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Tierschutzplan: Landwirte spüren „Druck auf dem Kessel“

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Landwirte und Agrar-Experten der CDU im neuen und als vorbildlich geltenden Stall des Betriebs Stelling in Linsburg. ·
Landwirte und Agrar-Experten der CDU im neuen und als vorbildlich geltenden Stall des Betriebs Stelling in Linsburg. · © Foto: sd

Nienburg - Der Tierschutzplan des Landes Niedersachsen sorgt bei Landwirten für große Verunsicherung. Unter Vorsitz von Dr. Frank Schmädeke hatte die CDU Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke aus dem Landwirtschaftsministerium in die Deula eingeladen, um über den Sachstand zu informieren.

Der Tierschutzplan soll der Gesundheit und dem Wohlbefinden von Tieren in der Landwirtschaft dienen. Diese Maßnahmen sollen auch dazu beitragen, das Image der Landwirtschaft zu verbessern. Wie das konkret geschehen soll, ist laut Staatssekretär noch nicht geklärt: Es seien ausgiebige Testläufe mit landwirtschaftlichen Betrieben geplant; umgesetzt werden sollen nur Maßnahmen, deren Wirksamkeit wissenschaftlich erprobt ist. Klar sei aber: Die Haltungsform werde sich den Tieren anpassen müssen, nicht die Tiere der Haltung.

Während der Tierschutzplan noch in der Entwicklung steht, wird es bereits im Januar tiefgreifende Änderungen für Schweinehalter geben. So gelten neue Vorschriften für die Haltung der Tiere, außerdem ändert sich die Spaltenbreite in den Ställen.

Allein in den Landkreisen Nienburg und Diepholz sind Hunderte landwirtschaftliche Betriebe betroffen. Dort gibt es die Sorge, wegen der neuen Vorschriften den halben Stall umbauen zu müssen, weil sich die Spaltenbreite um Millimeter ändert. Das könne Betriebe ruinieren, zumal dann, wenn der Betriebsleiter erst vor wenigen Jahren viel Geld investiert habe.

Kreisvorsitzender Frank Schmädeke forderte, wenn ein Bestand gesund sei und die Tiere sich nach Einschätzung von Veterinären wohlfühlten, dürfe ein Überschreiten der Spaltenbreiten nicht das Aus für einen Betrieb bedeuten. An den Staatssekretär gewandt, appellierte Schmädeke, die Sorgen der Landwirte nach Hannover, Berlin und Brüssel zu tragen, „damit man dort weiß, was hier für ein Druck auf dem Kessel ist“.

Staatssekretär Ripke zeigte zwar Sympathien für die Landwirte. Es läge nicht im Interesse des Landes, den Strukturwandel weiter zu beschleunigen. Die ab Januar geltenden Regeln seien aber geltendes Recht, das umzusetzen sei. Der Staatssekretär empfahl den Betrieben, eng mit Kammer und Kreisveterinären zusammenzuarbeiten. · sd

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