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In der Kinderstube der Dinos - Park zeigt versteinerte Eier

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Foto: Holger Hollemann
Der Dino-Park präsentiert versteinerte Eier und nachgebildeten Embryonen. © dpa

Rehburg-Loccum - Wie haben Saurier ihre Jungen großgezogen? Waren sie fürsorgliche Eltern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Freiluft-Museum Münchehagen in seiner neuen Sonderausstellung. Die versteinerten Eier enthalten eine Vielzahl an Informationen.

Sie sind maximal so groß wie Straußeneier, 70 bis 75 Millionen Jahre alt und können Geheimnisse der urzeitlichen Riesen lüften: Im Dino-Park Münchehagen sind seit Samstag sechs teils noch nie gezeigte Dinosaurier-Eier von verschiedenen Fundorten zu sehen. Darüber hinaus präsentiert das Freiluft-Museum westlich von Hannover ein versteinertes Nest des Pflanzenfressers Protoceratops mit acht Jungtieren. „Das Nest wurde in der Mongolei gefunden und ist ein Glanzstück unserer eigenen Sammlung“, sagte der wissenschaftliche Leiter des Dino-Parks, Nils Knötschke.

Zahlreiche Saurier-Modelle sowie Nachbildungen von Gelegen vervollständigen die 600 Quadratmeter große Ausstellung mit dem Titel „Dino-Baby-Boom“. Der Dino-Park wurde rund um 300 Dinosaurier-Spuren verschiedener Arten gebaut. Ein Forscherteam untersucht dort unter anderem die Knochen des im Harz entdeckten Europasaurus. Seit 1999 bearbeitete das Team rund 2000 Funde. „Damit zählt Europasaurus zu den vollständigsten Dinosaurierfunden der Welt“, sagte Knötschke. Ein versteinertes Ei sei allerdings in Deutschland bisher nicht entdeckt worden. „Wir hoffen noch sehr drauf, das wäre ganz großes Glück“, sagte der Experte. Die meisten Eier finden Wissenschaftler in der Wüste Gobi sowie in China.

Die Ausstellung soll vier Jahre lang in Münchehagen zu sehen sein. Sie vermittelt auch Erkenntnisse aus jüngster Zeit. So konnten Bonner Forscher im vergangenen Jahr Farbpigmente in Eiern des Hadrosauriers nachweisen. Die Schalen waren demnach blau-grün gefärbt. Breiten Raum nimmt das Familienleben der urzeitlichen Riesen ein. So wurde vor zwei Jahren eine große versteinerte Brutkolonie von Flugsauriern in Brasilien entdeckt. „Selbst Raubsaurier waren fürsorgliche Eltern und gingen im Rudel auf die Jagd“, sagte Knötschke. Der Paläontologe Thomas Tütken hat kürzlich anhand von Eiern nachgewiesen, dass einige Dinosaurier wohl von innen heraus ihre Körperwärme beeinflussen konnten - anders als heutige Krokodile.

Demnächst möchte der Forscher der Universität Mainz Dino-Eier mit den Eiern von fleisch- und pflanzendenfressenden Vögeln vergleichen. „Sie sind Momentaufnahmen am Beginn des Lebens“, sagte Tütken über die Eier. „Das Klonen von Dinosauriern ist mit ihrer Hilfe aber nicht möglich.“ Zwar seien schon winzige DNA-Bruchstücke gefunden worden, diese könne man aber nicht auswerten.
dpa

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