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Wegtreten zum Gespräch!

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Gespräche von Soldaten unter anderem mit der Samtgemeinde-Verwaltung und dem THW waren Bestandteil der Übung. Die Soldaten sollten ergründen, wo in der Region ein geeigneter Platz für ein UNHCR-Flüchtlingslager ist. ·
Gespräche von Soldaten unter anderem mit der Samtgemeinde-Verwaltung und dem THW waren Bestandteil der Übung. Die Soldaten sollten ergründen, wo in der Region ein geeigneter Platz für ein UNHCR-Flüchtlingslager ist. · © Foto: André Steuer/Bundeswehr

Hoya - Hoya/Br.-Vilsen · Panzer rollen über die Weserbrücke und durch Hoyas Innenstadt, an mehreren Orten stehen getarnte Funkstationen, ständig rücken weitere Fahrzeuge an – so kennen viele Bundeswehrübungen von früher. Die Cimic-Übung diesem Monat war ganz anders, zu erkennen in erster Linie an den Infoständen vor Supermärkten in Hoya und Bruchhausen-Vilsen sowie im Eystruper Rathaus. Nun hat die Bundeswehr Bilanz gezogen.

Cimic steht für Civil Military Cooperation, also für die Zusammenarbeit von zivilen und militärischen Stellen. Und genau die probten die Einsatzkräfte. In erster Linie mussten die Soldaten Gespräche führen, um einen Standort für ein fiktives Flüchtlingslager auszuloten, erläutert die Bundeswehr in einer Pressemitteilung. „Die Gesprächspartner waren sehr anspruchsvoll und erwiesen sich manchmal als ,harte Nuss‘“, schildert ein Teilnehmer der Übung seine Erfahrung. „Dennoch haben wir wichtige Informationen erhalten sowie Verbindungen geknüpft, die für die Durchführung unseres Auftrags von entscheidender Bedeutung waren.“

Zu den Hauptaufgaben der Cimic-Soldaten gehören der Aufbau und die Pflege eines Netzwerks zur Erfassung und Beurteilung der zivilen Lage in den Einsatzländern. Sie wollen abschätzen, wie sich das zivile Umfeld auf militärische Operationen auswirken könnte – oder militärische Operationen auf das zivile Umfeld.

Ziel der Übung war deshalb unter anderem das Trainieren der Gesprächsführung. Es galt für die 50 übenden Soldaten, die örtlichen Rahmenbedingungen und die Stimmungslage in der Bevölkerung herauszufinden und zu bewerten, mit dem Ziel, eine Empfehlung hinsichtlich eines Standorts für das Flüchtlingslager abgeben zu können. Dazu sprachen sie mit verschiedenen Akteuren, darunter Bürgermeister, Polizei, Wirtschaftsgrößen und Zivilisten.

„Die Übung hat gezeigt, wie gut die Zusammenarbeit und Kommunikation mit den Gemeinden, den zivilen Organisationen und der Bevölkerung in der Region funktioniert“, sagt der Kommandeur des Cimic-Zentrums, Oberstleutnant Wolfgang Paulik. Besonders bemerkenswert sei, wie authentisch die zivilen Akteure ihre Rollen gelebt haben. „Dieser Leistung gebührt besonderer Dank und Anerkennung“, sagt Paulik. Er hat selbst Gespräche beobachtet und ist in eine Doppelrolle geschlüpft. Mit rotem Barett auf dem Kopf leitete er die Übung, mit hellblauem kommandierte er die Friedenstruppe der Vereinten Nationen.

Die Entscheidung, welchen Ort er zum Aufbau des Flüchtlingslagers vorgeschlagen hat, war ihm nicht zu entlocken. · mwe

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