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Kirchen-Rätsel „Kumm-Rin-Ruum“ in Wechold ist ein großer Erfolg

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Eine Nonne schickt die Besucher in die Studierschuppe Martin Luthers, um dort nach der Lösung des Rätsels zu suchen. J Foto: ine
Eine Nonne schickt die Besucher in die Studierschuppe Martin Luthers, um dort nach der Lösung des Rätsels zu suchen. © ine

Wechold - Einfach so in die Kirche gehen? Wer das plante, hatte keine Chance, zumindest nicht am Reformationstag in Wechold. „Hier kommst du nicht hinein! Gehe dahin, wo die Toten sind, bevor sie ins Erdreich gesenkt werden!“, hieß es auf einer Tafel am Kircheneingang. Dort begann das nachmittägliche Rätsel rund um Martin Luther, das sich Pastorin Friederike Werber und Gaby Baum einfallen ließen.

„Wir waren im Sommer in einem Escape Room in Hannover“, erzählte Friederike Werber. Während die Idee des Escape Rooms darin besteht, das Rätsel zu lösen, um den Raum verlassen zu können, drehten Friederike Werber und Gaby Baum den Spieß um. Sie kreierten einen „Incape Room“ – nämlich die Kirche, in die man nur gelangte, wenn man ein Rätsel löste. Da „Incape Room“ zu sperrig klang, wählten die Initiatorinnen einfach die plattdeutsche Variante: „Kumm-Rin-Ruum“.

Die Idee war so kreativ, dass die Landeskirche Zuschüsse für die Umsetzung spendierte. Und die hatte es in sich: Wer von der Kirche aus zur Kapelle ging, traf auf eine Nonne, die die zahlreichen Besucher in Martin Luthers Studierstube gleich gegenüber schickte. „Hier sieht man ja nichts“, stöhnten die Gruppen in der dunklen Studierstube und machten sich an die Lösung des Rätsels. Unter der Decke hingen Spinnweben, im Sekretär suchten sie nach Hinweisen und machten sich mit vereinten Kräften an das Finden weiterer Hinweise.

Religion lebendig erfahren: Das ermöglichte der „Kumm-Rin-Ruum“. Und machte so neugierig, dass sich sogar eine Schlange von Menschen bildete, die nach und nach alle Stationen in kleinen Gruppen absolvierten. Wer in Luthers Studierstube alle Hinweise geschafft hatte, schritt durch den Wald – in diesem Fall über den Friedhof – zur Kirche. Und fand sich vor einem Vorhängeschloss wieder. 

„Du willst hinein? Dann gib den Code schnell ein! Wie viel Jahre muss man zählen, dass Herr Luther sich musste quälen, die Thesen mit Hammer und Nagel in die Kirchentür zu schlagen? Das ist das, wonach wir hier fragen.“ Daneben hingen die 95 Thesen – und als das Schloss auf war, ging das Rätseln im Kirchenvorraum noch weiter.

Viele Hinweise fanden sich dort, die Teilnehmer machten sich eifrig an die Lösung. Hinter einem Bild fanden sie einen Schlüssel, mit dem sie einen Koffer öffneten. Darin fand sich eine Mausefalle, im Opferstock ein Stück Käse, mit der die Maus in die Falle gelockt wurde. 

Die Maus hatte den Schlüssel für die Kirche. Wer den im Schloss umdrehte, wähnte sich jedoch noch immer nicht ganz am Ziel: „Halt! Wie heißt der Code?“, wollte eine Wächterin wissen. „Ich bin getauft“, sagten die Gruppen – und waren endlich im „Kumm-Rin-Ruum“ angekommen, in der Kirche. Am Taufbecken gab es eine Luthersche Pappmünze für alle zur Erinnerung.

„Das war total schön und hat Spaß gemacht“, waren sich alle einig. Und Friederike Werber freute sich, dass die Idee so gut aufgenommen wurde. „Wir waren schon völlig gespannt, wie viele Leute kommen würden. Das sind schon ganz viele“, war sie rundum zufrieden mit der Resonanz, die der ungewöhnliche Einfall hatte. Danach sangen alle gemeinsam in der Kirche, bevor es im Gemeindehaus mit „Snacken und Schnacken“ weiterging. 

ine

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