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Die unendliche Geschichte der Nienburger Segelwiesen startet neu

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Blick vom westlichen Ufer des Meerbaches auf die Segelwiesen.
Blick vom westlichen Ufer des Meerbaches auf die Segelwiesen. © Leif Rullhusen

Nienburg - von Leif Rullhusen. Als die Planungen zur Bebauung der Nienburger Segelwiesen begannen, war Helmut Kohl Bundeskanzler, die D-Mark noch offizielles Zahlungsmittel und Smartphones waren ferne Zukunftsvision.

Die D-Mark war noch offizielles Zahlungsmittel und Smartphones waren ferne Zukunftsvision. Im Jahr 1994 beriet Nienburgs Politik erstmals über einen Bebauungsplan der Segelwiesen. Bislang steht auf dem Areal zwischen Meerbach und Bärenfallgraben allerdings kein einziges Haus. Das könnte sich bald ändern: Der Stadtentwicklungsausschuss schob die Bebauung der Segelwiesen in seiner Sitzung am Donnerstagabend ordentlich an. Einstimmig votierte das Gremium für die Anordnung des Umlegungsverfahrens zum Tausch der Grundstücke, die Änderung des entsprechenden Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung des Bebauungsplanes. Es ist gewissermaßen ein Neustart, der alle vorangegangenen Beschlüsse aufhebt. „Wenn alles nach Plan verläuft, können wir schon im kommenden Jahr den Maßnahmenbeschluss auf den Weg bringen“, freute sich der Ausschussvorsitzende Klaas Warnecke.

Nach dem derzeitigen Planungsstand sollen auf dem südlichen Teil der Fläche Einfamilien-, Reihen- sowie Mehrfamilienhäuser entstehen. In den Mehrfamilienhäusern soll sozialer Wohnungsbau ermöglicht werden.

Der südliche Teil der Segelwiesen soll bebaut werden, der nördliche wird Ausgleichs- und Retentionsfläche.
Der südliche Teil der Segelwiesen soll bebaut werden, der nördliche wird Ausgleichs- und Retentionsfläche. © Stadt Nienburg

Der nördliche Teil dient als ökologische Ausgleichsfläche. Zudem entstehen dort Rententionsbecken für Hochwasser. Aufgrund ihrer Lage zwischen Meerbach und Bärenfallgraben spielt Hochwasser bei der Bebauung der Segelwiesen eine große Rolle. So wird das zur Bebauung vorgesehen Gelände mit dem Aushub aus den Retentionsbecken aus diesem Grund angehoben. Mit dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplanes warten auf Politik und Verwaltung jetzt viel Arbeit und offene Fragen. Einige kamen bereits in Ausschusssitzung auf den Tisch. Es müsse zum Beispiel geklärt werden, wie sich eine Anhebung des Geländes auf die bereits bestehende Bebauung westlich des Meerbaches auswirke, forderte Frank Podehl (WG). Viktoria Kretschmer (Linke) wünschte sich einen größeren Anteil für sozialen Wohnungsbau und Petra Jäkel (Grüne) forderte im Namen ihrer Fraktion die Entwicklung eines CO2-neutralen und damit zukunftsorientierten Quartiers auf den Segelwiesen. Demnach soll unter anderem die Bebauung möglichst wenig Fläche verbrauchen, Dachflächen begrünt werden, eine Regenwasserversickerung vor Ort stattfinden und ein Passivhausstandard verbindlich festgelegt werden.

Dem letzten Punkt erteilte der Ausschuss bereits eine Absage. Man werde den Bau von Passivhäusern nicht vorschreiben aber fördern, erklärte Nienburgs Stadtentwickler Michael Brede. „Ausschließlich Passivhäuser sind für Nienburg nicht realisierbar.“ Grundsätzlich wolle man die Vorschläge der Grünen aber so weit wie möglich berücksichtigen.

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