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Fotos von Dieter Schmidt geben Fabriken eine ganz eigene Tiefe

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Dieter Schmidt (hinten) mit einigen Besuchern der Ausstellungseröffnung am Freitagabend.
Dieter Schmidt (hinten) mit einigen Besuchern der Ausstellungseröffnung am Freitagabend. © Heide Wirtz-Naujoks

Hoya - Von Heide Wirtz-Naujoks. Eine Ausstellung mit Fotografien des Bremers Dr. Dieter Schmidt wird zurzeit in den Räumen der Manufaktur Möbelforum Völker in Hoya präsentiert. „Industrie Architektur in den Bremer Stadthäfen“ ist eine umfassende fotografische Serie industrieller Betriebsanlagen.

Der Wohnort des Bremer Fotografen liegt nur etwa 20 Kilometer vom Hafenrevier entfernt, sodass er häufig spontan den zum Teil unter Denkmalschutz stehenden Industrie-Komplex aufsucht, um die architektonischen Aspekte im Bild festzuhalten.

Fotos entstanden zwischen 1983 und 2007

Die ausgestellten Werke entstanden in den Jahren von 1983 bis 2007. Immer wieder machte sich Dieter Schmidt auf den Weg, um mittels der Fotografie die Schönheit der nüchternen Fabrik-Anlagen und technischen Zweckbauten zu dokumentieren.

Der Blick auf die Roland-Mühle am Bremer Getreidehafen faszinierte schon in den 20er- und 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Maler und Fotografen. Zeitweise galt dieser Bau als der höchste Industriebau Europas. Der weithin sichtbare Backsteinturm wurde im Architekturstil des Backsteinexpressionismus, der vom Art déco geprägt ist, errichtet und erinnert an amerikanische Wolkenkratzer jener Zeit.

Schmidt ist beeindruckt von der Atmosphäre des Hafengebiets

Die Größe der historischen Bauten und die spezielle Atmosphäre im Hafengebiet haben es dem Bremer Fotografen angetan. Regelmäßig hat er die Gegend mit seiner Kamera durchstreift und dabei eine eigene Bildsprache entwickelt. Er überlegt bereits bei der Aufnahme, welche Linien, welche Formen und welche Kontraste im Endergebnis dominieren sollen.

Die in Hoya ausgestellten Schwarz-Weiß-Aufnahmen fügen sich zu einem faszinierenden Panorama zusammen. Schmidt arbeitet vorzugsweise mit einer analogen Großbildkamera. Die speziellen Verstellmöglichkeiten zum Beispiel zur Perspektivkorrektur ermöglichen es dem Fotografen, sich auf wenige Brennweiten bei den Objektiven zu beschränken. Er entwickelt seine Filme selbst und erstellt davon Abzüge auf Baryt-Papier. Die so entstandenen Schwarz-Weiß-Bilder haben eine ganz eigene Räumlichkeit und Tiefe.

So wie bei Schmidt zu sehen, existiert der Stadtteil bald nicht mehr

Einige Aufnahmen gelten bereits heute als Zeitdokumente einer vergangenen Epoche. Vor über 30 Jahren schloss die AG Weser ihre Tore. Dieter Schmidt schuf derzeit eine Aufnahme mit Symbolkraft: Der große Bockkran, der lange das Stadtbild dominierte, wirft einen großen Schatten auf eine Lagerhalle.

Das alte Hafenareal wandelt sich allmählich zu Bremens jüngstem Stadtteil. Zwischen Hafenbecken, Lagerhäusern und Fabriken entstehen in der Überseestadt Wohnungen, Büros und Restaurants. Dieter Schmidts Bilder zeigen einen Teil der Stadt, die es in der Form bald nicht mehr geben wird und machen ihn zu einem wichtigen Chronisten.

Die Fotografien der neuen Ausstellung „Industrie Architektur in den Bremer Stadthäfen“ sind bis Freitag, 31. März, zu sehen – werktags von 10 bis 18 Uhr oder nach Vereinbarung unter Telefon 04251/2289 im Möbelforum, Deichstraße 86 in Hoya.

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