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Florierender Drogenhandel im Netz

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Leese - Nachdem am Montag am Landgericht Verden ein Prozess gegen zwei Brüder aus Nienburg wegen Drogenhandels begonnen hatte, saßen auf derselben Anklagebank gestern fünf Männer wegen ähnlicher Taten. Darunter ein 52 Jahre alter Mann aus Leese.

Es geht um den Vorwurf des gemeinschaftlichen und gewerbsmäßigen Handelns mit Betäubungsmitteln. Von insgesamt 83 Anklagepunkten betreffen sechs den Leeser. Wie drei weitere Angeklagte aus Herdecke, Iserlohn und Bochum befindet er sich derzeit auf freiem Fuß. In Haft sitzt lediglich ein zuletzt in Tschechien lebender 24 Jahre alter Angeklagter. Er soll der Drahtzieher des Drogenhandels gewesen sein. Der Leeser soll als Kunde von dem 29-Jährigen aus Iserlohn beliefert worden sein.

Eine Verbindung zwischen den Männern aus Leese und Iserlohn sahen die Ermittler bereits im Zusammenhang mit der illegalen Nutzung verschlüsselter Fernsehsender. Im Juli 2012 gab es bundesweite Durchsuchungen, bei denen es um den Betrug mit Cardsharing-Servern und Betäubungsmitteln ging. Damals ergaben sich Hinweise auf den in Tschechien lebenden Angeklagten, der nach dem Auffliegen des Angeklagten aus Iserlohn mit dem 26-Jährigen aus Herdecke zusammengearbeitet haben soll. Der fünfte Angeklagte aus Witten soll Lieferant der Drogen gewesen sein.

„Die Kommunikation untereinander und zu Kunden erfolgte nahezu vollständig über Chats und Online-Foren“, heißt es in der von Oberstaatsanwalt Frank Lange verlesenen Anklage. Die Anklageschrift enthielt etliche Fälle, bei denen es um Bestellungen von 100 Gramm und mehr ging. Vielfach Haschisch und Amphetamine.

Die Dimension lassen die bei den Durchsuchungen sichergestellten Drogenmengen erahnen. Laut Staatsanwaltschaft wurden insgesamt zirka 21 Kilo Haschisch und Marihuana, zirka vier Kilo Amphetamin, 14,89 Gramm Kokain und 1.102 Ecstasy-Tabletten aufgefunden.

Im Anschluss an den ersten Verhandlungstag, der sich im Wesentlichen auf das Verlesen der Anklageschrift beschränkte, führten die Verdener Juristen Verständigungsgespräche. Das Gericht hat acht Verhandlungstage bis zum 12. November eingeplant.

wb

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