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Vierbeiner sollen nicht hungern

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Unter anderem den Hund „Pinu“ und seine Besitzerin unterstützen (hinten, v.l.) Anke Werner, Christiane Krey und Tobias Falk sowie ihre Kollegen regelmäßig mit Futter aus.
Unter anderem den Hund „Pinu“ und seine Besitzerin unterstützen (hinten, v.l.) Anke Werner, Christiane Krey und Tobias Falk sowie ihre Kollegen regelmäßig mit Futter aus. © -

Nienburg - Von Friederike SchockenhoffNIENBURG · An den Wänden kleben Fotos von Hunden und Katzen, Futternäpfe und Leinen teilen sich ein Regal, und im Trubel zwischen zwei Warteschlangen nimmt eine Frau Anke Werner in den Arm und bedankt sich strahlend für die Hilfe. Als alles überschauender „Fels in der Brandung“ steht Christiane Krey hinter dem Tresen. Es ist Bescherung in der Futterausgabestelle Nienburg der Tiertafel.

Erst Anfang Januar öffnen Christiane Krey und ihre Mitstreiter wieder die Türen der Ausgabestelle in der Hannoverschen Straße 105. Dementsprechend große Tüten und Kartons mit Futter schleppen die Kunden des Teams aus der Tür.

Wie bei einer Tafel für Menschen bekommen auch bei den Nienburgern Bedürftige Unterstützung bei der Lebenshaltung. In diesem speziellen Fall sind es allerdings die vierbeinigen Freunde, denen das Team hilft. Denn auch wenn die „Herrchen“ wenig Geld haben, sollen die Tiere nicht leiden oder hungern. Nicht nur die gewohnten Dosen oder Beutel mit Futter verteilen die Helfer bei der Bescherung. Außerdem haben sie zusätzliche Leckerchen und Geschenke wie Futternäpfe eingepackt. Für die Menschen haben sie außerdem in der letzten verbliebenen Ecke eine Kaffeerunde eingerichtet.

Eine kurze Pause kann sich auch Christiane Krey dort gönnen. 40 Stunden insgesamt hätten sie und ihre Kollegen die Kartons und Beutel zusammengestellt, die sie den Kunden vergangenen Freitag in die Hand drückten, erzählt sie. Zwar kann man bei der Futterausgabestelle nichts vorbestellen, doch aus den Erfahrungen mit den „Stammkunden“ konnten die Tierfreunde hochrechnen, was für die Feiertage benötigt wird.

Jeden Freitag ist die Futterausgabestelle in Nienburg von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Zwischen 40 und 60 Besucher kommen jede Woche. Die meisten Kunden seien Arbeitslosengeld-II-Empfänger. Aber auch einige Rentner, die nur die Grundsicherung zur Verfügung hätten, und Familien seien darunter, sagt Krey. Das Team versorgt damit etwa 500 bis 700 Tiere im Monat.

Allerdings sind nicht nur „Privatkunden“ unter den Gästen der Futterausgabestelle. Christiane Krey und ihr Team geben auch viele Futterpakete an Gnadenhöfe oder Tierpflegestellen ab. Sie wollen die Menschen dabei unterstützen, den Tieren zu helfen, denen sonst niemand ein Zuhause geben möchte. Durch die Gespräche während der Ausgabe haben die Mitarbeiter ein wahres Netzwerk geknüpft. So konnte Christiane Krey vor kurzem etwa die Welpen einer Kundin in ein neues Heim vermitteln.

Alexandra Manfrost aus Dolldorf gehört ebenfalls zu dem Netzwerk und hat deshalb seit einiger Zeit zwei Katzen nach Vermittlung von Krey in Pflege. Für ihre insgesamt sieben Tiere bekommt sie in Nienburg „Unterstützung in Dosen“. „Ohne Katzen kann ich nicht“, sagt sie lachend. Mit dieser Einstellung hat sie wohl auch ihren Mitbewohner André Blesse angesteckt, der das „Katzen-Rudel“ in seiner Wohnung duldet. Eine junge Frau und ihre vierjährige Tochter holen sich Futter für den Australian Shepherd „Pinu“ ab. Die junge Frau hatte bereits zwei Katzen, als sie den Hund von einer Freundin übernahm, die ihn nicht mehr behalten konnte. „Wir haben wenig Geld und ich war sehr froh, als mir eine Bekannte den Tipp gab, mal hierher zu kommen“, erzählt sie, wie sie zur Futterausgabestelle kam. An ihrem Beispiel merkt man schnell, dass Christiane Krey und ihre Helfer mehr sind als nur „Futter-Ausgeber“. Als die junge Mutter erzählt, dass „Pinu“ immer sofort jaule, wenn sie ihn allein lasse, lädt Christiane Krey sie ein, im neuen Jahr wieder zu kommen, um gegen das Problem anzugehen. Auch Hundetrainer gehörten schließlich zum Netzwerk.

Wer sich für die Arbeit des Teams interessiert, kann sich unter christiane.krey@arcor.de melden.

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