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Stimm- und farbgewaltige Musical-Show vor vollem Saal

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Denise Vilöhr, Tim Schulz und Inga Jamry (von links) ergänzten Kim Bärly bei seinem Musical-Programm. ·
Denise Vilöhr, Tim Schulz und Inga Jamry (von links) ergänzten Kim Bärly bei seinem Musical-Programm. · © Foto: Jana Wohlers

Hoya - Von Jana Wohlers. „Im Alter von 40 wird man nicht zwingend dick, die Haut wird einfach nur enger, und es bildet sich zusätzliches erotisches Nutzgebiet“, begrüßte am Freitag der Bremer Travestie-Künstler Kim Bärly den vollen Kinosaal im Filmhof Hoya.

Bärly, der eigentlich Steffan Monseens heißt und über eine Wette 1993 in die Welt der Travestie rutschte, hatte für seine Show „Travestie meets Musical“ Inga Jamry, Denise Vilöhr und Tim Schulz mitgebracht.

Ob König der Löwen, Tanz der Vampire oder Burlesque – die Künstler hatten für jeden Geschmack und jede Stimmung das passende Stück parat, dazu starke Stimmen und großartige Kostüme. Musicallayouts an der Leinwand, tanzende Sterne im ganzen Saal und eine zur Musik passende Beleuchtung setzten dem rund dreistündigen Auftritt das Sahnehäubchen auf.

Mit Solostücken wie „Good Morning Baltimore“ aus „Hairspray“ oder „Haven’t seen the last of me“ aus „Rebecca“ sangen die Künstler eine breite Vielfalt an bekannten und weniger bekannten Musicalssong.

Duette wie „So viel mehr“ aus „Rudolf“, gesungen von Kim Bärly und Denise Vilöhr, brachten die Stimmengewalt der Solokünstler zusammen. Ob alleine, zu zweit oder zu viert auf der Bühne: Die Künstler überzeugten durch Leidenschaft, Stimme und schauspielerisches Talent.

Auch mit humorvollen, ironisch angehauchten Zwischenmoderationen hob Kim Bärly, der seit 2009 Mitglied und Frontfigur im Bremer „Teatro Magico“ ist, die Stimmung. „Wir alle kennen das Problem des Altwerdens“, seufzte er, der im vergangenen Jahr seinen 40. Geburtstag feierte und „trotzdem noch lebt“.

Dann spottete Kim Bärly über das deutschen Fernsehprogramm. Heidi Klums Modelschau „Germany’s next Topmodel“ sei „die längste Afrika-Werbesendung ever“. Der neue Bachelor auf Sat.1 sehe aus „wie das nächste Aldi-Model“. Und das Lästern im „Dschungelcamp“ von RTL sei bloß „ein interessantes Fakten-Weitergeben“.

Und auch die Politik kommentierte Kim Bärly: „Da gehen nur rund 60 Prozent in Niedersachsen zur Wahl, aber alle sind großzügig bereit, sich über alle Entwicklungen zu beschweren.“

Mit stark geschminkten Augen, darauf abgestimmtem Lippenstift, frivoler Redeweise und bunt glitzerndem Kostüm hielt der Travestie-Künstler dabei stets die Balance zwischen bloßem Witz und triefendem Sarkasmus.

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