1. Startseite
  2. Lokales
  3. Landkreis Nienburg
  4. Grafschaft Hoya

„Plötzlich ist die Idee für ein Buch da“

KommentareDrucken

Tomas Cramer mit seinem ersten Buch „TrauerWelten“.
Tomas Cramer mit seinem ersten Buch „TrauerWelten“. © André Steuer

Schweringen - Von André Steuer. In der Samtgemeinde Hoya findet sich so manches Talent, das sich, oftmals neben dem Beruf, der Kunst verschrieben hat. Der Schweringer Tomas Cramer gehört zu diesen Menschen. Eigentlich verdient er sein Geld bei der Deutschen Bahn. Nebenbei schreibt er Bücher. 2006 erschien mit „TrauerWelten“ sein erster Roman. Weitere Bücher folgten. Aktuell schreibt er an einem Krimi.

Seit 1991 lebt Tomas Cramer in Schweringen. „Ein wunderschönes Fleckchen Erde“, sagt er über seine Wahlheimat. Wenn er durch die Wesermarsch joggt, kann es sein, dass ihn eine Idee, eine Dramaturgie, „überfällt“.

„Ein Buch zu schreiben vergleiche ich gerne mit der Arbeit eines Architekten. Zuerst ist da die Idee für ein Gebäude, in meinem Fall die Dramaturgie. Dann entstehen langsam die ersten Räume, also die Handlung und Personen rund um den Plot der Geschichte. So entwickelt sich in vielen kleinen Schritten die Geschichte“, erzählt Cramer. „Alles wird, Stück für Stück, notiert. Um nichts zu vergessen, habe ich immer etwas zu schreiben bei mir.“

Seine hauptberufliche Laufbahn begann er als Bankkaufmann. Über verschiedene Stationen kam er zur Deutschen Bahn. Zahlen und Signale bestimmen dort seinen Alltag.

Doch wie kommt ein Bahnbediensteter zum Schreiben? „Auf die Idee kam ich durch das Geschichtenerzählen für unsere damals noch kleinen Kinder. Aus Angst, Details einer selbsterfundenen Geschichte zu vergessen, begann ich, diese aufzuschreiben.“ Daraus entstand das erste Buch „TrauerWelten“. Darin verliert die Hauptfigur ihre Mutter und landet plötzlich in Fantasiewelten, wo sie sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens macht.

„In meinen Büchern setzen sich die Romanfiguren mit den eher schwierigeren Themen des Lebens auseinander. Es geht um Lebenswege, Begegnungen und Sehnsüchte. Das Ganze immer gewürzt mit einer Prise Humor, ohne den das Leben nicht erträglich wäre“, erzählt Cramer.

Durch den Erfolg des ersten Buchs bestärkt, beschloss er, weiter zu schreiben. „Schreiben ist für mich wie ein Abenteuer. Ich fühle mich, als wäre ich mittendrin. Irgendwann kommt der Punkt, an dem mir die Ereignisse quasi aus den Fingern laufen. Die Idee, die Geschichte beginnt zu leben. Dabei werde ich teilweise von den Geschehnissen und Wendungen selber überrascht. Es fühlt sich an, als ob ich einen Film anschaue und gleichzeitig mitspiele.“

Nach „TrauerWelten“ erschienen weitere Werke aus seiner Feder: Kinder- und Jugendbücher sowie Sachbücher zu theologischen Themen und Bildbände.

Ohne Recherche geht beim Schreiben oftmals nichts. „Gerade wenn es zum Beispiel um historische Zusammenhänge oder besondere Vorgehensweisen geht, informiere ich mich umfassend.“ Denn, so der Schriftsteller, „die Geschichte muss eine Einheit bilden und authentisch sein. Personen, Örtlichkeiten und Begebenheiten müssen stimmig sein. Ein Fantasyroman hingegen gibt einem Autor mehr Freiheiten.“

Aktuell arbeitet er an einem Kriminalroman mit dem Titel „Novemberblut“. Darin geht es, wie Cramer verrät, um einen privaten Ermittler mit Beziehungsproblemen, der versucht, einen Disco-Mord aus den 80er-Jahren aufzuklären und dabei selber in Gefahr gerät. „Das wird ein tolles Buch im Stil skandinavischer Krimis“, ist sich Cramer sicher. Ein Erscheinungsdatum gibt es bislang noch nicht.

Bei aller Begeisterung kann er sich hauptberufliches Schreiben nicht vorstellen. „Mir missfällt kreatives Schreiben auf Bestellung oder unter Zeitdruck. Ich brauche dafür die Zeit, die das Buch benötigt, um zu entstehen. Dann macht es mir auch Spaß und ist damit ein Teil von mir.“

Auch interessant

Kommentare