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„Straßennamen sind beschlossene Sache“

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Jenny Kolwe hat ebenfalls für Straßennamen gestimmt. J Foto: reg
Jenny Kolwe hat ebenfalls für Straßennamen gestimmt. © reg

Hilgermissen - Von Rebecca Göllner. Als beschlossene Sache beschreibt Jenny Kolwe von der Wählerinitiative für Hilgermissen (WfH) das Thema Straßennamen. „Viele denken, dass nur Förderanträge gestellt werden sollen, da möchten wir gerne aufklären“, sagt die 30-Jährige. Denn, der Entschluss für eine neue Adressbildung sei während der jüngsten Ratssitzung von den Mitgliedern des Gremiums mehrheitlich gefasst worden.

Schon seit mehreren Jahren begleite das Thema Straßennamen die Gemeinde nun schon. Eine Befragung habe zunächst 2013 ergeben, dass sich 60 Prozent der Einwohner gegen eine Adressänderung aussprechen. Allerdings, meint Kolwe, habe sich während den Bürgerbeteiligungen zur Verbunddorferneuerung 2015 herauskristallisiert, dass diese Angelegenheit doch noch nicht ganz vom Tisch ist.

Im Rahmen der Dorferneuerung hätten dann aus Einwohnern bestehende Arbeitsgruppen Prioritätenlisten erstellt, welche Maßnahmen wichtig sind und schnell umgesetzt werden sollen. „Dazu gehörten auch die Punkte Auffindbarkeit, Orientierung und Leitsystem“, sagt die 30-Jährige.

Die Science to Business GmbH der Hochschule Osnabrück brachte dann noch den Blick von außen mit ins Spiel und erarbeitete gemeinsam mit Ratsmitgliedern und Bürgern in Workshops sogenannte Bausteine. Diese waren: 1. Landmarken und Orientierungspunkte, 2. Ort und Landschaft, 3. Adressbildung, 4. Wegweiser und Infopoint.

Die beiden letzteren Bausteine seien dauerhafte und nicht temporäre Lösungen. Für die Umsetzung der Bausteine eins, zwei und vier sprachen sich die Ratsmitglieder schließlich einstimmig aus. „Für den Punkt drei, Adressbildung, gab es sieben Ja-Stimmen und fünf Nein-Stimmen“, erinnert sich Jenny Kolwe. Heißt: Es gibt künftig Straßennamen. „Für die Umsetzung der Bausteine sollen im Rahmen der Verbunddorferneuerung Anträge gestellt werden“, sagt Kolwe.

Es sei ein Fehlglaube, dass die Fraktion der WfH den Punkt Straßennamen wieder ins Rollen gebracht habe. „Es war eine Entscheidung im Rahmen der Dorfentwicklung, die einzelnen Projekte haben die Bürgerinnen und Bürger selbst entwickelt“, meint die Kommunalpolitikerin.

Die jetzt beschlossene Lösung sei laut Kolwe zudem ein guter Kompromiss, mit dem sowohl die Straßennamenbefürworter als auch Gegner von Straßennamen leben können sollten. „Es bleibt ein Dreizeiler bei den Anschriften“, sagt sie. Neben dem Dorfnamen würden dort nur der Straßenname sowie die alte Hausnummer stehen. „Niederboyen oder Schierholz und weitere kleine Dörfer würden künftig nicht mehr unter Wienbergen oder Heesen laufen, sondern auch offiziell diese Bezeichnung ihres Namens erhalten“, so die 30-Jährige. Diese Tatsache würde zusätzlich zur Identitätsbildung beitragen.

Was jetzt noch fehle, sei das Geld für den Baustein Adressbildung, etwa 40 000 Euro, in den Haushalt zu stellen und der Beschluss zur Benennung der Straßennamen. Kolwe rechnet noch in diesem Jahr damit. Auch dabei sollen die Bürger einbezogen werden und aktiv bei der Namenfindung mitwirken. Als weiteren positiven Aspekt von Straßennamen nennt Kolwe die bessere Auffindbarkeit für Rettungs- und Lieferwagen. „Es ist eine Art von Gefahrenabwehr“, meint sie, „es muss nicht erst etwas passieren“.

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