1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Nienburg
  4. Nienburg/Weser

Fairness nicht nur beim Fußball erwünscht

KommentareDrucken

Keine Einladung für künftige Schiris: Der Niedersächsische Fußballverband Kreis Nienburg greift bei Fehlern sofort durch.
Keine Einladung für künftige Schiris: Der Niedersächsische Fußballverband Kreis Nienburg greift bei Fehlern sofort durch. © BlickPunkt Nienburg

Landkreis - von Kristina Stecklein. Es ist ein Sport, der wie jeder andere ohne Regeln nicht funktionieren kann: Fußball.Schiedsrichter sorgen während des Spiels vor allem ehrenamtlich für Ordnung - und werden bei Fehlern bestraft. Im Niedersächsischen Fußballbund Kreis Nienburg werden Fehler nicht besprochen, sondern direkt mit einem Strafbescheid geahndet.

Die Regeln sind streng, es wird genau hingeschaut: Seit vergangenem Jahr unterstützt die „Hawk-Eye“-Technologie Schiedsrichter bei strittigen Entscheidungen. Das System kostet mit Installation und Betrieb etwa 130 000 Euro pro Saison. Natürlich kann sich solch einen Luxus nur die Bundesliga leisten – in der Kreisliga verlässt sich der Fußballbund einzig auf die kritischen Augen der Schiedsrichter sowie die Unterstützung ihrer Assistenten.

Schiedsrichter arbeiten ehrenamtlich und erhalten eine kleine Aufwandsentschädigung pro Spiel – der Aufwand der Schiedsrichter geht jedoch deutlich weiter, als der beim Spiel selbst. Vor jedem Spiel müssen die Pässe der Spieler kontrolliert werden, Abweichungen, Vorkommnisse und weitere Geschehen müssen innerhalb einer Stunde nach Abpfiff in einem Bericht eingetragen und online freigeschaltet werden. Missachtungen oder späte Uploads werden mit einer Geldstrafe geahndet.

„So sind die Regeln und das kann ich auch nachvollziehen“, sagt Kreisliga-Schiedsrichter Marc-Oliver Reschke vom SC Marklohe. Reschke selbst hat vor einigen Tagen einen Strafbescheid erhalten. „Dabei ging es um eine fehlende Passkontrolle im August. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich damals kontrolliert habe oder ein Assistent. Im Nachhinein fehlte bei einem Spieler das Passfoto“, erklärt der Schiedsrichter.

Trotz allem sei ihm das Ganze noch nie untergekommen – eine Kontrolle gehöre zum Spielablauf und sei selbstverständlich. „Ich würde mir wünschen, dass man bei solchen konkreten Fällen angerufen wird und nachfragt – und solche Strafbescheide nicht einfach ohne Weiteres verschickt“, sagt Reschke mit Nachdruck. „Bei manchen Spielen wird man als Schiedsrichter von Spielern sogar angespuckt. Solche Spieler werden dann für zwei, drei Spiele gesperrt und sitzen ihre Strafe aus.“

Der Markloher Schiedsrichter sieht ein Problem in diesen Abweichungen und ausbleibender Kommunikation. „Es ist ein ehrenamtliches Hobby. Nicht selten fehlen Schiedsrichter im Kreis – mit genau solchen Aktionen werden sie verscheucht.“ Die Anweisungen zu den Schiedsrichter-Regeln befinden sich in der niedersächsischen Schiedsrichterordnung. Trotzdem könne der Kreis bestimmen, wie das Ganze tatsächlich umgesetzt werde.

In gewissen Situationen müssen auch Spieler in die Tasche greifen – dies wird innerhalb von vier Wochen vom Spielleiter entschieden. Geschieht dies nicht während der Entscheidungszeit, geht der Fall vor das zuständige Sportgericht. Doch auch hier geschieht der Schritt, den Reschke als wichtig empfindet: Es wird darüber gesprochen, ehe eine Strafe verhängt wird.

Auch interessant

Kommentare