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Verwunderte Blicke gibt‘s gratis

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Erste Testfahrer (v. r.): Hans-Jürgen Hoffmann, Heinrich Eggers, Bernd Heckmann und Ruprecht Esser, Leiter Region West bei E.ON Avacon.
Erste Testfahrer (v. r.): Hans-Jürgen Hoffmann, Heinrich Eggers, Bernd Heckmann und Ruprecht Esser, Leiter Region West bei E.ON Avacon. © -

Nienburg - NIENBURG (nis) · Etwas knuddelig sieht er aus – und ein wenig erinnert er an Modelle aus längst vergangenen Tagen. Selbst die Ausstattung ist eher spartanisch, funktionabel eben. Wie modern der „EcoCarrier“ tatsächlich ist, wird spätestens beim Anlassen deutlich. Leise, geradezu geräuschlos surrt das mit Strom betriebene Fahrzeug los.

Gestern Nachmittag nahmen der Landkreis Nienburg und die Samtgemeinde Steimbke jeweils eines dieser Autos von der E.ON Avacon in Empfang. Ein weiteres verbleibt vorerst beim Energieversorger. Es soll für Testfahrten und eventuell weitere Kommunen im Einsatz sein.

Im Rahmen der Klima-schutzinitiative des Kreises testen Kreisverwaltung und Kommunen den Einsatz von Elektrotransportern für den Arbeitsalltag. Ihr heimisches „Nest“ haben die Fahrzeuge gar nicht so weit entfernt: Hersteller ist die Wunstorfer Firma Ecocraft. E.ON Avacon stellt die Autos, die neben zwei Sitzplätzen über eine große Ladefläche verfügen, für zunächst ein Jahr zur Verfügung.

„Mit dem Modellversuch wollen wir im Zusammenhang mit dem entstehenden Klimaschutzkonzept Erfahrungen mit dem Einsatz von Elektrofahrzeugen gewinnen“, betonte Landrat Heinrich Eggers. Es sei wichtig, dass Kommunen im Umweltbereich eine Vorreiter-Rolle übernähmen, erklärte Steimbkes Samtgemeindebürgermeister Hans-Jürgen Hoffmann: „Durch eine Vorbildfunktion gilt es, die Marktakzeptanz für Elektrofahrzeuge zu erzeugen und zu steigern.“ Insbesondere im innerstädtischen Bereich könne somit langfristig die Emissionsbelastung reduziert werden.

Im Stadtverkehr kann der „EcoCarrier“ locker mit anderen Autos mithalten. Er beschleunigt ohne Probleme, drei Leistungsstufen ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 70 Kilometern pro Stunde. Für den reinen Stadtverkehr reicht die nächst niedrigere Energiestufe, die den Verbrauch senkt, darunter gibt es eine weitere langsame Stufe, außerdem einen Rückwärtsgang. Einziges Manko auf der Probefahrt: Eine Servolenkung gibt es nicht. Dafür viele interessierte Blicke, die der Optik gelten und den fehlenden Fahrgeräuschen. Letztere – so ernsthafte Überlegungen zum Sicherheitsaspekt – könnten sogar wirklich „nachgerüstet“ werden, um andere Verkehrsteilnehmer auf Elektroautos aufmerksam zu machen.

Mit langen Überlandfahrten dürfte es allerdings schwierig werden. Je nach Einstellung – und Fahrweise – beträgt die Reichweite 50 bis 80 Kilometer. Über Nacht lassen sich die Fahrzeuge an einer gewöhnlichen Steckdose wieder aufladen. Bei Zwischenstopps funktioniert das übrigens auch an öffentlichen Gebäuden. Um den tatsächlichen Verbrauch zu dokumentieren, sollen Mitarbeiter der Verwaltungen die Kilometerleistungen aufschreiben. Nach Angaben des Herstellers liegen die Durchschnittskosten für 100 gefahrene Kilometer zwischen 2,50 und vier Euro bei einem Emissionswert von Null. Die Betreuung der Mobile übernehmen Auszubildende von E.ON Avacon. „Elektromobilität hat ein großes Potenzial“, meint Bernd Heckmann, Kommunalreferent des Unternehmens.

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