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Ist ein Einkauf im Supermarkt oder im World Wide Web schneller?

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Nala Harries kann sich den Weg durch den Markt sparen und zahlt ihre Waren direkt am Eingang. Foto: Göllner-Martin
Nala Harries kann sich den Weg durch den Markt sparen und zahlt ihre Waren direkt am Eingang. © Göllner-Martin

Hoya – Vor der Arbeit einkaufen zu gehen, ist nicht besonders praktisch. Wo bleiben dann die Tiefkühlprodukte? Das Eisfach in der Redaktion lässt schließlich wenig Platz für Erbsen, Pizza und andere gefrorene Produkte. Nach dem Büro noch los? Möglich, aber wenn man ehrlich ist, möchten doch die meisten so schnell wie möglich nach Hause.

Für all diejenigen, die es eilig haben, bietet der Lebensmittelhändler Rewe in Hoya (Bücker Straße 1) seit Kurzem einen neuen Abholservice an. Kunden können online die Waren bestellen und diese bereits fertig gepackt abholen. So dauert der Shopping-Ausflug nur noch wenige Minuten. Oder? Redakteurin Rebecca Göllner-Martin und Volontärin Nala Harries haben einen Selbstversuch gewagt. Während Göllner-Martin herkömmlich einkaufen gegangen ist, hat Nala Harries den Online-Service getestet.

Einkaufen wie in guten alten Zeiten

Mehrmals die Woche schreibe ich einen Einkaufszettel, der zumeist nur wenige Dinge umfasst. Joghurt, Brot, ein bisschen Obst und Aufschnitt. Was am Abend gekocht wird, entscheidet sich oft ganz spontan. Bei unserem Test aber stehen ausschließlich sechs Dinge auf der Liste: Käse, Milch, Nudeln, eine Banane, Schokolade und eine Flasche Wasser.

Da ich nicht das erste Mal in diesem Rewe-Markt in Hoya einkaufen gehe, weiß ich, wo alles steht. Die Obstabteilung bildet wie gewohnt den Beginn des Shopping-Erlebnisses, danach folgt die Frischeabteilung mit Milch und Käse. Nur wenige Schritte weiter finde ich schon die Nudeln, Vollkorn sollen es sein. Die Schokolade sammele ich quasi nebenbei ein, liegt ja auf dem Weg. Kurz vor den Kassen befindet sich die Getränkeabteilung, da hole ich noch fix das Wasser und zack, bin ich auch schon fertig.

Rebecca Göller-Martin schnappt sich schnell einen Liter Milch und weiter geht es mit dem Einkauf. Foto: Harries
Rebecca Göller-Martin schnappt sich schnell einen Liter Milch und weiter geht es mit dem Einkauf. © Harries

Vom Eingang bis zum Ausgang waren es gerade einmal sechs Minuten inklusive Bezahlvorgang. Schneller geht es auch im World Wide Web nicht. Schließlich muss der Kunde dort erst einmal alle Waren per Mausklick in den Warenkorb legen, nachdem er sich mühsam durch den Anmeldevorgang gekämpft hat. 

Für eine Handvoll Sachen lohnt dieser Service meines Erachtens nicht, wohl aber für einen Großeinkauf. Es ist schon ein Luxus, den fertig gepackten Einkaufskorb nur noch abholen zu müssen – Parkplatz direkt vor der Tür inklusive. Gerade für berufstätige Eltern ein Plus, so sparen sie Zeit im Laden und sind schneller wieder bei der Familie.

Einkauf im digitalen Warenkorb

Lediglich acht Minuten dauerte es, sich online ein Rewe-Kundenkonto anzulegen – für technikaffine Personen gar kein Problem. Menschen, die nicht ständig im Internet unterwegs sind, könnten womöglich etwas länger brauchen. Nach einer kurzen Orientierung auf der Rewe-Website konnte das Shoppen beginnen. 

Praktischerweise ist das ganze Produktangebot in Kategorien wie Gemüse, Tiefkühl, Süßes und Getränke unterteilt, sodass mein virtueller Einkauf schnell erledigt war. Jetzt musste nur noch das passende Zeitfenster ausgesucht und die Bestellung in Auftrag gegeben werden. Schade, dass der Hoyaer Rewe aufgrund der Personalkapazitäten täglich nur fünf Boxen erstellt, was auch Marktleiterin Silke Meyer bestätigt.

Im Supermarkt angekommen, war schnell ein Mitarbeiter für mich da, der allerdings erst einmal eine Registrierkasse aus dem Markt an den Servicepoint bringen musste. Noch etwas unorganisiert. Super hingegen war, dass ich bei der Annahme der Artikel statt der fünf Euro teuren Pfandbox auch meinen eigenen Einkaufskorb benutzen durfte. Für den Großeinkauf eignet sich die bereits fertig gepackte Box allerdings bestimmt gut. Auch die Bezahlung verlief reibungslos, schnell und ohne langes Anstehen.

Nach dem Auspacken zu Hause bin ich dennoch etwas enttäuscht gewesen, denn meine gekaufte Banane war noch gar nicht richtig reif. Da ich mich beim Online-Einkauf auf die Auswahl des Rewe-Personals verlassen muss und nicht wie gewöhnlich im Supermarkt die Waren – insbesondere Obst und Gemüse – persönlich inspizieren kann, steckt in diesem Punkt also noch Verbesserungspotenzial.

Schlussendlich hat der gesamte Vorgang nicht viel Zeit in Anspruch genommen, war aber verglichen mit dem gewöhnlichen Einkauf auch nicht schneller, was vermutlich an der geringen Anzahl an Waren lag. Wirklich Zeit sparen könnte ich vermutlich beim Großeinkauf, denn durch den Abholservice fällt der lange Aufenthalt im Markt weg, stattdessen wird gemütlich auf dem Sofa geshoppt und auch das nervige Warten in der Kassenschlange kann ich mir schenken.

Im Nachhinein ist mir zudem noch aufgefallen, dass ich keine Spontankäufe getätigt habe, was beim Durch-die-Gänge-schlendern ja schnell mal passieren kann. Für mich persönlich gut, da ich etwas sparen konnte – für Rewe hingegen ein Verlustgeschäft.

Und so funktioniert es

Auf www.rewe.de oder per App geben Kunden bei der Marktsuche die Postleitzahl „27318” für Hoya ein und wählen den „Abholservice“ aus. Anschließend können sie sich den Warenkorb individuell zusammenstellen. Einen Mindestbestellwert gibt es nicht, lediglich eine Servicegebühr von zwei Euro fällt bei der Bestellung an. Beim Online-Einkauf können die Kunden selbst wählen, welches der zweistündigen Zeitfenster für sie am besten passt.

Die Abholung im Markt selbst geht dann ganz schnell. Die Kunden parken auf exklusiven Stellplätzen neben dem Abholservice-Eingang. Ein Mitarbeiter übergibt dem Kunden den Einkauf, der direkt bezahlt werden kann.  

nh/reg

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