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Es gibt keine Selbstläufer

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Ein Kommentar von Kurt Henschel. Wer sich um was auch immer bewirbt und der einzige Interessent bleibt, darf doch eigentlich jubeln, denn ein Aus-Wahl-Verfahren entfiele dann und der Zuschlag wäre sicher. Das funktioniert vielleicht bei der Suche nach einer Wohnung, aber nicht unbedingt bei der Besetzung der Position eines Bürgermeisters einer 16.000-Einwohner-Samtgemeinde.

Kurt Henschel
Kurt Henschel © Mediengruppe Kreiszeitung

Genau in dieser etwas komischen Situation befindet sich Jens Beckmeyer aus dem Stolzenauer Ortsteil Nendorf in der Samtgemeinde Mittelweser: Er ist einziger Kandidat auf den Posten, den Amts-Inhaber Bernd Müller am 31. Oktober freiwillig räumt. Ein Selbstläufer ist die Wahl Beckmeyers nicht. Es ist keine echte Wahl, sondern eher eine Auswahl zwischen „Ja“ und „Nein“. Wer geht dafür zur Abgabe seiner Stimme? Wer denkt da nicht, das nehme auch ohne ihn seinen Lauf? Gut, dass ein Wie-auch-immer-Ergebnis nicht von der Wahlbeteiligung abhängt. Eine Stimme mehr als auf der anderen Seite der Waage genügt als Entscheidung.

Kandidat Beckmeyer wünscht sich eine gute Beteiligung, weil er nicht mit nur 2:1 gewinnen möchte. Das wäre ihm zu dünn und entspräche nicht seinem Anspruch. Er wünscht sich die Abgabe möglichst vieler Stimmen, um im Falle eines Triumphes mit breiter Brust ins Stolzenauer Rathaus einziehen zu können. Außerdem ist er froh darüber, dass die Wähler nicht nur diese Entscheidung treffen können und sollen: Sie wählen auch die Gemeinderäte, den Samtgemeinderat sowie die Mitglieder des Kreistags. Der Weg zur Abgabe der Stimmen lohnt sich also in jedem Fall. Und überhaupt: Wer mitwirken will, muss wählen. Sonst darf er auch nicht meckern, wenn ihm etwas missfällt. Es gibt eben keine Selbstläufer.

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