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Münchener Ehepaar Hotzen macht Station in Bücken

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Die Büste von Architekt Adelbert Hotzen schauen sich (von links) Bürgermeister Wilhelm Schröder, Marianne Hotzen, Otto Hotzen, Heinrich Meyer sowie Wilhelm Schumacher gemeinsam an. Sie steht in unmittelbare Nähe zur Stiftskirche. Foto: Uwe Campe
Die Büste von Architekt Adelbert Hotzen schauen sich (von links) Bürgermeister Wilhelm Schröder, Marianne Hotzen, Otto Hotzen, Heinrich Meyer sowie Wilhelm Schumacher gemeinsam an. Sie steht in unmittelbare Nähe zur Stiftskirche. © Uwe Campe

Bücken - Von Uwe Campe. Anlässlich einer Bereisung Norddeutschlands und der Niederlande suchte der Münchener Zahnarzt Otto Hotzen – begleitet von seiner Ehefrau Marianne – jetzt auch die frühere Wirkungsstätte seines Urgroßvaters in Bücken auf. Bürgermeister Wilhelm Schröder, Ehrenbürgermeister Heinrich Meyer und Ratsmitglied Wilhelm Schumacher begrüßten das Ehepaar, ist doch Otto Hotzen ein direkter Nachkomme von keinem Geringeren als dem Architekten Adelbert Hotzen, der von 1863 bis 1868 maßgeblich an der Restaurierung der damals stark heruntergekommenen Bücker Stiftskirche mitgewirkt hat.

Adelbert Hotzen kam 1830 in Grohnde bei Hameln als Sohn des Oberförsters Ludwig Hotzen und dessen aus Bremen stammenden Ehefrau Geza, geborene Tidemann, zur Welt. Nach einer mit dem Rang eines Leutnants abgeschlossenen Militärausbildung absolvierte er von 1853 bis 1857 ein Studium der Architektur an der Polytechnischen Hochschule in Hannover. In der Folge war er zunächst als Mitarbeiter des Baumeisters Conrad Wilhelm Hase tätig, der als bedeutendster Vertreter des neugotischen Stils in Norddeutschland gilt, um anschließend bis 1868 als selbstständiger Architekt in Hannover zu arbeiten. Im Laufe seines langen Lebens, Adelbert Hotzen starb 1922 hochbetagt in Hildesheim, hatte er, der wie Hase ein überzeugter Vertreter der Neugotik war, unter anderem Anteil am Bau der Marienburg bei Nordstemmen, dem Neubau des Schlosses Hastenbeck und an der Restaurierung der Kaiserpfalz in Goslar.

Ehrenbürgermeister Heinrich Meyer machte während der Zusammenkunft in Bücken noch einmal deutlich, dass ohne das besondere Engagement und die Verbindungen Hotzens die großzügige Restaurierung der Stiftskirche nicht möglich gewesen wäre und diese anderenfalls heute vermutlich ein deutlich bescheideneres Aussehen hätte. Er hob dabei auch die Verbindung zum hannoverschen Königshaus hervor, wodurch damals eine ausreichende finanzielle Förderung des Projekts überhaupt erst möglich geworden sei. Andererseits schenkte König Georg V. dem Architekten 1869 aber auch in Anerkennung seiner in Bücken geleisteten Arbeit ein großes Silbertablett mit darin eingravierten Dankesworten.

Bürgermeister Wilhelm Schröder hob in seiner Begrüßung hervor, dass sich der Flecken Bücken 2012 im Zuge der damals sehr kontrovers diskutierten Neugestaltung des Kirchenvorplatzes entschlossen habe, das Wirken von Adelbert Hotzen durch das Aufstellen einer Büste oder eines lebensgroßen Denkmals angemessen zu würdigen. Umgesetzt wurde schließlich eine durch den Warper Künstler Pablo Hirndorf angefertigte und am Rande des Vorplatzes mit Blick auf die Kirchtürme aufgestellte Büste, deren Sockel aus Wesersandstein neben dem Namen und den Lebensdaten die Inschrift „Seiner Initiative ist die Wiederherstellung der ehemaligen Stiftskirche 1863-1868 zu verdanken“ trägt.

Nachfahre Otto Hotzen, der Bücken zuletzt vor 35 Jahren besucht hatte, bedauerte, dass er und seine Frau 2012 aus zeitlichen Gründen nicht an der Einweihung der Büste teilnehmen konnten. Umso mehr freute sich das Paar, das von ihm als sehr gelungen angesehene Werk jetzt endlich auch in natura in Augenschein nehmen zu können.

Bevor die Stippvisite mit einer Besichtigung der Stiftskirche und einem gemeinsamen Kaffeetrinken ausklang, überreichte Bürgermeister Schröder dem Paar als Gastgeschenk noch das 1982 zur 1100-Jahr-Feier erschienene, von Bücker Bürgern verfasste Buch „1 100 Jahre Bücken“.

Bleibt am Rande noch zu erwähnen, dass es auch die zwölf Jahre ältere Schwester Adelberts, die 1818 geborene Marie Hotzen, von der Oberweser an die Mittelweser verschlug. Sie heiratete 1837 in Grohnde den durch die Liedersammlung „Psalter und Harfe“ bekannt gewordenen Pastoren Karl Philipp Spitta, der anschließend für zehn Jahre die Pfarrstelle in Wechold übernahm. Die inzwischen verwitwete Mutter Geza Hotzen nahm die Heirat zum Anlass, nach Bücken überzusiedeln, um ihrer Tochter, zu der sie ein besonders enges Verhältnis hatte, auch räumlich näher zu sein. Nach Vollendung der Renovierung der Bücker Kirche stiftete sie dieser ein farbenprächtiges Fenster, das auch heute noch als „Hotzen-Fenster“ die Blicke der Kirchenbesucher auf sich zieht.

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