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„Sie sind viel klüger als Hunde“

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Nienburg - RODEWALD (ike) n „Ein Leben ohne Schwein ist möglich, aber es ist sinnlos.“ Nach diesem Motto lebt Ines Brandau aus Rodewald. Die Tierfreundin züchtet seit einigen Jahren Minnesota-Minipigs, Schweine, die höchstens 45 Zentimeter Schulterhöhe erreichen.

Im Vergleich mit Hausschweinen, die leicht 200 Kilogramm auf die Waage bringen können, sind die „Minis von der Brand Aue“ wirklich „mini“. Trotz ihrer geringen Größe sind sie aber sehr schlau und manchmal auch richtig frech, wie die jungen Eber „Goliath“, „Fips“ und „Little Feet“ beweisen, die auf dem Hof frei herumstreifen dürfen. Besuchern knabbern sie gern mal an den Füßen herum. Doch nicht um den Geschmack der Schuhe zu testen, wie Ines Brandau erklärt. „Schweine erkennen sich wie viele Tiere am Geruch. Die Kapal-Drüsen, die diesen absondern, befinden sich an den Füßen.“ Ein Kennenlernen auf „Schweinisch“ also.

Ines Brandau erzählt lachend, sie habe sich als kleines Mädchen vorgenommen, sie wolle – neben mehreren anderen Tieren – als Erwachsene ein Schwein haben. Diesen Wunsch erfüllte sie sich zunächst mit Göttinger Mini-Schweinen. Bei einem Bekannten sah sie später die Minipigs – und verliebte sich in die Rasse. „Sie sind sehr angenehm im Wesen, sind klein und zierlich und nicht so gedrungen wie viele andere Arten, die Einflüsse von Hängebauchschweinen haben“, erklärt Ines Brandau, während sie „Goliath“ die Borsten krault. Der junge Eber, den sie mit der Flasche aufgezogen hat, ist einer ihrer besonderen Lieblinge und darf sogar ins Haus.

„Schweine sind sehr kluge Tiere, viel klüger als Hunde“, sagt Ines Brandau. „Goliath“ zum Beispiel kenne den Befehl „Sitz“ und befolge ihn genau wie ein Hund – allerdings nur, wenn er dafür ein Leckerli bekomme. „Wenn er weiß, dass es sich für ihn nicht lohnt, dann macht er nicht mit“, lacht „Frauchen“.

Angetan mit Gummistiefeln geht es danach zum Nachwuchs. Die Sauen „Pünktchen“ und „Antonia“ leben mit ihren etwa 20 Ferkeln in einer großen Box. Die zwischen dem 5. und dem 14. Juli geborenen Tiere haben rotbraunes oder apricot-dalmatinerfarbes Fell und springen fröhlich um Ines Brandau herum, als sie sich in der Box niederlässt. „Die brauchen viel Beschäftigung und sind sehr neugierig, sieht man ja“, sagt die Züchterin schmunzelnd, als die Tiere sie in den Rücken stupsen, an ihren Händen schnüffeln oder mit ihren kleinen Zähnchen an ihrem T-Shirt ziehen. Angst zeigen sie dabei nicht. Auf die gute Sozialisation ihrer Tiere ist Ines Brandau ebenso stolz wie auf ihr sorgfältig geführtes Zuchtbuch. Vorschriften wie etwa für Hundezüchter gibt es für Schweine nicht. „Ich weiß genau, welches Tier von welchen Eltern abstammt und kann deswegen auch das Erscheinungsbild vorher gut einschätzen.“

Auf einer großen Weide neben der Nachwuchs-Box tummeln sich weitere Bewohner von Ines Brandaus „Schweineparadies“. Die beiden chinesischen Maskenschweine „Bo“ und „Lotta“ kommen ebenso erwartungsvoll auf sie zugelaufen wie die Hängebauchschweine „Wilma“, „Rüssel“ und „Shorty“, die aussieht wie ein waschechtes Wildschwein. Alle lassen sich gerne kraulen und sind auch Besuchern gegenüber sehr zutraulich. Ines Brandau verrät einen Trick, der bei fast allen Schweinen funktionieren soll: „Man muss sie ein wenig am Bauch kraulen, dann legen sie sich ganz schnell auf den Rücken, um sich kraulen zu lassen.“ „Versuchsobjekt Shorty“, die übrigens ein Mischling zwischen Wildschwein, Wollschwein und Minipig ist, lässt sich jedenfalls ganz schnell fallen und schließt genießerisch die Augen.

Mehr über die „Minis“ aus Rodewald gibt es im Internet unter

WWW.

brand-aue.de.

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