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Schönheitsschlaf beendet: Ziegeleisee ruhte lange Jahre im Verborgenen

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Für freie Sicht sorgte jetzt der Bauhof des Mittelweserverbands mit Spezialmaschinen am Ziegeleisee in Hoya. - Foto: Horst Friedrichs
Für freie Sicht sorgte jetzt der Bauhof des Mittelweserverbands mit Spezialmaschinen am Ziegeleisee in Hoya. © Horst Friedrichs

Hoya - Von Horst Friedrichs. Helle Kinderstimmen hallten über seine weite Fläche – ob sie nun aus Wasser oder Eis bestand. Als der Ziegeleisee im Süden der Stadt Hoya gerade erst entstanden war, empfanden auch Jugendliche und Erwachsene ihn als paradiesisches Kleinod in der wesernahen Landschaft. Bald aber „verschwand“ der idyllische See mehr und mehr aus dem Blick der Öffentlichkeit.

Dabei hatte es ursprünglich ganz anders aussehen sollen, als 1980 Bagger anrückten und von der einstigen Tonkuhle ein riesiges Loch in Richtung Norden aushoben. Ein Rundwanderweg unmittelbar am Ufer sollte Einwohnern und Gästen gleichermaßen erholsame Aufenthalte am See ermöglichen.

Doch wild wucherndes Gebüsch verwehrte den Blick aufs wesernahe Wasser im Laufe der Jahre mehr und mehr. Vom Anwesen des Wassersportvereins bis zur Brücke an der Südseite des Sees wurde der Rundwanderweg auch angelegt, der geplante Rest aber nicht. „Wenn man den Weg am Rodelhügel und die Sielfeldstraße mit einbezieht, gibt es den kompletten Rundwanderweg ohnehin“, sagt Rolf Walnsch vom Bauamt der Stadt Hoya. „Im Übrigen bleibt es beim jetzigen Zustand. ,Tabula rasa’ wollen wir nicht machen. Es wächst ja auch alles wieder nach.“

Die Wasserfläche, die 1980 entstand, ist nun wieder deutlicher sichtbar, zumindest an der Sielfeldstraße, wo sie in die Stettiner Straße mündet – dort, wo jetzt das Uferdickicht abgeholzt wurde. In früheren Jahren herrschte Leben am Ziegeleisee, bisweilen auch nachts, wenn Schüler dort den feuchtfröhlichen Teil ihrer Abschlussfeiern verbrachten, oder sich Menschen einfach zum Beisammensein mit Lagerfeuerromantik trafen und der Mond sich in der Wasseroberfläche spiegelte. In den folgenden Jahren blühte der Ziegeleisee mehr und mehr im Verborgenen und wurde durch sein ungehemmt wucherndes Ufergebüsch fast zu einem zweiten Hoyaer Wiedesee, an dem außer der Fauna niemand etwas zu suchen hat.

Schöne Aussicht an der Hoyaer Sielfeldstraße, nahe der Einmündung in die Stettiner Straße: Ein großer Teil des Uferdickichts wurde dort entfernt, damit Spaziergänger, Radfahrer und auch Autofahrer sich an der Idylle erfreuen können. J Foto: Horst Friedrichs
Schöne Aussicht an der Hoyaer Sielfeldstraße, nahe der Einmündung in die Stettiner Straße: Ein großer Teil des Uferdickichts wurde dort entfernt, damit Spaziergänger, Radfahrer und auch Autofahrer sich an der Idylle erfreuen können. © Horst Friedrichs

Lange Jahre ruhte der Ziegeleisee still im Verborgenen. Denn ein Dickicht, teilweise dornig, wucherte an jenem Ufer im Bereich Sielfeldstraße, Ecke Stettiner Straße, der häufig von Spaziergängern und Radfahrern, aber auch von Gästen des nahen Wohnmobilstellplatzes frequentiert wird. Statt einer schönen Aussicht gab es dort nur ein „Guckloch“ im Unterholz. Insassen vorbeifahrender Autos sahen deshalb vom See nicht mehr als ein helles Huschen. „Fenster mit Seeblick“ wurden im vergangenen Jahr bereits am gegenüberliegenden Ufer aus dem Gebüsch herausgeschnitten.

„Warum versteckt Hoya seine Schokoladenseiten?“, fragte sich so mancher Verweilende, der das Kleinod im Süden der Grafenstadt entdeckt hatte – etwa bei einem Spaziergang am Weserdeich. Der ist nur einen Steinwurf vom Ziegeleisee entfernt. 

Von der Deichkrone aus schweift der Blick über das Panorama des flachen Marschlands in Richtung Bücken, zu den beiden prägnanten Türmen der Stiftskirche, und am Rand des Blickfelds, rechts, glänzt die meist spiegelglatte Oberfläche des Ziegeleisees. Die Schönheiten des Gebiets wissen Wohnmobil-Touristen schon seit Langem zu schätzen. Nicht minder werden sie sich nun – gemeinsam mit den Hoyaer Einwohnern – am erweiterten Ausblick erfreuen.

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