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Schritt zurück und Blick nach vorn

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Hoya - BÜCKEN (kap) · Henry Smorra will nicht mehr. Weil das im September veranstaltete Kulturspektakel „Fantasmagorie 2009“ im Bürgerholz zwar gut gelaufen sei, ihn aber im Nachhinein privat zu stark finanziell belastet habe, legte er am Mittwochabend in der Kleinkunstdiele sein „Amt“ als hauptverantwortlicher Organisator für zukünftige Veranstaltungen nieder.

Bei den Planungen zur 1150-Jahr-Feier Altenbückens 2010 kann und will er aber wieder gerne mitmischen. Das sollte er auch, denn die Altenbücker planen für ihren Geburtstag bereits und nehmen jede Hilfe dankend an.

Henry Smorra fiel an diesem Abend gleich mit der Tür ins Haus. Er habe das Kulturspektakel viermal geplant sowie veranstaltet und nun „keinen Spaß mehr, alles selbst zu organisieren und alleinig die finanzielle Verantwortung zu tragen“. Das bedeute aber nicht, dass er nicht hinter der Aktion stehe. Im Gegenteil: Er lobte die „unheimlich gute Atmosphäre“ in den Workshops und an den Nachmittagen des Wochenendes. Die Künstler auf der Bühne seien „spitze“ gewesen, ebenso die ehrenamtlichen Helfer. „Insgesamt war es eine unheimlich geile Geschichte“, zog Smorra sein Fazit.

Doch Zahlen lügen nicht: Von 600 einkalkulierten Zuschauern am Hauptabend seien nur 500 gekommen, nur 450 davon seien zahlende Gäste gewesen. Zu den restlichen 50 zählte der Veranstalter Sponsoren und Helfer. Zur Rentabilität hätten Eintrittsgelder von 120 Gästen gefehlt, sagte Smorra. Am Sonnabendnachmittag schätzten er und einige Helfer die Besucherzahl auf 600 und am Sonntag auf 800. Der Hauptorganisator fragte sich erst im Nachhinein, ob man dort nicht ein geringes Eintrittgeld hätte nehmen sollen.

Rund 2 000 Euro Minus habe er eingefahren, legte der Bücker seine Rechnung offen. „Ich habe meine Arbeit umsonst gemacht“, sagte Smorra. Um die privaten Kosten zu decken, behält er die Vorhänge und die Traversen und verleiht sie weiter. Gerne stehe er tatkräftig als Helfer für kulturelle Angebote in Bücken und Umgebung bereit, nur wolle er dann nicht mehr der Hauptverantwortliche sein.

Bückens Bürgermeister Wilhelm Schröder dankte ihm für sein „besonderes Engagement. Du hast kulturell etwas ganz Besonderes in Gang gesetzt“, fand er.

Doch die „Fantasmagorie“ liegt in der Vergangenheit, und in Altenbücken schaut man nach vorne. Für den 4. und 5. September 2010 lädt das Dorf zur 1150-Jahr-Feier ein. Einen Geburtstag, „den man nicht sang- und klanglos vorübergehen lassen will“, erklärte Ludger Lüschen vom Vorstand der Dorfgemeinschaft Altenbücken und berichtete, dass eine Gruppe schon seit Monaten dabei sei, alte Fotos und Chroniken zusammenzutragen.

Bei der Planung und Veranstaltung des Geburtstages hofft Lüschen auch auf Hilfe aus anderen Ortschaften, damit „die Altenbücker auch etwas von ihrem Geburtstag haben“.

Dorfgemeinschaftsmitglied und Gutsherr Alexander Sporleder erzählte, man wolle die Feier im Park und auf seinem Gut veranstalten. Der Sonnabendabend solle ähnlich wie das jüngste Kulturspektakel gestaltet werden. Auch Workshops, die schon früher beginnen, sollen wieder einen Platz haben. Für beide Tage planen die Organisatoren eine Ausstellung mit alten Landfahrzeugen, und im Rahmen eines historischen Landwirtschaftstages sollen Kinder und Erwachsene an alte Säh- und Erntemethoden herangeführt werden. Auf einem „Versuchsfeld“ wolle Sporleder zusammen mit Kindern Hafer und anderes Getreide oder Kartoffeln anbauen und es dann mit einer alten Dreschmaschine von 1940 dreschen.

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