschaltet, ähnlich wie beim Lastwagen mit Anhänger. © -

Nienburg - Verbesserungen für den Radverkehr wollen die Teilnehmer der neuen Aktions-Reihe „Critical Mass“ (CM) erwirken. „Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat sich der Initiative der Grünen angeschlossen, um deutliche Signale für die Entwicklung des Radverkehrs zu setzen“, so Berthold Vahlsing, Sprecher des örtlichen Verbandes.

Der Fahrzeugverkehr habe auch in Nienburg deutlich zugenommen. Zum Schulbeginn und zum Feierabend komme es inzwischen auch in Nienburg zu Staus auf den Hauptverkehrsadern Verdener Landstraße, Verdener Straße, Berliner Ring und den Schleichwegen Marienstraße und Buermende. „Alternativen zum Auto werden nicht kraftvoll genug entwickelt“, meint der ADFC-Sprecher. Von der Entfernung her ließen sich die innerstädtischen Fahrten größtenteils auch mit dem Fahrrad abwickeln oder mit den zunehmend im Stadtbild vorhandenen Pedelecs (E-Bikes mit Elektro-Motor-Unterstützung bis 25 km/h). Leider, so Vahlsing, fehle es jedoch in wichtigen Abschnitten an geeigneter, sicherer Infrastruktur für die Pedalfahrer.

„Jüngste Untersuchungen belegen, dass besonders schlechte Radwege und unsichere Radwegführungen die Menschen vom Umstieg auf das Fahrrad abhalten“, schreibt der Verband. Nienburg sei da keine Ausnahme. „Auf sicheren Radfahrerführungen ohne Holperstrecken zügig am Ziel ankommen, das streben wir an“, so der Vereins-Vorsitzende. „Der Haushaltsentwurf der Stadt Nienburg weist für 2016 aber wieder in eine andere Richtung.“ Von den ursprünglich aufgestockten Mitteln für die Radwegesanierung seien nach den Zahlen 30 000 Euro übriggeblieben. Sie würden für die Sanierung eines Schulweges in Holtorf eingesetzt, ein Projekt, das der ADFC begrüßt. Die nachhaltige Aufwertung der Struktur gemäß den Ausführungen im Radwegekonzept der Stadt Nienburg rücke aber ohne ausreichende Finanzausstattung in weite Ferne. „Es wird noch sehr lange dauern, bis man mit dem Fahrrad von Holtorf oder Langendamm schnell und sicher in die Innenstadt kommt“, bedauert Vahlsing.

Die „Critical-Mass“-Veranstaltungen wollen auf dieses Problemfeld aufmerksam machen. Dem Fahrradverkehr werde laut ADFC noch zu wenig Beachtung geschenkt. Die Teilnehmer an der CM wollen das ändern.

Die Aktionsform der „kritischen Masse“ wurde 1992 in San Francisco ins Leben gerufen und hat sich seitdem auf der ganzen Welt verbreitet. Auch aus anderen Städten im Bundesgebiet wird häufig über CM-Fahrten berichtet.

Die für März geplante Critical Mass war sprichwörtlich ins Wasser gefallen. „Im April soll es wirklich losgehen“, so der Verbandssprecher.

Der ADFC ruft zur ersten „Critical Mass“ nach der Winterpause alle interessierten und engagierten Radfahrer für den 29. April um 17 Uhr ab Goetheplatz in Nienburg auf.

Abschließend gibt Vahlsing noch einen Hinweis zur Regelung nach Straßenverkehrsordnung (StVO): Eine Radfahrergruppe ab 16 Teilnehmern ist verkehrsrechtlich einem Kraftfahrzeug gleichgestellt und darf die Fahrbahn benutzen. Das wüssten nicht alle Verkehrsteilnehmer.

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