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„Gospel-Train“ fährt durch Eystruper Kirche

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Annika Meyer, Chorleiterin des Rethemer „St. Marien Gospel-Train“, übernahm die Moderation des ersten Konzertteils.
Annika Meyer, Chorleiterin des Rethemer „St. Marien Gospel-Train“, übernahm die Moderation des ersten Konzertteils. © Horst Friedrichs

Von Horst Friedrichs. Harlem war ganz nah: Kirchenmauern schienen zu beben, mitgerissene Zuhörer klatschten und wiegten sich im Takt, und wahre Begeisterungsstürme belohnten Sänger und Musiker für das Gospel-Feeling, das sie in der Willehadi-Kirche entfesselten. Der Chor „St. Marien Gospel-Train“ aus Rethem gastierte am Samstag zum ersten Mal in Eystrup, bot eine überwältigende Performance und krönte so sein 15-jähriges Bestehen. Das Erfolgskonzept des „Gospel-Train“ – Chor und Rhythmusgruppe – stellte damit jenen Zündfunken unter Beweis, der beim Auftritt schon nach den ersten Takten auf das Publikum übersprang.

Call and Response, der aus dem Spiritual stammende und für die Gospelmusik typische Wechselgesang, gehört zu den Elementen voller vibrierender Spannung, die die Rethemer Sänger gemeinsam mit ihren vier Begleitmusikern überzeugend beherrschen. Auf dieser soliden Grundlage servierten sie in Eystrup ein abwechslungsreiches Programm und schafften es zeitweise sogar, die Zuhörer zum Off-Beat-Klatschen auf den Zählzeiten zwei und vier anzuregen. Aber auch groovige Rhythmen mit rockigen Elementen waren geeignet, das Kirchenschiff zum Kochen zu bringen, wäre es denn ein Saal gewesen. Auch an Überraschungen mangelte es nicht; so verdienten sich die drei tanzenden Nonnen einen kräftigen Zwischenapplaus.

Zu den Säulen des Erfolgs gehört für den Gospel-Chor aus Rethem sicherlich das Konzept zweier Chorleiter. Erster in dieser Funktion ist Jens-Uwe Meyer, die zweite ist Annika Meyer. Sie führte in Eystrup als Moderatorin durch den ersten Konzertteil, den zweiten übernahm ihr Kollege. Dynamik unterstützt durch Rhythmusgruppe – Rhythm and Chor sozusagen – dieses Prinzip zeitigte schon in den ersten Takten seine explosive Kraft. Jens-Uwe Meyer stellte die Musiker vor: Dennis Köther (Keyboard), Marius Richter (Schlagzeug), Joachim Kaiser (Gitarre) und Gerd Osthoff (Bass).

Die knapp 80 Chormitglieder des „St. Marien Gospel-Train“ decken ein Altersspektrum von 15 bis 80 Jahren ab. Einzige Qualifikation für eine Mitgliedschaft ist Spaß an der Musik. Notenkenntnisse sind ebenso wenig erforderlich, wie es Einstellungsgespräche oder Vorsingen als Bedingungen gibt. Mit welch mitreißender Freude die Sänger ihre Stücke interpretieren, zeigte sich in der Willehadi-Kirche am Beispiel bekannter und weniger bekannter Titel. Allen gemeinsam waren Freude und Begeisterung – ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil der Gospelmusik.

Eine Erinnerung an den legendären Bruce Low bot Jens-Uwe Meyer mit dem Titel „Noah“. Steffi Ruschke brillierte als Solosängerin in „Fly with me“, und Jens-Uwe Meyer und seine Tochter Janika sangen ein zweistimmig-emotionales „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Zum Klatschen und Füßewippen regte Amelie Richter in einer geradezu anfeuernden Version von „We are going down“ an. Noch eins drauf setzte sie dann mit „O happy day“, das als Zugabe neben „I'm on my way“ und „Shine your light“ das Programm beschloss.

www.gospelchor-rethem-aller.de

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