Ruhestand à la Eisenhower
Nienburg - REHBURG-LOCCUM · Seit 22 Jahren ist er der Hauptverwaltungsbeamte Rehburg-Loccums – das wird jedoch nur noch bis zum 31. Januar andauern. Dann geht Dieter Hüsemann in den Ruhestand von diesem Amt. Heute feiert er seinen 65. Geburtstag.
Er will es mit Eisenhower halten, sich nach seiner Pensionierung zunächst in einen Schaukelstuhl setzen – und in sechs Monaten ganz langsam mit dem Schaukeln beginnen. Das zumindest behauptet Dieter Hüsemann, wenn er auf das ‚Danach’ angesprochen wird. Mit einem Zwinkern sagt er es allerdings und ganz und gar stimmen kann es nicht. Ansonsten hätte er wohl kaum erst vor wenigen Tagen zugestimmt, den Vorsitz des Fördervereins der ‚Romantik Bad Rehburg’ zu übernehmen. Dieses Ehrenamt hat er gerne im Hinblick auf die Zeit nach dem Rathaus übernommen. Sein anderes Ehrenamt – den Sitz im Vorstand der Evangelischen Heimvolkshochschule Loccum – will er ebenso gerne behalten. Und dann sind da noch die Enkeltöchter, eine erst wenige Monate, die andere etwas mehr als ein Jahr alt, um die er sich gemeinsam mit seiner Frau viel mehr kümmern will.
Den Schreibtisch hat Dieter Hüsemann eigentlich nicht zum Ziel gehabt, als er seinen Schulabschluss im heimischen Dortmund in der Tasche hatte. „Irgendwas mit Chemie“ war damals sein Ziel. Das klappte nicht so wie gewollt. Da bewarb er sich als Steueranwärter beim Finanzamt Dortmund, fand doch Gefallen an Schreibtischarbeit und studierte schließlich noch berufsbegleitend „Verwaltung und Recht“.
So landete er schließlich bei der Stadt Espelkamp und das gleich als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. 17 Jahre blieb er dort und jonglierte als Kämmerer mit Zahlen. Dann, meint er, habe er Lust darauf bekommen, etwas Neues anzufangen und von der zweiten auf die erste Position zu rücken. Es traf sich gut, dass die Stadt Rehburg-Loccum einen Stadtdirektor suchte. Hüsemann bewarb sich – und trat seinen Posten am 1. Juni 1989 an.
Gefallen habe ihm an der Arbeit für die Stadt, dass er in der relativ kleinen Kommune unmittelbar gestaltend wirken konnte, sagt er. Manches habe ihn zwar verwundert – dass er sich zu Schützenfesten mit Zylinder und Säbel uniformieren musste, hatte er nicht erwartet – habe aber respektiert, dass zu solch einem Amt auch die Verantwortung für die Pflege der Traditionen gehört.
Was ihn im Rückblick freue an dem, was sich während seiner Amtszeit in der Stadt getan habe? Das seien wohl auch die großen Projekte, die zu einem guten Abschluss gekommen seien, wie die Sanierung der historischen Kuranlage in Bad Rehburg. Nicht minder froh sei er auch über viele kleine Dinge, die umgesetzt werden konnten. Und was die Arbeit immer erleichtert und den Spaß daran erhalten habe, das sei die Zusammenarbeit mit den Menschen aus Verwaltung, Politik und den Vereinen gewesen. „Es gab immer Leute, auf die ich mich verlassen konnte“, sagt er.
Diese Leute haben wohl auch gemeint, dass er jemand sei, auf den sie sich wiederum verlassen könnten. So jedenfalls einigten sich alle Stadtratsfraktionen darauf, Hüsemann zu unterstützen und keinen anderen Kandidaten aufzustellen, als im Jahr 2001 keine Stadtdirektoren mehr in den Ämtern sitzen sollten, sondern hauptamtliche Bürgermeister. Sowohl 2001 wie auch 2006 wurde er von den Bürgern „seiner“ Stadt zum Bürgermeister gewählt.
Nun hat er allerdings wieder Lust, etwas Neues anzufangen und lässt sich zum 1. Februar von seinem Nachfolger Martin Franke im Rathaus ablösen. Zu seinem Geburtstag bekommt er zuvor aber noch einen Empfang, den Rat und Verwaltung für ihn vorbereitet haben. · ade